The Social Dilemma ist eine amerikanische Dokumentation, welche in den letzten Wochen unglaublich polarisiert hat. Der Dokumentarfilm berichtet über Social Media und die gefährlichen Folgen auf die Menschheit. Getragen wird die Netflix-Doku von alarmierenden Aussagen von ehemaligen Facebook oder Google – Angestellten. Neben viel Lob werden auch Kritiken laut über das Format und die allgemeine Aussage des Filmes. Warum ist diese Doku so umstritten ?
Wie schon bereits erwähnt, lebt der Film von den Aussagen ehemaliger Tech-Mitarbeiter. Man stelle sich weisse Männer mittleren Alters vor, welche alle über dieses dubiose Problem mit den sozialen Medien reden. Der Interviewer fragt nach einer genauen Definition dieses Problems und keiner scheint eine Antwort darauf zu wissen. Stattdessen wird darauf verwiesen, dass wir Menschen wie Laborratten von den Tech Giganten behandelt werden. Richtig gehört, wir als User sind Produkte und nicht die Hauptakteure in der technologischen Welt. Firmen, welche Werbung verkaufen möchten, machen als Kunden Verträge mit Megakonzernen wie Apple, Google etc. Das heisst diese Kunden profitieren von uns User, weil wir ihre Werbungen vor einem YouTube-Video oder zwischen Instagram Posts anschauen. Die Megakonzerne wiederum analysieren welchen Posts und Werbungen wir am meisten Aufmerksamkeit schenken und produzieren ähnliche Posts um uns am Bildschirm zu halten. Nach dieser Information wird auch klar, warum der Begriff Laborratte benutzt wird.
Roboterähnliche Menschen
Zwischen den Interviews werden düstere Schauspielsequenzen eingeblendet, welche den Alltag einer heutigen Familie schildern sollten. Alle Kinder in dieser Familie ausser der ältesten Tochter scheinen total besessen von ihren Handys zu sein. Als die Mutter alle technische Geräte vor dem Abendessen in ein Glasbehälter verbannt, bohrt die jüngste Tochter nach wenigen Minuten diesen Behälter auf, um an ihr Iphone zu gelangen. Eine ziemlich extreme Massnahme welche uns zeigen soll, wie abhängig wir von unseren Handys sind.
Während der ganzen Doku werden solche und ähnliche Sequenzen gezeigt, in denen der Mensch auf ein Roboter reduziert wird, der komplett von seinem Handy gesteuert wird.
Berechtigte Kritik
Ein Punkt dafür, dass diese Dokumentation so umstritten ist, sind die präsentierten Erkenntnisse der Tech-Insider, die nicht unbedingt neu sind. Der unbewusste Datenaustausch und Datensammlungen von Megakonzernen wie Facebook oder Google wurden schon breit in den Medien kritisiert und diskutiert. Ebenfalls ist schon lange deklariert worden, dass wir als User ziemlich machtlos gegenüber dieser Entwicklung da stehen.
Ein zweiter Kritikpunkt könnten auch die lauwarmen Lösungsvorschläge der ehemaligen Tech-Mitarbeiter sein. Die meisten Vorschläge beeinhalten, dass wir alle Social-Media Apps einfach löschen sollten und die Push-Nachrichten ebenfalls. In der Realität löst das Löschen dieser Apps ziemlich wenig. Wenn man einmal User von z.b. Facebook war, bleiben persönliche Daten und sogar Profile meist über den Tod hinaus gespeichert.
Ein letzter Grund ist ziemlich sicher der dystopische Unterton der ganzen Dokumentation. Die Schauspielsequenzen sind düster und mit einem blassen Filter überzogen, der unsere Realität darstellen soll. Dieser Ton gibt dem ganzen eine Science Fiction ähnliche Atmosphäre, die schwierig mit dem echten Leben zu verbinden ist. Die spannungsvolle Musik im Hintergrund gibt der Dokumenation meiner Meinung nach den Touch eines Thrillers.
Zusammengefasst gibt es tatsächlich Punkte in dieser Dokumentation, die kritisiert werden können und klar machen warum «The Social Dilemma» so umstritten ist. Von meinem Standpunkt her ist der neuste Netflix-Renner teilweise bereits bekannte Information, verpackt in eine Dokumentation voll von Drama, Spannung und Angst.
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