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Am Samstag, dem 10. August, fand an den Winterthurer Musikfestwochen das Band-it Finale statt. Den dritten Platz belegte dabei BändL mit einem starken Bühnenauftritt. Ein exklusives Interview mit der motivierten und mitreissenden Rockband.

Wer ist BändL?

Die vielseitige Rockband mit vier Mitgliedern hat 2022 trotz unterschiedlicher Musikgeschmäcker 2022 zusammengefunden, um ihrer gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen: gemeinsam Musik zu machen. Einige ihrer Songs sind tief emotional, während andere einfach Spaß bringen.

Sophie FordSamuel MaddoxNico MurerAdrian Wartmann

Wir gratulieren euch herzlich zum 3. Platz. Wisst ihr schon, wie ihr das Preisgeld investieren wollt?

Sophie: Eine gute Frage. Wir wissen es ehrlich gesagt noch nicht genau, da wir gar nicht erwartet hatten, ins Finale oder sogar auf das Podium zu kommen. Somit haben wir bis jetzt noch nicht an das Preisgeld gedacht.

Samuel: Wir können das Geld sicherlich für Aufnahmen, Alben oder neues Equipment verwenden.

Sophie: Ja, vielleicht aber auch für ein Fotoshooting. Wir sind da offen und machen uns noch Gedanken darüber.

Wie lange seid ihr schon eine Band?

Sophie: Seit etwas mehr als zwei Jahren.

Also schon eine Weile. Habt ihr eine gewisse Regelmässigkeit beim Proben?

Sophie: Bis zwei Mal pro Woche.

Nico: Ja, vor dem Band-it war das so. Ansonsten eher ein Mal pro Woche.

Ihr habt schon einmal am Band-it teilgenommen. Letztes Jahr wart ihr noch nicht im Finale und jetzt habt ihr bereits den dritten Platz belegt. Habt ihr vor, nächstes Jahr wieder teilzunehmen?

Nico: Ja, auf jeden Fall! Wir konnten viel davon profitieren und hatten stets Freude daran.

Dann freuen wir uns schon auf euren Auftritt nächstes Jahr. Habt ihr seit der Qualifikation neue Lieder geschrieben?

Sophie: Theoretisch ja, ein neues.

Nico: Genau genommen haben wir ein neues Lied gespielt, das wir aber schon vor der Qualifikation geschrieben hatten. Das war dazumal noch nicht ganz ausgereift. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, dort noch die alten Stücke zu spielen und haben das neue Stück heute am Finale zum ersten Mal gespielt.

Wie sah es mit den Proben aus, jetzt vor dem Finale?

Sophie: Diese Woche hatten wir zwei Proben. Mehr eigentlich nicht.

Nico: Ja, wir waren alle in den Ferien. Da wir schon vorher wussten, dass unser Drummer beim Finale nicht wird dabei sein können, haben wir Adrian als Ersatz gefunden und schon einmal in dieser Konstellation zusammen geprobt, noch bevor wir wussten, ob wir eine Runde weiterkommen. An diesem Abend haben wir dann erfahren, dass wir’s wirklich ins Finale geschafft haben. Mit den anderen zwei Proben waren es also insgesamt drei.

Es war eine Freude, euren Auftritt zu sehen. Was unterscheidet euch von anderen Musikern?

Sophie: Was sicher einen grossen Teil ausmacht, ist die Motivation. Denn die ist bei allen stets sehr präsent. Man merkt, wie alle dabei sein wollen und ihr Bestes geben, damit sie dabei sein können. Ich finde, das ist ein grosser Unterschied zu anderen Bands, die es auch probieren, aber es vielleicht nicht so weit schaffen, weil eventuell die Motivation nicht genug stark ist. Es macht mir wirklich Freude, immer diese Motivation von allen zu spüren.

Adrian: Was ich als Aussenstehender, oder als Mitglied der BändL-Fan-Crew feststelle, ist die Natürlichkeit, die es bei BändL gibt. Wenn mal ein Fehler passiert, ist das völlig egal, die Band macht einfach weiter und hat trotzdem Selbstvertrauen und Motivation. Das sehe ich bei anderen Bands weniger, diese Natürlichkeit.

