«Knipst ihr gute Fotos, auf denen wir attraktiv und dünn aussehen?» In bester Trump Manier wollte der U.S. Präsidenten seinen Gast aus Fernost ein wenig aufmuntern. Witzig war’s zwar nicht, doch das Treffen mit dem gefährlichen Gast aus Nordkorea verlief alles andere als schlecht. Doch was brachte das Treffen zwischen dem «Mann mit dem lebenden Haar» und dem «kleinen Raketenmann» hervor?

Die perfekte Werbung für Trump

Was man Trump zugutehalten muss, ist, dass er als erster US. Präsident es schaffte nach dem Koreakrieg richtige friedliche Gespräche mit Nordkorea zu führen. Dies wird Trump in die Geschichtsbücher einbringen (ausnahmsweise für etwas Positives). Rein nüchtern betrachtet führte das Treffen aber zu nicht wirklich viel. Schliesslich sollte endlich Schluss mit Androhungen von Atomschlägen sein, sicher kann man dabei nicht gehen. So wünschte man sich einen Abrüstungsvertrag, was eigentlich heisst das Nordkorea all seine atomaren Waffen zerstört. Einen Schritt hat Kim Jong-Un schon gemacht, in dem das instabile Testgelände für Atomwaffen gesprengt wurde. Schliesslich will der Diktator Nordkorea laut Medienberichten aus der Isolation führen. Was man stattdessen unterschrieben hat, war eine Absichtserklärung weitere Gespräche über die Abschaffung der Atomwaffen zuführen. Heisst: Man muss sich erst einmal weiter gedulden.

Was ebenso nach und vor dem Treffen aufgefallen ist, mit welcher Freundlichkeit Trump den ehemaligen Feind begegnete. So lobte er ihn in den Gesprächen als «sehr offen» und «sehr ehrenhaft». Was sehr überraschend war, nachdem er am diesjährigen G-7 Gipfel zum absoluten Unruhestifter wurde.

G-7 Gipfel: Not my Problem

Ganz so freundlich wie mit Kim Jong-Un ging Trump mit seinen wichtigsten Verbündeten nicht um. Den Politikern des G-7 Gipfels trat Trump eher als Feind entgegen. So wollte er mal wieder zeigen, dass die Vereinigten Staaten das stärkste und beste Land der Welt ist. Unteranderem wurde EU-Kommissionspräsidenten Juncker von ihm als «grausamer Mörder» bezeichnet, da dieser die Strafzölle gegen die USA erhöhte hatte. Ausserdem bot er dem japanischen Premierminister 25. Millionen Mexikaner an oder sagte dem französischen Präsidenten, dass die Hauptstadt Paris voll mit Terroristen sei. Mit diesen Aussagen zeigte sich, dass sich der US-Präsident nicht wirklich professionell verhielt. Das Weisse Haus verneinte zwar die Äusserung gegenüber des französischen Präsidenten, vorstellbar wäre es aber. Zum grandiosen Abschluss kündigte Trump dann noch die mühsam verhandelten Verträge am letzten Tag via Twitter auf und bezeichnete Gastgeber Trudeau gleich noch als «sehr unehrenhaft und schwachen Gastgeber».

Bild: Twitter

Umso überraschender ist, wie freundlich Trump sich beim Treffen mit Kim dann gab. Es klingt absurd, doch fühlte sich Trump mit dem Diktator offenbar viel wohler. Die G-7 Gespräche waren für ihn ja uninteressant, da man sich mit gemeinsamen Verträgen und Problemen beschäftigt. Trump konnte nicht Amerika als das eine starke Land darstellen und die Probleme anderer Staaten gehen ihn ja eh nichts an. Mit dem Diktator konnte er sich dagegen aufspielen als grosser Geschäftsmann, der ihm die Welt eröffnet. Nehme man etwa als Trump Kim Jong-Un seine Limousine zeigte oder das Hollywood hafte Video, welches Kim die Zukunft präsentieren sollte.

Wie geht’s jetzt weiter?

Diese Frage steht momentan im Raum. Trump und Kim Jong-Un haben zwar den Schritt in die richtige Richtung gesetzt, doch müssen beide beweisen, dass sie den Frieden wirklich wollen. Ob Kim Jong-Un tatsächlich so schnell die mühsam gebastelten Atomraketen zerstören wird, steht noch immer in den Sternen. Um Nordkorea der Welt zu öffnen, reicht es ebenso wenig in die Kamera zu lächeln. Dazu wird seit Jahren von menschenunwürdigen Umständen in Arbeitslagern berichtet, Kritik lässt der Diktator immer noch nicht zu.

Trump hat den ersten historischen Schritt seiner Präsidentschaftszeit geschafft. Abgesehen von einer Steuerreform konnte er weitaus wenig Erfolg verzeichnen als andere. Dass er nun vom grossen Geschäftsmann zum Diplomaten wird, kann man nur hoffen. Zum Schluss hin ist die momentane Situation weitaus besser als noch vor ein paar Monaten. Wo beide Nationen jeden Moment mit atomaren Schlägen drohten. Ob beide jetzt, abgesehen vom Lächeln in die Kamera, echte politische Schritte unternehmen, wird sich zeigen.

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