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Karl Marx

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Begonnen hat die Geschichte des Kommunismus mit den Worten eines Philosophen – geendet mit dem Fall einer Mauer, die mehrere Jahrzehnte lang Menschen voneinander trennte und eingesperrt hielt. Noch immer trägt die Welt Narben aus einer Zeit mit sich, in der die Hoffnung auf Veränderung mit grauenhafter Tyrannei niedergemacht wurde. Doch was verhalf der roten Revolution zu einem derartigen Aufschwung und wer ist für den Fall eines einst hoffnungstragenden Gedankengutes verantwortlich? Welche Spuren haben die grossen Veränderungen des 20. Jahrhunderts hinterlassen? Eine Analyse.

Es war die Geburtsstunde einer neuen politischen Ideologie, als Karl Marx im Jahre 1848 sein Werk «Das Manifest der kommunistischen Partei» in Zusammenarbeit mit Friedrich Engels veröffentlichte. Dass dieses Werk zu einem Blutvergiessen führen würde, auf welches eine jahrzehntelang existierende, totalitäre Schreckensdiktatur folgte, hatten die Philosophen zu dieser Zeit noch nicht erahnt. Zusammen mit Friedrich Engels gilt Marx bis heute als Begründer einer Ideologie, die zu Zeiten der «dunklen» Industrialisierung als Befreiung und Weg zur Loslösung vom Kapitalismus gesehen wurde. Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter hofften auf eine Veränderung ihrer politischen und gesellschaftlichen Lage. Die industrielle Revolution brachte in den europäischen Städten eine Bevölkerungsexplosion mit sich, da vor allem in Fabriken neue Stellen geschaffen wurden. Fabriken, in denen Arbeiter*innen 14 Stunden pro Tag Arbeit leisteten und nach Erih.de in Arbeiterkasernen in den industriellen Gebieten untergebracht wurden, wo sie unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt waren – darunter auch Kinder.

 

Am Anfang war das Wort

Der deutsche Philosoph Karl Marx begab sich im Jahre 1849 ins Londoner Exil und kehrte nie mehr in seine alte Heimat zurück. Als linker Oppositioneller galt er in den Augen der deutschen Geheimpolizei im damaligen Kaiserreich als Unruhestifter. Sein Werk «Das Manifest der kommunistischen Partei» wurde unvorhersehbar von der Realität eingeholt. 1848 brach in Deutschland die Revolution aus, in der die Aufständischen nach Geschichte kompakt vor allem für die Liberalisierung und die Schaffung eines einheitlichen und zusammenhängenden, deutschen Staates kämpften. Nichtsdestotrotz waren Marx und Engels zur richten Zeit am richtigen Ort. Denn gerade in Europa besass laut Geolino nur eine kleine Oberschicht, einschliesslich der Fabrikbesitzer, beinahe alles, während die Arbeiterschicht weder Rechte innehatte noch anständigen Lohn für ihre harte Arbeit erhielt.

 

Von der Monarchie mittenhinein ins Chaos

Auch wenn die utopische Idee der Philosophen in Grossbritannien bei der britischen Arbeiterschaft grossen Anklang fand, brach die hervorgesehnte Revolution fünf Jahrzehnte später mehrere Kilometer weiter östlich aus. Im damaligen Zarenreich Russland herrschte nach der Landeszentale für politische Bildung Bade-Württemberg eine noch schlechtere Versorgung der Bevölkerung als im restlichen Europa. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Arbeiter- und Bauernschicht betrug um die 40 Jahre während Grossgrundbesitzer und die Zarenfamilie in Saus und Braus lebten. Währenddessen tobte auf dem Kontinent der erste Weltkrieg, der vielen Russinnen und Russen das Leben kostete. In den Grossstädten stieg der Unmut der Bevölkerung, Arbeiter*innen gingen auf die Strasse und protestierten gegen die Regierung des Reiches. Reaktionsgemäss schickte der Zar Truppen in die Städte, um die Proteste im Keim zu ersticken. Doch die aufgebotenen Soldaten weigerten sich auf die Menschen zu schiessen und stellten sich gegen die Regierung in der protestierenden Menge auf. Nach weiteren Protesten und des Scheiterns einer Doppelregierung, die aus dem Zaren und einem Arbeiterrat bestand, kam es im Oktober 1917 in Russland zur Revolution – ihr Anführer: Wladimir Iljitsch Lenin.