Ihr harmoniert sehr gut als Team. Ist das immer so oder gibt es da auch manchmal Auseinandersetzungen?

Sophie: Ganz selten. Wir haben eigentlich nie grosse Streite. Vielleicht mal…

Nico: …aus Stress. Wenn etwas Wichtiges ansteht, kann es sein, dass jemand mal ausruft. Aber nie Gravierendes.

Sophie: Wie Samuel sagt, haben wir nie gross miteinander gestritten, wir haben es immer gut miteinander.

Adrian: Gut, also letzte Woche bei der Probe… – nein, Spass. (Lachen.)

Von wo holt ihr die Inspiration für eure Musik?

Nico: Also sie (zeigt auf Sophie) hat stets am meisten Inspiration. Ich weiss nicht, woher sie die nimmt.

Sophie: Eine grosse Inspiration für mich ist Olivia Rodrigo. Ich bin «obsessed» von ihr, wenn man das so sagen kann.

(Zustimmendes Murmeln von den anderen.)

Sophie: Viele Songideen stammen von ihr. An Konzerten von ihr habe ich vor Emotionen sogar geweint. Sie ist wirklich eine grosse Sängerin. Aber auch kleinere Acts inspirieren mich. Beispielsweise Annie Taylor, eine lokale Band aus Zürich. Viele Ideen kommen auch von da: (Sie zeigt auf die anderen Bandmitglieder.) Manchmal sagt jemand etwas und ich denke mir: «Ja, das wird ein Song.»

Nico: Oft sendet Sophie uns eine Handyaufnahme mit Gitarrenakkorden und einer Melodie, wenn sie eine neue Idee hat. In den Proben kommt dann jeder mit eigenen Ideen, die sich meistens sehr gut ergänzen.

Beim Musikstil orientiert ihr euch also etwas an Olivia Rodrigo. Stammen auch die Textideen von ihr?

Sophie: Wenn ich einen Song komponiere, schreibe ich immer über persönliche Erfahrungen. Viele unserer Songs behandeln keine leichten Themen, so beispielsweise «Now I Know». Die Lieder sind zum Teil recht «heavy» und nicht jedes eignet sich zum Mitsingen. Jeder Song hat seinen Hintergrund und seine eigene Geschichte und für mich ist es auch wichtig, dass ich umsetzen kann, was ich erlebe. Somit hole ich meine Inspiration nicht von Olivia Rodrigo, sondern von meinen eigenen Lebenserfahrungen.

Du hast gesagt, dass sich nicht jeder Song von euch zum Mitsingen eignet. Trotzdem haben bei euch stets viele Personen im Publikum aus vollem Hals mitgesungen.

Nico: Ja, das ist der berühmtberüchtigte BändL-Fanclub.

Sophie: Es ist wirklich schön, wie sie uns immer supporten und so mitsingen. Ich schätze das sehr.

Adrian: Ihr müsstet mal etwas für uns, euren Fanclub, machen. (Augenzwinkern.)

Band im Chor: Ja, jetzt haben wir ja die 1000 Franken!

Sophie: Wir könnten ein Fanclubtreffen mit diesem Geld machen.

Was wäre euer Rat für Teilnehmer*innen des nächsten Band-it?

Sophie: Sie sollen sich einfach trauen mitzumachen.

Samuel: Und Spass haben ist auch wichtig. Have the time of your life.

Sophie: Ja, genau. An der Qualifikation sind uns viele unterlaufen. Aber schlussendlich haben wir es trotzdem ins Finale geschafft, da man diesen Spass auf der Bühne spürte und wir einen super Sound hatten. Wichtiger als die Fehler war es also, dass wir das Publikum mitgenommen hatten. Ja, das ist das Wichtigste: Habt Spass, macht einfach, traut euch.

Was nehmt ihr vom Band-it mit, vielleicht auch für weitere Auftritte?

Nico: Das Feedback ist einfach Gold wert. Die Jury hat uns aufgezeigt, was wir verbessern können und Ratschläge gegeben, wie wir das machen können. Aber es gab auch viele Komplimente. Das Beste – abgesehen von den 1000 Franken – sind die Connections, die man hier machen kann. Wir haben schon einige Gigs bekommen, weil Personen eine Bandbrauchten, am Band-it vorbeischauten und uns so gefunden und eingeladen haben. Und das ist extrem wertvoll.

