Eine Freundin von mir macht eine Lehre als tiermedizinische Praxisassistentin (TPA) und ich konnte sie befragen, was man als TPA in einer Tierarztpraxis macht. Viel Spass beim Lesen!
Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin Chantal und mache die Lehre als tiermedizinische Praxisassistentin. Ich bin jetzt im ersten Jahr meiner Ausbildung.
Kannst du den Beruf TPA beschreiben?
Man hat vor allem sehr viel Kundenkontakt, man ist am Empfang und man nimmt das Telefon ab. Wenn jemand seine Sorgen über sein Tier erzählt, dann muss eine TPA entscheiden, ob das Tier sofort oder erst in einer Woche kommen muss. Weiter ist man in der Sprechstunde dabei und man hilft dem Tierarzt. Vor allem muss man die Sachen vorbereiten. Hinter den Kulissen betreut man die Tiere, die in der Klinik sind. Diesen Tieren gibt man Medikamente usw. Weiter hilft man auch bei Operationen mit und man ist beim Röntgen dabei.
Was macht ihr in der Schule?
Im ersten Semester haben wir vor allem Hygiene angeschaut zum Beispiel Sterilisation und den richtigen Umgang mit den Sachen. Weiter haben wir sehr viel aus der Anatomie gelernt, zum Beispiel über die Haut oder das Herz. Weiter müssen wir lernen, wie man die Tiere auf den Tisch legt und wie man Infusionen macht. Dann lernt man wie man Urin und Blut untersucht.
Welche Möglichkeiten hast du nach der Lehre?
Nach der Lehre kann ich die BM(Berufsmaturität) machen und diplomierte TPA werden. Oder ich kann die Passerelle machen und Tierarzt studieren. Intern kann man auch Berufsbildner werden.
Wie bist du zu diesen Beruf gekommen?
In der Sekundarschule wollte ich zuerst ins Tierheim gehen. Aber mein Klassenlehrer hat gesagt, dass das schade wäre, da es mich unterforden würde. Somit habe ich entschieden, dass ich die FMS mache und Tierärztin werde. Nach einem Jahr habe ich aber gemerkt, dass die Schule nichts meins ist. Denn wenn man eine Tierärztin sein will, muss man lange studieren und man verdient dabei nichts. Deshalb habe ich nach einem Jahr zur TPA gewechselt. Ich habe eine Lehrstelle gefunden und ich finde es super. Mein Fazit ist: Ich will lieber TPA bleiben, als Tierärztin werden.
Warum hast du diesen Beruf gewählt?
Ich bin seit meiner Kindheit eine Katzenmutter und bin mit Tieren aufgewachsen.
Was magst du an deinem Beruf? Was ist speziell daran?
Ich finde Operationen sehr spannend, generell auch kleinere Operationen wie Abszess rausoperieren. Dies bildet sich, wenn die Katzen miteinander kämpfen und die eine die andere gebissen hat. Die Katzen haben Dolchzähne, die in die Tiefe gehen. Oben schliesst sich die Wunde und so bleiben die Bakterien drin. Dann schneiden wir es auf, kratzen den Eiter raus, putzen die Wunde und geben der Katze Antibiotika. Wenn es am Knochen ist, dann ist das sehr hässlich. Weiter sind die Knochenoperationen interessant.
Und was ist die Schattenseite des Berufes?
Man muss sehr viel putzen. Aber es geht noch, denn bei dieser Arbeit habe ich es immer lustig. Vor dem Mittag und am Abend staubsaugen wir und nehmen die ganze Klinik auf. Das ist schon viel. Nach einer grossen Operation muss man die gebrauchten Sachen putzen, was auch so nicht schön ist. Wenn ein Kunde sich nicht anständig benimmt, dann ist der ganze Tag versaut. Einmal war ein Kunde nicht so nett zu der Tierärztin und ich habe gedacht, ich muss schön weiter lächeln. Aber es gibt auch sehr viele nette Kunden.
Erzähl von deinen lustigen aber auch traurigen Erfahrungen bis jetzt.
Ich habe immer fun in meinen Beruf. Ab und zu kommen Kunden, die lustig sind. Dann wirds noch lustiger.
Einmal haben wir ein Hund gehabt, der zu einer Rasse gehört, die man als böse bezeichnet. Aber zu uns war er sehr lieb und ich konnte ihn streicheln. Er hat Freude gehabt und hat auch gehorcht, wenn man ihm ein Kommando gegeben hat. Aber dann kam der Tierarzt und der Hund hat angefangen ihn anzubellen. Aber so etwas gibt es viel, dass Katzen und Hunde Männer nicht mögen. Und einmal wir hatteneinen Papagei, denn wir einfangen mussten. Das war schwierig.
Die Euthanasie ist für mich traurig. Das ist, wenn man ein Tier einschläfert. Wir hatten eine Katze, die einen Beinbruch gehabt hat. Dann haben wir ihn geflickt, aber am nächsten Morgen war das Bein wieder gebrochen. Wir dachten, dass im Knochen ein kleiner Riss war, und dass wir ihn nicht gesehen haben, weil er zu klein war. Deshalb haben wir das Bein amputiert. Dann haben wir sie nach Hause geschickt. Aber sie kam wieder zu uns, denn ihr ging es nicht so gut und nach zwei Wochen haben wir sie eingeschläfert. Es ist hart, denn du hast dir so viel Mühe gegeben und gehofft, dass es alles gut funktioniert.
Einmal bekamen wir eine Katze von einem Finder, die in einer Kiste ganz in der Ecke zusammengerollt war, der Kopf in den Boden gedrückt und sie hat apathisch geatmet. Wir haben sie untersucht und ihr ging es wirklich nicht gut. Man hat es an ihr angemerkt, dass sie vor dem Schmerz fliehen wollte. Wir haben den Finder angerufen und gesagt, was mit der Katze passiert und dass es besser wäre, wenn wir sie einschläfern. Der Finder meinte, dass wir sie Katze retten müssen. Auf der einen Seite finde ich es sehr schön, dass der Finder sie nicht einfach sterben lassen wollte. Auf der anderen Seite, war die Katze an einem Punkt angekommen, wo sie nur noch gelitten hat. Wir haben weitere Untersuchungen gemacht und auf einmal habe ich gemerkt, dass die Katze nicht mehr geatmet hat. Die Tierärztin brachte sie wieder zu atmen. Ein paar Minuten später ist sie gestorben. Sie hatte ein Schildhirntrauma gehabt.
Habt ihr einmal einen spezielles Tier in der Praxis gehabt?
Wir haben eine Schlange, Babyboa, bei uns gehabt, die an der Haut Bollen gehabt hat, die wie Hautausschlag bei Masern aussahen. Zuerst haben wir gedacht, dass sie sich häutet. Aber es war etwas anderes und wir mussten es wegmachen und sie putzen.
Was ist dein Lieblingstier?
Hund und Katze.
Und zum Schluss: beschreibe deinen Beruf in drei Wörtern.
Ich finde es einfach super: Abwechslungsreich, erfreulich und herzig.
Vielen Dank für deine Zeit.
Wieder machen wir die Serie «Tize fragt nach», deswegen kommen in den nächsten Wochen neue Interviews über verschiedene Berufe online. Wenn ihr die früheren Artikel lesen wollt, könnt ihr hier klicken.