Toleranz ist ein wichtiger Wert in unserer Gesellschaft und oft wird sie als ein Schlüssel zur Lösung von Konflikten und zur Schaffung von Vielfalt und Akzeptanz angesehen. Doch was passiert, wenn Toleranz ihre Grenzen erreicht? Das Toleranz-Paradoxon beschreibt eine kontroverse These, welche erklärt warum Toleranz nicht zielführend ist. Erstmal definiert wurde dies von Karl Popper in seinem Buch » Die offene Gesellschaft und ihre Feinde».

Definition Toleranz

Toleranz, auch Duldsamkeit, bezeichnet als philosophischer und sozialethischer Begriff ein Gewährenlassen und Geltenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.

Zeigt man universelle Toleranz, welche jegliche intolerante Meinungen einschliesst, wird die Toleranz von der Intoleranz vernichtet. Anfangs kann dies sehr irreführend klingen. Gerade in der heutigen Gesellschaft, in der viel über Toleranz gesprochen wird. Religionen, Nationalitäten, Sexualitäten und jegliche andere Eigenschaften von Menschen sollen toleriert, noch besser akzeptiert werden. Somit vermeiden wird Diskriminierung und Rassenhass. Doch Karl Popper unterscheidet von zwei Geraden der Intoleranz.

Erster Grad: Intoleranz gegenüber den Sitten und Gebräuchen eines Menschen, weil sie Fremd sind.

Zweiter Grad: Intoleranz gegenüber den Sitten und Gebräuchen eines Menschen, weil sie intolerant und gefährlich sind.

Universelle Toleranz nicht als Endziel

Dies ist wichtiges Gedankengut welches bei vielen Diskussionen vergessen geht. Universelle Toleranz soll nicht das «Endziel» sein. Viel besser ist es, Intoleranz gegenüber Intoleranz zu zeigen und sich aktiv dagegen zu wehren.

Eine Aussage wie diese kann jedoch sehr schwierig sein. Denn der Unterschied zwischen erst und zweit grasiger Intoleranz ist keine klare Regel, nicht Schwarz und Weiss sondern mit duzenden Grau-Stufen. Ab wann ist Intoleranz angebracht? Bis wohin sollte ich Toleranz zeigen? Fragen zu denen es keine Antwort gibt.

Umstrittene These, die es wert ist, sich selbst zu hinterfragen

Das Thema des Toleranz-Paradoxon ist im Allgemeinen sehr umstritten. Wie kann sich jemand erlauben eine universelle Toleranz als schlecht darzustellen, wenn es doch so friedlich klingt?

Mitgegangen, mitgefangen. Ein Sprichwort, welches auf den ersten Blick nicht allzu verbunden zu dem Thema scheint. Doch denkt man genauer darüber nach, entdeckt man die gleiche Logik dahinter. Ohne sich aktiv gegen Rassistisches und Diskriminierendes Gedankengut zu wehren, übt man selber passive Diskriminierung aus. Mit universeller Toleranz unterstützt man Intoleranz. Unternimmt man nichts gegen ein sich abspielendes Verbrechen, wird man selber zum Verbrecher.

Alles sehr heikle Aussagen, welche schnell angreifend wahrgenommen werden. Bin ich sexistisch wenn ich mich nicht als Feministin bezeichne? Bin ich homophob weil ich nicht an CSD (Christopher street Day) gehe?

In meiner Wahrnehmung ist dies nicht der Kern dieses Paradoxon. Ich finde nicht, dass man sich gegen jegliche Intoleranz zu jeder Zeit aktiv wehren muss. Doch trotzdem finde ich es wichtig diese These Menschen vorzulegen und sie damit anzuregen sich selbst zu hinterfragen.

Wo setze ich der Toleranz eine Grenze?


Quellen: wikipedia – Toleranz-Paradoxon

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