Wie sich Alkohol genau zusammensetzt und wie dieser sich im Körper und im Gehirn auswirkt war bereits gestern in Teil 1 zu entnehmen. Nun folgt die Fortsetzung: Wie entsteht ein Blackout durch Alkohol?

Was ist ein Blackout?

Wenn man sich nach einer langen Partynacht nicht mehr an alles erinnern kann, spricht man von einem Blackout. Dieses wird durch übermässigen Alkoholkonsum erzeugt. Auch sehr verbreitet ist die Bezeichnung «Filmriss».

Bei einem Blackout durch Alkohol wird das Gehirn teilweise ausser Gefecht gesetzt. In der Regel sind die Betroffenen trotz Blackout noch den Umständen entsprechend fähig sich zu unterhalten und sich zu bewegen. Jedoch können sie sich im Nachhinein nicht mehr daran erinnern. So weiss man zum Beispiel am nächsten Tag nicht mehr, wie und wann man nach Hause gekommen ist oder warum die eigene Hose zerrissen ist.

Was passiert im Gehirn bei einem Blackout?

Der folgende Prozess zeigt auf, welche drei Schritte in unserem Gehirn ablaufen, damit wir uns etwas merken können. Zuerst erfolgt die Encodierung, welche auch Einspeicherung genannt wird. Hier registriert und interpretiert unser Gehirn eine neue Information. In der zweiten Phase wird diese Information dauerhaft in unserem Langzeitgedächtnis gespeichert. Damit wir uns an diese Information erinnern können, müssen wir diese dann schliesslich abrufen.

Bei einem Blackout durch Alkohol wird oftmals bereits die erste Phase der Gedächtnisbildung gestört. Zum Teil können sich die Personen wieder an Details erinnern, wenn man ihnen Hinweise über das Geschehene gibt. Jedoch kann es auch vorkommen, dass das Erlebte überhaupt nicht im Gehirn abgespeichert wurde und sich die Personen trotz Hinweisen an nichts erinnert, so als hätte das Erzählte niemals stattgefunden.

 

Das Gehirn wird bei einem Blackout nicht vollständig ausser Gefecht gesetzt, sondern nur in Teilen. Hauptsächlich ist das sogenannte episodische Gedächtnis betroffen. Dort werden Informationen über Zeit, Ort und andere zusammenhängende Komponenten miteinander verknüpft. Hirnforscher fanden heraus, dass die Gedächtnisbildung hauptsächlich in den beiden sogenannten «Hippocampi» erfolgt. Die beiden Hippocampi befinden sich im Bereich des Temporallappens und sind eine wichtige Schaltzentrale um neue Informationen in das Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Um sich ein Hippocampus bildlich vorstellen zu können, wird er oft mit einem Seepferdchen verglichen.

Mittels Tierexperimenten fanden Forscher zudem heraus, dass grosse Mengen von Alkohol Fehlfunktionen im Hippocampus verursachen können. Dies führt dann dazu, dass keine Informationen im Gehirn gespeichert werden können. Der Alkohol blockiert im Hippocampus bestimmte Rezeptoren und aktiviert wiederum andere. Somit wird die Bildung des Langzeitgedächtnisses gestört. Bei Jugendlichen welche intensiv Alkohol trinken hat man festgestellt, dass zumindest einer der beiden Hippocampi deutlich verkleinert ist.

Bezüglich der Trinkmenge, welche auf jeden Fall für ein Blackout sorgt, haben die Forscher noch keine Antworten gefunden. Wie viel Alkohol eine Person verträgt, ist bei jedem verschieden. Zudem kann dieser Massstab sogar bei derselben Person erheblich schwanken. Jedoch besteht ein Risiko für einen Blackout vor allem, wenn in kurzer Zeit grosse Mengen Alkohol getrunken werden. Dieses Risiko wird noch einmal verstärkt, wenn es sich um hochprozentigen Alkohol handelt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Gehirnentwicklung erst mit 25 Jahren abgeschlossen ist. Ergebnisse zeigten auch, dass das Gehirn von alkoholtrinkenden Jugendlichen stärkere Veränderungen aufweist, je häufiger sie bereits einen „Kater“ durch den Alkohol hatten.

Interessanterweise gibt es Personen, welche trotz häufigem Rauschtrinken noch nie ein Blackout erlitten haben. Dafür sind gemäss den Forschern wohl genetische Unterschiede verantwortlich. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, welche in ihrer Vergangenheit bereits Blackouts erlitten haben, stärker unter solchen Filmrissen leiden, selbst wenn sie moderat Alkohol trinken.

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