Japan – Anime, Mangas, volle Züge, Sushi, Kimonos und Samurais. Vielleicht recht klischeehaft, aber sind dies die ersten Dinge, die mir einfallen, wenn ich an das Land der aufgehenden Sonne denke. Es sind Sachen, die klischeehaft sind, da man selbst nicht viel mit diesem weit entfernten Land zu tun hat. Es sind Dinge, die man durchs Internet oder einfach Popkultur innehat, aber die japanische Gesellschaft bewegt etwas, was bei uns Europa ebenso allgegenwärtig ist.
Rechtsrutsch – in der Gesellschaft wie in der Politik
Europa hat in den letzten Jahren in der Politik einen starken Rechtsrutsch gesehen. Parteien, welche sich vor allem auf konservative Werte setzen und stark gegen die Asylbewerber im eigenen Land vorgehen wollen. So die AfD in Deutschland, welche Altparteien aus vielen Bundesländern verdrängte, die Rassemblement National in Frankreich, welche immer mehr Präsident Macron bedrängt, geschlossene Grenzen für Flüchtlinge in Ungarn, und zwar jetzt schwächere aber doch stets starke konservative Parteien in Österreich. Die Liste geht weiter von Polen, Italien, Schweden in jeder Regierung Europas sitzen starke Rechte Parteien.
Doch wie siehts sonst auf der Welt aus?
Was in den USA abgeht weiss eigentlich ein jeder, wenn er nicht hinterm Mond aufwächst. Donald Trump spuckt und flucht mit rechten Aussagen und plant eine Mauer gegen den so gehassten Nachbarn Mexiko aufzuziehen. Er will mehr Arbeitsplätze für Amerikaner schaffen, Flüchtlinge ausweisen und das eigene Militär stärken. Ein Bild was sich heute hält, doch werfen wir einen Blick auf eine Supermacht auf der anderen Seite der Welt.
Japans Regierung gilt als rechts konservativ, angeführt von Premierminister Shinzo Abe welcher sich umgibt mit nationalistischen Ministern und Beamten, die stark für eine Rückbesinnung Japans vor dem Zweiten Weltkrieg sind. Abe und seine Unterstützer setzen stark auf den Aufbau eines stärkeren Militärs, Zurückweisung der gegenüber Europa sehr wenigen Flüchtlinge welche Japan besitzt wie das Ausweisen der verwurzelten nord-koreanischen Bevölkerung Japans, welche öfters trotz eines japanischen Passes immer mehr vom Staat ausgegrenzt werden. (Erinnert doch fast an jemanden auf der anderen Seite des Planeten)
Was lösst den Konflikt in Japan aus?
Japan war ab 1860 bis 1945 auf dem höhe Punkt seiner Macht, so brachte man unter Führung seines Kaisers im ausgehenden 19. Jahrhundert fast ganz Süd-Ost Asien unter seine Kontrolle. Mit einem starken Militär schaffte man eine bis dahin nie errungene Grösse, welche jedoch mit viel Blutvergießen verbunden war. Auf der Höhe seiner Macht, schloss der damalige Kaiser Japans, einen Vertrag mit Hitler welcher ähnlich radikal wütete in Europa und Japan die Möglichkeit gab, mehr Gebiete an sich zu reissen. Was zu weiteren Kriegsverbrechern im Zweiten Weltkrieg folgte, wo Japan vor allem in China verbrannte Erde zurückließ. Das Ende des Zweiten Weltkriegs besiegelte aber ebenso das Ende der japanischen Vorherrschaft in Asien – untermauert von zwei Atombomben. Dazu folgte das sich Japan strengen Verträgen der USA beugen und seinen vergötterten Kaiser absetzen musste.
Ebenso wurde ähnlich, wie in Nürnberg den damaligen Kriegsverbrechern der Prozess gemacht wobei viele sogar zur Todesstrafe verurteilt wurden.
Für japanische Nationalisten immer noch eine Schande in Ihrer Geschichte empfinden sie die Verträge, welche in Bezug auf das Militär teilweise bis heute gelten als ungerecht. Setzen die ebenso Nationalisten genau darauf, was sich in der Bevölkerung wie in der Regierung bemerkbar macht. Sei es der Zuwachs an solchen Leuten an Abes Seite oder die Art wie man eher wenig die eigenen Kriegsverbrechen aufarbeitet – sogar gefallene Soldaten im Zweiten Weltkrieg verehrt.
Wie ist die Situation jetzt?
Heutzutage ist Japan ein Gigant der Technologiebranche, hat eine der grössten Industrien der Welt und ist eins der bevölkerungsreichsten Länder unseres Planeten. Schlicht und ergreifend, Japan ist eine Supermacht auf unserer Welt und doch hört man in westlichen Medien kaum etwas über die Stärkung der Nationalisten im Land von Manga und Sushi. Dies da alles viel zu weit weg scheint, liegt das Interesse der Medien doch viel schneller auf andere Dinge, die nicht unbedingt weltpolitisch, aber doch gesellschaftlich wichtiger erscheinen. Ein Vergleich wie mit den Bränden im Amazonas oder die Unterdrückung von Muslimen in China liegt nahe, waren diese Ereignisse ebenso lange unbeachtet von westlichen Medien.
Was man dazu sagen muss, nicht jeder Japaner ist natürlich konservativ. Vor allem viele Junge stellen sich der herrschenden Gesellschaftsordnung, in Bezug auf die Religion wie der Position Rückbesinnung an einen Kaiser.
Wichtig ebenso, dass ein Shinzu Abe kein Donald Trump ist. Aber einer der seit 2007 mit Unterbrüchen das Amt als Premierminister Japans innehält, ist ein erfahrener Politiker welcher als oberstes Ziel hat, die japanische Wirtschaft zu stärken. Die Tendenzen in Richtung Nationalismus sind jedoch eine Warnung, wie weit der Ruck nach rechts auf unserer Welt vorangeht. Auch wenn man in Japan noch nicht soweit ist wie in manche Staaten Europas.
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Toller Bericht mit gutem Thema. Finde Japan sehr spannend!