Frischer Pulverschnee und ein stahlblauer Himmel locken. Früher waren die «coolen Kids» während des Skitages der Schule auf der Schlittelpiste oder rauchend hinter dem Restaurant zu finden. Die «Streber» hingegen waren fleissig auf den Ski und Snowboarden unterwegs.

Ein neuer Trend

Und heute? Gefühlt jede zweite Instagramstory zeigt die schöne Berglandschaft, atemberaubende Fotografien und wie die Freunde zusammen richtig «krasse» Skiferien verbringen. Ist es ein neuer Trend?

Flexible Preise oder Abzocke?

Falls es ein neuer Trend ist, dann ist es ein teurer Trend. Denn die Preise für die Tickets sind in den letzten Jahren kaum merklich stetig angestiegen – immer nur um ein paar Franken, so das keine Kunden verloren gehen. Die Teuerungen werden mit Sanierungen und neuen Infrastrukturen begründet, doch es gibt noch weitere Veränderungen. Im Zeitalter der Digitalisierung werden die Kunden systematisch darauf gedrückt ihr Ticket online zu kaufen, denn nur dort winkt eine Rabattierung (Gutscheine und diverse Anbieter wie STUCARD bieten ihre Vergünstigungen teilweise nur noch online an). Weiter wurden in etlichen Wintergebieten die Kategorie «Jugend» erstellt (wahrscheinlich, um auf den Trend reagieren zu können), dafür wurde die Seniorengruppe gestrichen. Doch die grösste Änderung sind sicher die dynamischen Preise (flexibel)!

Das Kundenärgernis dynamische Preise

Doch was sind diese dynamischen Preise, welche bereits in den Gebieten Andermatt, Zermatt oder St. Moritz angeboten werden? Der Preis funktioniert nach dem Prinzip; umso schöner das Wetter desto teurer und umso schlechter das Wetter ist desto billiger wird das Ticket. Konkret bedeutet dies, dass wenn mehr Tickets verkauft werden (schönes Wetter) der Preis ansteigt. Damit wollen die Gebiete bezwecken, dass die Pisten durchgehend gut gefüllt sind.

Nachteil dieses Modells ist ganz klar der Spontankauf, denn umso weiter im Voraus ein Ticket gekauft wird, desto billiger ist es. So wird der Kunde in seiner Zeitplanung massiv eingeschränkt. Zudem können sich Personen mit einem kleineren Einkommen einen Schönwettertag kaum leisten und sind gegenüber den besser Verdienenden benachteiligt.

Und die Leidtragenden

sind schlussendlich die «normalen» und zuverlässigsten Kunden. In der Schweiz wiederspiegelt die 5-Tagewoche und Samstag/Sonntag Wochenende immer noch den Normalfall. Dementsprechend wird diese Kategorie an schönen Tagen an den Wochenenden den teuersten Preis bekommen. Auch Senioren, welche seit Jahrzehnten die verschiedenen Wintergebiete besuchen, werden dies mit einem etwas höheren Preis immer noch tun, denn schliesslich hat die Kundenbindung über eine grosse Zeitspanne funktioniert. Vor allem Familien beklagen sich über die überwucherten Preise. So kann eine Familie schnell mal CHF 200.- aufwärts für einen einzigen Skitag ausgeben (Ausrüstung, Fahrt und Essen nicht mit einberechnet)!

Über die Weihnachts-Neujahrzeit waren die Wetterverhältnisse super und die Besucheranzahl hoch. Dementsprechend wanderten die Preise für ein Tagesticket auf über 100 CHF. In den Medien wurde kräftig darüber berichtet, denn die Wintersportler sind empört über dieses System. So sind Aussagen wie diese häufig vorzufinden:

Die Preise sind schon vor Jahren durch die Decke gegangen und ich habe die Skier entsorgt. Was nun jedoch abgeht, wird den Ski-Orten hoffentlich das Genick brechen. – 20 Minuten, Kommentar Peter Frei

Auch ich war bezüglich der Preise in diesen Tagen mehr als erstaunt und werde meine Konsequenzen in den kommenden Ski-Ferien ziehen. Ich habe mich schon in Österreich umgesehen und gebucht. Eigentlich wollte ich die Schweizer Bergbahnen unterstützen und hier Ferien buchen, doch solche Spielchen mit der Erklärung… Letztlich bestimmt der Konsument den Preis… kann man andersrum spielen. Der Kunde geht dahin wo der Preis stimmt! – 20 Minuten, Kommentar Marco Kälin

Eine ungewisse Zukunft

Die Leute sind verärgert, die Zeit wird einem vorgeschrieben und der Schnee wird immer spärlicher. Doch vor allem ist es zu teuer geworden, viele Schweizer können sich bereits heute Ferien oder Tagesausflüge in der schönen Winterlandschaft kaum mehr leisten. Das Interesse aus dem Ausland ist zwar nach wie vor vorhanden, doch ob die Wintergebiete mit diesen Kunden und ihrer Strategie überleben können bleibt offen.

Welche Erlebnisse habt ihr bereits gemacht?

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