Sprache ist ein Kulturgut, das unter anderem die Zugehörigkeit zu einer Nation zu definieren hilft. Sie kann also Menschen verbinden. Gleichsprachige finden viel eher den Draht zueinander, beginnen viel eher ein spontanes und unverbindliches Gespräch. Sprachen können hingegen auch Grenzen bilden, zwischen Menschen, die nicht die gleiche Sprache sprechen. Es kann so weit gehen, dass sogar Gespräche gemieden werden, wenn man nicht weiss, welche Sprache das Gegenüber spricht und ob es eine Fremdsprache gibt, die beide beherrschten.


Ein Beitrag von Alyssia Kugler


An touristischen Orten tummeln sich jeweils einige Sprachen auf engem Raum. Jedem ist bewusst, dass man von Anderssprachigen umgeben ist. Meist bleiben Reisende untereinander und Einheimische bleiben untereinander. Also leben wir aneinander vorbei. Oder ist es nur die typische Verschlossenheit der Schweizer, die das Potential vom Reisen nicht ganz ausschöpfen? Reisen sollte Kulturen und Länder verbinden, nicht getrennt behalten, falls wir Schweizer das vergessen haben.

Ob verschlossen oder nicht: Als Reisende/r wird es mühsam, wenn man anderen begegnet und bei jedem sein ganzes Sprachen-Repertoire ausprobieren muss, bis sich die Sprache deckt. Aber immerhin: Je mehr Sprachen man beherrscht, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gespräch zustande kommen kann. Desto grösser die Wahrscheinlichkeit, in eine andere Kultur Einblick zu bekommen. Desto grösser die Wahrscheinlichkeit, ganz neue Ansichten kennenzulernen. Und zu guter Letzt: Desto grösser die Wahrscheinlichkeit, Vorurteile gegenüber anderen Kulturen, Ethnien und Staatsangehörigkeiten abzubauen.

Das alles ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben und zeigt, wie wertvoll es ist, mehrere Sprachen zu können. Es gibt Flexibilität und Komfort auf Reisen. Es entstehen Möglichkeiten, andere Mentalitäten zu verstehen oder zumindest verstehen zu versuchen. Es besteht das Potential, ein Netz in verschiedene Länder aufzubauen. Und dies wiederum gibt Zugang zu verschiedenen Nationen, Kulturen und Mentalitäten. Es ist möglich, dass diese grenzübergreifenden Beziehungen Misstrauen und Vorurteile gegenüber anderen Ländern und Kulturen abbauen und Offenheit zwischen Nationen stärken. Klingt vielversprechend, hoffentlich ist es das auch.

Ich stelle fest, was Sprachen für Barrieren überwinden können. Es ist also wertvoll, sich die Zeit zu nehmen, um Sprachen zu lernen. Doch wenn der schnelle Lernerfolg ausfällt, weiss ich –auch von mir selber-, dass wir schnell aufgeben. Wir rechtfertigen uns mit dem Beherrschen der englischen Sprache, mit der man schliesslich heutzutage fast überall durchkommt. Doch wir machen es uns damit einfach. Zu einfach. Dabei braucht es nur drei Dinge, um eine Sprache zu lernen:

Wiederholung: Es soll im Langzeitgedächtnis bleiben.

Anwendungsmöglichkeiten, im Idealfall im fremdsprachigen Umfeld: Angewöhnen an den Klang der Sprache und Umsetzen von Wissen in Gebrauch.

Mut und Durchhaltevermögen: Wir brauchen Mut, um Fehler zu machen und Durchhaltevermögen, um aus den Fehlern zu lernen.

Bonus: Die Einheimischen finden es sympathisch, wenn man ihre Sprache spricht, auch wenn der Akzent oder Grammatikfehler einen verraten. Mir geht es zumindest so. Bereits der Versuch von Ausländern, sich ernsthaft in meiner Sprache zu versuchen, beeindruckt. Es zeigt Interesse und Offenheit. Und so möchten wir doch auch gerne wahrgenommen werden, oder?

Und noch eine Bitte an alle Eltern: Falls ihr fremdsprachig seid, bitte ermöglicht euren Kindern zweisprachig aufzuwachsen. Sie werden euch danken, das garantiere ich euch.

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