Der Proberaum ist bis auf weiteres leer, geplante Projekte müssen verschoben oder online realisiert werden und ein Interview konnte in Zeiten wie diesen nur per Telefon stattfinden. So geht es momentan vielen Bands und auch der Zofinger Band Unfound blieb dieses Schicksal nicht erspart. Deswegen blasen sie jedoch kein Trübsal, sondern wissen sich anders zu helfen. Diese Woche veröffentlichten sie ihre erste Single Mr. Nuclear zusammen mit einem Video auf ihrer Webseite.
Das Video zu Mr. Nuclear erinnert an einen Skype Call, was die momentane Situation vieler Menschen der Bevölkerung widerspiegelt. Allerdings sind in diesem Falle keine Stimmen abgehackt, verzerrt oder durch eine langsame Internetverbindung verzögert. Timo Gloor, der Sänger der Band Unfound, sah in diesem Format eine Möglichkeit, trotz der Krise das Wirken der Band beizubehalten.
Timo: «Wir haben bisher immer nur Konzertaufnahmen unserer Lieder gemacht. Jetzt hat es sich endlich mal ergeben, eine echte Aufnahme eines unserer Stücke zu machen. Wenn auch nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Optimal wäre gewesen, wenn jedes Bandmitglied seine Stimme bei mir hätte einspielen können, doch nun mussten wir das individuell lösen.»
Erstmal keine Proben
Neun Musiker, die zusammen in einem Proberaum im Keller eines Jugendclubs proben, das geht momentan leider nicht. Also übt jeder zu Hause weiter an den Stücken und die Planungen für das neue Programm der Band müssen erstmal warten.
Timo: «Bis jetzt haben wir immer nach und nach einige neue Stücke in unser Programm aufgenommen. Manche haben wir eine ganze Weile lang gespielt, doch jetzt wollen wir etwas neues machen. Von unserem alten Programm werden wir nur noch zwei Stücke mitnehmen, der Rest wird aus neuen Liedern bestehen.»
Diese zwei verbleibenden Songs sind zum einen Chällerchender, ein Song der die Band und alle ihre Mitglieder vorstellt und zum anderen Mr. Nuclear, den Song, den sie nun veröffentlicht haben. Da Unfound gerade an einem neuen Programm arbeitete, hatte die Band sowieso keine Konzerte in der nächsten Zeit geplant. Glück im Unglück also, meint Elisa Scheidegger, die Klarinettistin der Band.
Elisa: «Wir sind recht froh, dass wir momentan deswegen sowieso keine Gigs geplant haben, sonst wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen. Das bekommen wir jetzt nämlich von anderen Bands in der Region zu hören.»
Dass sie jedoch wie jedes Jahr an den Weihnachtsmärkten in der Umgebung auftreten, steht schon fest. In Aarau am Weihnachtsmarkt und in Zofingen an der Cherzlinacht beispielsweise, werden sie Ende Jahr sicherlich mit ihrem Weihnachtsprogramm zu sehen und zu hören sein, so Elisa.
Musikalische Pläne für die Zukunft
Unfound besteht insgesamt aus neun Musikerinnen und Musiker. Ein ganz schön bunter Haufen, wie Timo schmunzelnd zugibt. Bei einer solchen Grösse und entsprechender Instrumentenvielfalt sei es wichtig, sich diesen Merkmalen auch anzupassen. Unfounds Ziel ist es, den verschiedenen Instrumenten, welche die Band beherbergt, noch mehr gerecht zu werden. Genres, die sie dabei als Vorbilder betrachten sind der Jüdische Klezmer oder Gipsy. In ihrem Cover vom Song Heathens (Original von Twenty One Pilots) haben sie bereits einige Klezmer Elemente verarbeitet und auch ihre Version von Radioactive (Original von Imagine Dragons) kam in einem anderen Stil als gewohnt daher, nämlich im Swing.
Dieses Experimentieren mit Genres, welches mit einer dreiköpfigen Bläserbesetzung und einem Akkordeon in der Band natürlich sehr gut gelingt, bringt immer wieder etwas erfrischendes mit sich. Auch, dass die Band sich weder vor neuen Stilen noch vor verschiedenen Sprachen scheut. Bereits auf Französisch, Englisch und Schweizerdeutsch haben sie das Publikum mit ihren Liedern zum Applaudieren gebracht.
Wann Unfound wieder wie geplant an ihrem Programm weiterarbeiten und proben kann, ist unsicher, wie gerade viele Dinge und Termine es in unser aller Leben sind. Bis die Band also weiss wie es weitergeht, spielt Flexibilität und Kreativität eine umso grössere Rolle. Dass die neun Zofinger Musiker dazu jedoch fähig sind, zeigt ihr erstes veröffentlichtes Projekt Mr. Nuclear.