Die ganze Welt hielt den Atem an, als der Iran in der Nacht des 07. Januars Raketen auf US-Militärbasen im Irak abfeuerte. Auslöser des plötzlichen Angriffs war die Ermordung des iranischen Generals Quasem Soleimani durch eine US-Drohne. Nach den neusten Angriffen auf die US-Botschaft im Irak scheint sich der Konflikt weiter zu zuspitzen. Wie lange ist die Region sicher vor einer weiteren Krise?

Seit Jahrzehnten ist der Nahe Osten geprägt von Konflikten und Stellvertreterkriegen. Vom ewigen Streit zwischen Israeli und den Palästinensern um das sogenannte «heilige Land», bis hin zum «Huthi-Konflikt» im Jemen, beinahe an allen Ecken und Kanten der Region brennt es, meist sind mehrere solcher Konflikte grenzübergreifend ineinander verwickelt. So verwickelt, dass es schwierig scheint, genauer zurückverfolgen zu können, aus welchen Allianzen einzelne Bündnisse bestehen. Am bekanntesten unter diesen verstrickten, militärischen Auseinandersetzungen ist der anhaltende Bürgerkrieg in Syrien. Auch die USA und der Iran sind in diesen Konflikt eng verflochten – zwei «Todfeinde», die immer wieder aneinandergeraten.

 

Der Iran als «weltweit führender Unterstützer von Terror»

Um einen neutralen und sachlichen Blick auf das Thema werfen zu können, muss beim aktuell stärksten und verheerendsten Brandherd des Nahen Ostens begonnen werden. Seit 2011 herrscht in Syrien Krieg, an dem neben den USA und dem Iran, auch Russland, die Türkei, die Kurden, der IS, sowie andere kleinere terroristische Splittergruppen und die Freie Syrische Armee (FSA) beteiligt sind. Während die Türkei Islamisten, Kurden und Milizen des Assad-Regimes gleichermassen angreift und deshalb eine genaue Position der türkischen Regierung gegenüber des Kriegs unklar erscheint, wirkt die Stellung des Iran als ziemlich sicher. Nach Zeit.de liegt das Interesse Teherans darin, das Assad-Regime aufrechtzuerhalten, sowie die libanesische, islamistische Miliz «Hisbollah», die ebenfalls in Syrien im Auftrag des Irans aktiv ist, zu stützen. Seit Jahren versucht sich der Iran in der Region als «regionale Grossmacht» zu behaupten und Einfluss auf die Gebiete bis zum Libanon zu nehmen. Da die iranische Führung für diese Ziele nicht vor der Unterstützung von Terrororganisationen zurückschreckt, betitelte US-Präsident Donald Trump den Iran als «weltweit führender Unterstützer von Terror».

 

Der Streit um das Atomabkommen und Trumps rabiate Aussenpolitik

Zu dieser «Kopf an Kopf» – Situation, in der sich die USA und der Iran in Syrien befinden, kommt der Ausstieg Trumps aus dem Atomabkommen hinzu. Im Jahre 2018 stiegen die USA aus dem sogenannten «Joint Comprehensive Plan of Action» aus. Dieses Abkommen war dafür da, den Iran vom Bau atomarer Waffen abzuhalten, im Gegenzug versprachen die Unterzeichnerstaaten, Geschäfte im Iran zu machen, um ein Handelsverhältnis aufrechtzuerhalten. Unter der Führung von Donald Trump sind die USA nicht nur aus dem Abkommen ausgestiegen, sondern bestrafen auch jeden Staat mit Sanktionen, welcher weiter mit dem Iran Geschäfte führt, was dazu führen kann, dass sich Unternehmen vollständig aus der Region zurückziehen. Sollten immer weniger Unterzeichnerstaaten mit dem Iran Geschäfte machen, gäbe es für die Regierung keinen Grund mehr, weiter im Abkommen zu bleiben. Auslöser für den harschen Ton aus Washington sind rein politischer und strategischer Bedeutung. Wie die NZZ berichtet, wollen die USA um jeden Preis verhindern, dass sich der Iran in der Golfregion als Grossmacht etablieren kann.

 

Der Ton wird schärfer

Seitdem die USA aus dem Atomabkommen ausgestiegen sind und regelmässig Sanktionen gegen den Iran in Kraft setzen lassen, wird der Ton auf beiden Seiten schärfer. Teheran droht immer wieder damit, teilweise oder gar ganz aus dem Pakt auszutreten. Vor allem die europäischen Unterzeichnerstaaten bangen um den Vertrag, denn seit der gezielten Tötung des iranischen General Quasem Soleimani, begann der wieder Iran damit, Uran uneingeschränkt anzureichern.

 

Eine neue Eskalationsstufe

Wie das Pentagon berichtet, habe der General Quasem Soleimani mehrere Pläne ausgearbeitet, amerikanische Diplomaten und Einsatzkräfte anzugreifen. Die USA wollten mit der Tötung des Generals bewirken, weitere Angriffe auf militärische Einrichtungen zu verhindern. Die Antwort des Irans kam vier Tage später durch einen Raketenschlag auf US-Stützpunkte im Nachbarland Irak. Bei diesem Angriff wurde ein ukrainisches Passagierflugzeug von den iranischen Raketen getroffen, wie die Regierung in Teheran nach tagelanger Leugnung des Unfalls mittlerweile zugegeben hatte, so berichtet Focus. Alle 176 Insassen starben beim Absturz. Am Sonntag wurde die US-Botschaft in Bagdad Opfer eines erneuten Raketenangriffs durch den Iran, wobei drei Menschen ums Leben kamen. Der Vorfall bringt den Konflikt auf eine neue Eskalationsstufe, in der nicht nur die Beziehungen zwischen Washington und Teheran schlechter werden, sondern auch die zwischen Washington und Bagdad.

 

Worum geht es im Golf wirklich?

Bei genauerem Betrachten der Karte des Persischen Golfes wird einem schnell klar, dass es sich bei den etlichen Auseinandersetzungen in der Region um mehr als nur die Gewinnung von neuem Territorium handelt. Wie eine Bildstrecke der FAZ zeigt, ist gerade das Gebiet zwischen dem Iran und dem Irak, wie auch in Syrien reich an Erdöl, woran der Iran, die USA, aber auch andere grosse «Player», wie Russland und die Türkei, interessiert sind.

Der Persische Golf wird auch in Zukunft weiter Brandherd für viele, ineinander verstrickte Konflikte sein. Während sich die einzelnen Parteien wegen Territorium, Erdöl und der «Verteidigung der Demokratie» bekriegen, ist es wie immer die Zivilbevölkerung, die an Krieg und Sanktionen leidet.

 

 

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Tize klärt auf – Die Steht die USA vor einer Zerreisprobe?

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