Was darf man als nächstes von euch erwarten?

Sophie: Unsere neue Single kommt bald raus. Und danach produzieren wir hoffentlich neue Songs. Nach dem Band-it Special am 1. September werden wir noch am 6. gleich einen weiteren Gig haben.

Nico: Hoffentlich kommt bald auch ein ganzes Album heraus!

Danke vielmals für das Interview. Wir wünschen euch weiterhin das Beste in eurer musikalischen Karriere.

Das Band-it ist ein Musikwettbewerb für junge Talente und bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, professionelle Auftrittserfahrung zu sammeln, neue Kontakte zu knüpfen und unter tosendem Applaus im grellen Rampenlicht die Bühne zu rocken. Mehr über den angesagten Newcomer Contest aus dem Kanton Zürich findest du unter Band-it.ch



Die Bilder in diesem Artikel stammen von Ethan Welty.

Fünf Jahre ist es her, als sich Jonny Burger einen lebensverändernden Jahresvorsatz gemacht hatte. 4,5 Jahre schaffte er es, sein tägliches Joggingtraining durchzuziehen – dann kam die Ansteckung mit dem Coronavirus. Trotzdem ist Jonny stolz auf seine Ergebnisse. Denn dieses Experiment tat ihm nicht nur körperlich gut, wie er im Interview erzählt.

Nach einer durchzechten Silvesternacht nahm sich der mittlerweile 25-jährige Jonny Burger am 01.01.2016 den Vorsatz, jeden Tag zu rennen. Denn er wollte fitter werden und mehr Sport treiben. So begann er zu laufen. Und das nicht unweit. Pro Tag legte er drei bis sechs Kilometer zurück. Mit dem Experiment aufzuhören, kam für Jonny nie in Frage – selbst bei Regen oder Schneesturm.

Jonny, wie kommt man eigentlich auf einen solchen Neujahrsvorsatz?

«Zugegeben, ich habe vorher nie wirklich Sport getrieben. Klar, ab und zu spielt man mit Freunden Fussball oder sonst eine Sportart. Wirklich ernst war es mir damit aber nie. Da ich zurzeit an der Uni Zürich studiere und beruflich im Büro Apps entwickle, hatte ich nie wirklich eine gute Balance. Das hatte seine Konsequenzen. Als ich dann nach der Silvesterparty auf den Jahreswechsel 2016 zwei Tage Erholung brauchte, realisierte ich: Ich brauche eine Veränderung. So startete ich Anfangs Januar mit dem Lauftraining und zog dieses vorerst einen Monat durch, bevor ich mit Freunden in die Ferien verreiste. Schon nur nach 30 Tagen habe ich gemerkt, wie gut mir das Training tut und nahm nach den Ferien das Training wieder auf, mit dem Ziel, künftig auch in den Ferien Sport zu treiben.»

Das Experiment hat dich also automatisch in allen Lebensbereichen begleitet.

«Genau, also selbst bei Reisen mit Freunden nach Barcelona oder an Open Airs bin ich etwas früher aufgestanden, um meine täglichen Kilometer machen zu können. Ich musste mich natürlich auch organisatorisch anpassen. Wenn beispielsweise nach der Arbeit ein Arbeitskollege für ein Feierabendbier gefragt hat, musste ich abwägen: mache ich zuerst mein Training oder geselle ich mich vorher dazu? Nach einer Zeit beginnt man seinen Alltag bereits am Morgen durchzuplanen, um zu überlegen, wann am besten Zeit für das Training besteht. Da gab es dann den ein oder anderen Freund, der mich quasi zur Vernunft bringen wollte und mir einredete, ich solle das Training doch für einen Tag sein lassen. Aber ich wollte weiterrennen.»

Du hast schon erwähnt, dass du vor dem Experiment nicht wirklich viel Sport getrieben hast. Wie hast du Muskelkater und Erschöpfung vorgebeugt?

