Videospiele sind längst nicht mehr nur für Kinder. In weniger als 40 Jahren erlebten Videospiele eine rasante Entwicklung. Von rudimentärer Spielerei bis hin zu einer neuen Kunstform- die fiktiven Welten von Videospielen lassen uns über Fragen der Moral brüten, Schönheit in neuen Wegen erkunden und Geschichten in neuen Arten und Weisen erleben.

Die Videospielindustrie hat die Filmindustrie verglichen mit den Einnahmen schon längst überholt und ist eine der grössten – wenn nicht die grösste – Unterhaltungsindustrie der Welt. Trotzdem denken vielen Menschen im Zusammenhang mit Videospiele an verpixelte Aliens oder hungrige, gelbe Scheiben. Doch auch technisch machten Videospielen einen unglaublichen Sprung, denn sie sind heutzutage faszinierender denn je in ihren grafischen und auditorischen Erscheinungen.

So ist es keine Überraschung, dass die Verkaufszahlen aufgrund der Corona-Pandemie gestiegen sind, während Kinos einstecken mussten. Die hohe Beliebtheit beweist, dass Videospiele die Zukunft der Unterhaltungsindustrie dominieren.


Videospiele hatten schon immer ein Imageproblem. Viele Leute verbinden Videospiele mit Aggressionen, Gewalt und sorgen sich um den Einfluss solcher Spiele auf die Gesellschaft und Kinder. Neben diesen Ansichten werden Videospiele unter anderem auch als Zeitverschwendung, Süchtig machend, kindisch und frauenfeindlich betitelt. Daneben hört man auch öfters, dass Videospiele fett und dumm machen und die Lesekultur zerstören. Und doch sind Videospiele immer öfters moralisch-bewusst. Unterdessen betrachten sie viele Menschen als eine neue Kunstform.

Fragen, die zum Denken veranlassen und generell seriöse Themen- Videospiele wollen immer öfters eine Botschaft vermitteln. Im Gegensatz zu dem gibt es natürlich auch sehr viele Spiele, die sich primär auf den Unterhaltungsfaktor fokussieren. Das wären zum Beispiel Renn- und Sportspiele oder kompetitive Multiplayer-Spiele. Was Videospiele so besonders macht und sie von den anderen Medien abhebt ist ihre Interaktivität.

Nehmen wir als Beispiel einen abenteuerlichen Ritter in einem Roman. Du begleitest ihn Seite für Seite, erlebst, wie er einen feuerspuckenden Drachen erschlägt und eine wunderschöne Prinzessin rettet. Dabei bist du nur ein Beobachter und Begleiter. Es liegt eine metaphorische Lücke zwischen dir und ihm. Du hast keinerlei Einfluss auf die Geschichte und wie diese endet. Jetzt spielst du dagegen ein RPG (kurz für «Role Playing Game»), mit der selben Handlung, in dem du selbst den Ritter steuerst und den Drachen persönlich besiegst. Schon die Tatsache, dass du den Ritter steuerst und die Welt aus seinen Augen siehst, vermittelt ein Gefühl der Verbundenheit. Dies führt dazu, dass du dich emotional viel mehr um ihn kümmerst und deine Gefühle daher viel leichter zu manipulieren sind.

Beim Lesen kann es gut passieren dass die Aussenwelt verblasst und die Szenen sich vor deinem inneren Auge abspielen. Genau dieser Effekt kommt bei vielen Videospielen vor. Du tauchst förmlich in die Spielwelt ein und erlebst das Geschehen hautnah und als real. Ein Kinobesucher hingegen ist sich eigentlich immer bewusst, dass er gerade einen Film schaut und weiss so eben auch unbewusst, dass dieser nur fiktiv ist. In Videospielkreisen wird dazu den Begriff Immersion benutzt. Je immersiver ein Videospiel ist, desto realer wirkt es für den Spieler.

Falls dich dieses Thema noch weiter interessiert kann ich dir das Buch «The Art Of Videogames» von Grant Tavinor empfehlen, was ich auch zur Hilfe genommen habe, um diesen Artikel zu schreiben. Ich hoffe, ich konnte dein Interesse wecken oder dir eine neue Sichtweise über Videospiele geben.

Lass doch deine Erfahrungen, die du mit Videospielen gesammelt hast in den Kommentaren zurück!

Geschrieben von:

Homo Ludens

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