 

Lenins Machtgier als Grundstein für Stalins Terror

Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Leo Trotzki und Iosseb Dschughaschwili (später bekannt als Joseph Stalin) fühlte sich Lenin dazu verpflichtet, die Worte von Karl Marx und Friedrich Engels in die Tat umzusetzen. Die Revolution von 1917 endete mit einem Bürgerkrieg im Riesenreich, der dazu führte, dass die Bolschewiki (eine Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands) die Macht im Land übernahmen und die Sowjetunion gründeten. Im Zuge der radikalen Einführung des Kommunismus und der Leitidee, alle Menschen in der Sowjetunion gleichzustellen, führte die neue, kommunistische Regierung Zwangsdeportationen in Straflager, sogenannt «Gulags», ein. Laut Planet Wissen dienten diese dazu, Klassenfeinde der Revolution zu isolieren. Nicht nur Befürworter der Monarchie wurden in diesen inhaftiert. Auch ehemalige Mitglieder der sozialistischen Partei, die sich für eine Kooperation mit den alten Machthabern aussprachen, wurden durch die Lager ruhiggestellt. Mit Lenins Tod im Jahre 1924 und der Machtübernahme durch Joseph Stalin war nicht nur die Euphorie über die radikale Veränderung in Russland vorbei, auch das Ende einer hoffnungstragenden Politik wurde eingeläutet.

Eine Statue des russischen Revolutionsführers Lenin

Der sozialistische Staat im Kampf mit sich selbst

Die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit und die Überwachung der Bevölkerung durch den sowjetischen Geheimdienst KGB verwandelten das Leben der einfachen Bevölkerung Russlands in einen ständigen Angstzustand. Frühere Führer der kommunistischen Revolution, so auch Leo Trotzki, der nach Stalins Machtübernahme nach Mexiko ins Exil floh, wurden mit Auftrag der Regierung ermordet. Die Welle der Revolution trieb über die Landesgrenzen der Sowjetunion hinaus, schwabte auf China, Korea, Vietnam, Kuba und Osteuropa über und führte zu blutigen Revolutionen und Kriegen, bis sie die Welt schliesslich in zwei Lager spaltete, die durch eine Mauer voneinander getrennt wurden. Nach Jahrzehnten der nuklearen Aufrüstung, dem Wettlauf zum Mond, der Trennung von West- und Ostdeutschland, löste der Regierungschef Michail Gorbatschow die Sowjetunion im Jahre 1991 auf und beendete somit den Kommunismus in groben Zügen in Osteuropa.

 

Narben eines Jahrhunderts

Bis heute existieren Staaten, die einen totalitären Kommunismus ausleben. Neben der Volksrepublik China ist Nordkorea für seine brutalen Massenlager und ständigen Androhungen eines nuklearen Militärschlags gegen die USA besonders bekannt. Aber auch Europa hat Narben des Kommunismus davongetragen. Die linksextremistische Terrorgruppierung «Rote Armee Fraktion» (RAF) verübte 1993 ihren letzten Anschlag, fünf Jahre später löste sie sich auf. Die in Deutschland aktiv gewesene RAF war für insgesamt 34 Morde verantwortlich und trug dazu bei, dass die Behörden die sogenannte «Rasterfahndung» entwickelten.

Mit dem Buch «das Kapital», von Karl Marx, wurde bereits im Jahre 1867 der erste Grundstein für einen grossen Umbruch in der europäischen Politik gelegt. Heute, im Jahre 2018, stellt sich die Jugend vermehrt auf die Seite seiner Ideologie.

Sie nennen sich Jungsozialisten (JuSo) in der Schweiz, junge Linke in Deutschland oder antifaschistische Aktionäre (Antifa) in der ganzen Welt. Sie alle sind in der Art und Weise ihres Agierens sehr unterschiedlich. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie sind Gruppierungen von sozialistischen Strömungen und erhalten einen grossen Zuspruch in der jungen Bevölkerung.

Entstehung der Utopie im Geist des Menschen

Der Ursprung findet die Ideologie von Karl Marx, dem Kommunismus, in der sogenannten Utopie. Der Roman «Utopia», welcher im Jahre 1516 vom britischen Philosophen Thomas Morus geschrieben wurde, fand schon damals bei der Bevölkerung grossen Anklang. Gerade zu dieser Zeit, kurz vor der Reformation und mitten in der Renaissance, kam in den Menschen das Bedürfnis nach mehr Selbstbestimmung und der Findung des eigenen «Ichs» auf. Der Mensch wurde zum Mittelpunkt, nicht mehr die Religion und die Kirche, die über das Leben und die Entscheidungen der Menschen entschieden haben.

Die fiktive Revolution

Die Utopie stellt nach Thomas Morus eine fiktive Gesellschaftsordnung dar. Er beschreibt «Utopia» als eine Insel, auf der unter den Bewohnern Gleichheitsgrundsätze herrschen, mit Streben nach Bildung und Fortschritt. Der Besitz der Bewohner der fiktiven Insel, der Utopier, ist gemeinschaftlich, also nichts gehört nur einem, sondern alles gehört allen. Natürlich nicht um sonst. Jeder Bewohner muss seinen Beitrag an das Leben auf der fiktiven Insel leisten, also arbeiten. Die «Utopier» besitzen im Roman aber kein Privateigentum, also nichts, was sie für sich selbst behalten können, wie als einfachstes Beispiel aufzuzählen, Geld.