«Die ersten Tage war ich sehr erschöpft, mit der Zeit ging es aber. Am Anfang habe ich nicht wirklich grosse Distanzen zurückgelegt, da waren es noch 2.5 bis 3 Kilometer. So konnte ich mich Tag für Tag steigern. Vom Muskelkater wurde ich aber trotzdem heimgesucht, vor allem nach längeren Trainingseinheiten.»

«Nach 500 Tagen muss ein sehr grosser Grund kommen, um das Ganze aufzugeben.«

Jonny Burger, 25

Trotzdem hast du es durchgezogen, vom Februar 2016 bis zum Dezember 2020. Welche Strategie hast du angewandt, den Vorsatz bis dahin umzusetzen?

«Beim Rennen war es motivierend, die gelaufenen Kilometer und Stunden in Zahlen vor den eigenen Augen zu sehen. So tut es einem mehr weh, das Experiment aufzugeben und den Fortschritt in den Wind zu schiessen. Nach 500 Tagen muss ein sehr grosser Grund kommen, um das Ganze aufzugeben.»

Du hast es am Ende geschafft, 1763 Tage am Stück zu rennen. Wie hast du das gehandhabt, wenn du krank warst, es regnete oder schneite?

«Im Laufe des Experiments wurde ich zwei Mal krank, beide Male im Winter. Die Temperaturen damals sind etwa mit diesem Monat zu vergleichen, es war auch völlig verschneit. Da kam ich an meine Grenzen. Ich passte meine Strategie an und suchte mir für diese Tage den bestmöglichen Zeitpunkt aus. Es war für mich nie wichtig, die Kilometer möglichst schnell oder möglichst gut zu  meistern. Die Hauptsache war, dass ich jeden Tag eine Strecke absolviert hatte, egal wie.»

Wie veränderte sich deine physische und psychische Verfassung während des Experiments?

«Körperlich war es vor allem die Beinmuskulatur, die sich unproportional zu meinem restlichen Körper entwickelt hat. Mir war auch aufgefallen, dass ich viel mehr Appetit hatte und besonders mental hat es mich sehr verändert. Ich war glücklicher und standhafter. Es gab fast keinen Tag mehr, an dem ich wirklich «down» war. Da merkt man schon, welchen Inpact Sport auf die eigene Psyche haben kann.»

Wo lag dein Ziel zu Beginn des Projektes? Hast du mit 1000 Tagen gerechnet?

«Zu Beginn waren alle 100 Tage für mich Meilensteine und je höher die Zahl wurde, desto mehr konnte ich mich dazu anspornen, irgendwann auch die 1000 Tage zu erreichen. Bei der 1000er-Marke war ich dann so motiviert, dass ich den Weltrekord knacken wollte. Dieser liegt bei ganzen 50 Jahren hintereinander. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, dass im Jahre 2020 eine Pandemie grassieren wird.»

Dein Experiment endete, als du dich mit dem Coronavirus angesteckt hast. Gibt es nach der Pandemie eine Fortsetzung der 1763 Tage?

«Eine Fortsetzung des Experiments ist nicht vorgesehen. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit den Ergebnissen, die ich schlussendlich nicht nur bei mir sehe. Ich konnte auch Freunde dazu animieren, mit mir auf eine Tour mitzukommen, seitdem laufen die regelmässig. Jetzt jogge ich drei bis vier Mal die Woche, nebenbei mache ich Krafttraining, um die Beinmuskulatur etwas auszugleichen oder gehe mit Freunden zum Squash oder Tennis. Ich kann es nur empfehlen, in der Freizeit Sport zu treiben. Es muss kein «crazy» Projekt sein, wie jeden Tag zu rennen. Einmal die Woche etwas joggen, mit einer Gruppe Fussballspielen oder Ähnliches reicht da vollkommen aus. Die Hauptsache ist, dass man sich etwas bewegt und eine gesunde Work-Life-Balance hat.»

Das Gespräch führte Cyrill Pürro.

Um 12 Uhr auf die Mittagsstunde genau, versammelten sich vier Mitglieder unserer Crew beim SUPSwiss Zürich, wo wir uns für eine City Tour auf dem Standuppaddle bereitmachten. Ausgerüstet mit auffällig roten T-Shirts und Schwimmwesten, die wir fürs erste allerdings noch nicht anziehen mussten, wurden wir in die Basics des Standuppaddling instruiert.