Prägung in der jungen Generation

Der Roman schlug bereits bei seiner Erstausgabe in der Bevölkerung hohe Wellen. Besonders die «gewöhnliche» Bevölkerung sprang sehr auf den neuen Roman an, da Thomas Morus auf eine leichtverständliche und auch für die etwas jüngeren Leute interessante Art und Weise das damalige Staatssystem kritisierte und «Utopia» als Lösung für die Probleme im Mittelalter darstellte. Jedenfalls die Lösung, die er selbst für richtig hielt. Auf diese Idee griff man dann im 19. Jahrhundert zurück, als die Zeit des Frühsozialismus aufkam, noch bevor die Schriften von Karl Marx veröffentlicht wurden. Auch da waren es wieder die jungen Gruppierungen, beispielsweise die jungen Sozialdemokraten in der Weimarer Republik Deutschland vom Jahre 1919 an. Besonders nach dem Fall des Deutschen Kaiserreiches, nach dem 1. Weltkrieg, suchten die jungen Nachkommen eines zerrütteten und verschuldeten Staates weiter nach der Lösung in den Schriften von Karl Marx zurück oder in Vladimir Ilitch Lenin`s Reden und Parolen, die er im fernen Russland betrieb.

Marx und die heutige Jugend

Ganz vergleichen mit der heutigen Zeit, kann man das Streben der jungen Bevölkerung nach einer sozialistischen Gesellschaft in der Zeit des Frühsozialismus natürlich nicht. Dennoch begeben sich Jugendliche in der Schweiz meist lieber auf die Seite des Sozialismus, als auf die Seite der Freisinnigen oder Bürgerlichen. Der Grund dafür liegt in der Freiheit und besonders Veränderung, die die Ideologie verspricht. Klar, die Ideen im Grossen und Ganzen klingen schön und würden sogar die Grundsätze für eine perfekte Demokratie darstellen. Jeder ist gleich, besitzt gleich viel und hat die gleichen Rechte. Doch wie uns das die Geschichte gezeigt hat, waren die letzten Versuche alles andere als die Wunschvorstellung eines gerechten Staates und machen sie zu etwas unmöglichem.

Die Revolution und ihr Scheitern

So richtig erst wurde das Kaiserreich Russland vom Kommunismus erreicht. Lenin stürzte das Land in einen Bürgerkrieg, getrieben auf der einen Seite von roten Revolten, die den Kaiser stürzen wollten umso einen neuen utopischen, kommunistischen Staat aufzubauen und auf der anderen Seite von Verteidigern des alten, russischen Kaiserreichs, die ihr System zu beschützen versuchten. Schlussendlich gewann die rote Bewegung den Krieg, unteranderem auch, weil Russland zu dieser Zeit mitten im 1. Weltkrieg steckte. Doch statt die Erreichung ihrer Ziele, wie Nahrung und gleiches Recht für alle zu schaffen, entstanden noch mehr Probleme im neuen Staat, der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Es entstand noch mehr Hunger, die Menschen, die nicht die kommunistische Ideologie vertraten oder anerkannten, wurden in Arbeitslager in Sibirien deportiert oder sogar getötet. Viele Menschen flohen in den Westen, die meisten aus den umliegenden, neuen Sowjetstaaten, welche durch die rote Revolution ebenfalls unter kommunistische Führung gerieten, manche wurden gar an die UdSSR angeschlossen.

Was danach geschah, sind historische Fakten. Nach dem 2. Weltkrieg verbreitete sich der Kommunismus auf der ganzen Welt. Von Vietnam bis nach Kuba wurden rote Fahnen geschwenkt. Durch ihn wurde eine Mauer erschaffen, die Europa in Ost und West teilte, Menschen einsperrte und Familien auseinanderriss. Dann folgte der Zusammenbruch der UdSSR und liess sein Land und seine Bevölkerung in Armut zurück. Auch manche der Teilstaaten, die wieder unabhängig wurden, kämpfen noch heute mit finanziellen Problemen.

Gegensätze und doch eins

Auch wenn es seit dem Zerfall der UdSSR klar ist, dass der Westen den kalten Krieg gewonnen hat, gibt es auch heute noch kommunistisch gelenkte Staaten. China, Kuba, oder um ein extremes Beispiel zu nennen, Nordkorea. Interessant zu beobachten ist, dass gerade zwischen den Meinungen über Nordkorea und der Revolution in Kuba bei vielen jungen Menschen in unserer Zeit ein Graben klafft. Während der Machthaber Kim Jong Un zutiefst verachtet, als Tyrann betitelt wird, werden die Kämpfe und die Revolution in Kuba in den 1950er Jahren, angeführt von Fidel Castro, beinahe verharmlost. Beispielsweise sind T-Shirts oder Flaggen mit dem Gesicht von Che Guevara, einem Guerillakämpfer während der kubanischen Revolution, zusammen mit der berühmten Parole «Viva la revolution!» nicht unbedingt selten.

Dabei entspringen beide Seiten derselben Ideologie, dem selben geistigen Kopf, der das Buch «das Kapital» 1867 in die Welt setzte und somit eine rote Welle auslöste. Eine Welle, der Millionen Menschenleben zum Opfer gefallen sind.