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Sie trägt die Nummer 11 in der niederländischen «Vrouwenelftal» und die 22 beim FC Barcelona-Femeni. Die 26-jährige Niederländerin Lieke Martens wurde im Jahre 2017 zur Weltfussballerin gekürt und somit für viele junge Frauen zum Vorbild. Wer ist die Schnellaufsteigerin und welche Rolle spielt sie in der Emanzipation der Frau im Sport? Eine Analyse. 

Am 7. Juni dieses Jahrs startete die 8. Weltfussballmeisterschaft der Frauen. Mit dabei die niederländische Nationalmannschaft, welche sich im Jahre 2017 als Siegerin der Fraueneuropameisterschaft im eigenen Land feiern durfte. Dieses Jahr nimmt die Mannschaft zum zweiten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Mitgereist ist die Weltfussballerin vom Jahre 2017, Lieke Martens. Die Stürmerin gilt als Spitze der Gruppe. In ihrem neuen Buch «Lieke – van Nieuw Bergen naar FC Barcelona» beschreibt sie ihr Lebenswerk, wie sie zum FC Barcelona kam und sich trotz dem männerorientierten Rollenbild des Fussballs, als beste Spielerin der Welt promovierte.

 

Kleines Mädchen, grosse Träume

Geboren wurde Lieke Martens im Jahre 1992 im niederländischen Nieuw-Bergen. Wirklich viel über sie ist sonst nicht bekannt. Ausser, dass sie einen enormen Ehrgeiz aufweist. Diversen Medien gegenüber erklärt Martens, sie sei bereits seit ihrer Kindheit vom Fussball begeistert gewesen. Ihre ersten Berührungen mit dem Sport erlebte sie mit ihren Brüdern. Die Seite Barcawelt berichtet, Martens einziger Wunsch war, früher oder später im niederländischen Club Ajax Amsterdam mitspielen zu können. Da der Frauenfussball aber zu dieser Zeit noch unpopulär war und noch eher wenige Frauenclubs existierten, wollte sie immer bei den Männern mitmischen, was sie dank ihres Vaters, welcher sie später auch trainierte, in ihren jungen Jahren machen konnte. Nach Barcawelt spielte Lieke Martens bis zu ihrem 16. Lebensjahr in diversen männlichen U-Mannschaften mit. Schon damals musste sie Sprüche von ihren Gegenmannschaften über sich ergehen lassen, dass Mädchen kein Fussball spielen konnten oder ihre Träume niemals in Erfüllung gehen würden. Auch bei den Feiern nach einem gewonnenen Spiel, blieb sie meistens allein in der Kabine. Doch das hat sie nicht davon abgehalten, später einmal eine Fussballerin der Weltklasse zu werden. Dennoch merkte sie beim Training und bei den Spielen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Männer waren schneller und stärker als sie.

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Eyes on the ball👀🧡 #wwc2019 #onzejacht

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Ein rasanter Aufstieg

Im Jahre 2009 wurde Martens erstmals für die U-19 Frauennationalmannschaft der Niederlande aufgeboten. Gleichzeitig begann sie beim niederländischen Club SC Heerenveen mitzuspielen, das erste Mal in einer Frauenmannschaft. Von da an gab es für die junge Fussballerin kein Halten mehr. Sie erhielt immer bessere Verträge von niederländischen und deutschen Fussballvereinen, wie beispielsweise Venlo oder Duisburg und reiste dann im Jahre 2014 nach Schweden, zum FC Göteborg. Nach dem schwedischen FC Rosengård in Malmö, wechselte sie zum FC Barcelona, welcher mittlerweile auch im Frauenfussball zu den besten Fussballclubs der Welt gehört. Seit 2017 spielt Martens in Spanien mit und gewann nach Wikipedia dabei zwei Mal den spanischen und zwei Mal den katalanischen Pokal. Den ersten Platz der spanischen Meisterschaft «Primera Division» der Frauen hat die Mannschaft dieses Jahr knapp verpasst und wurde somit zweite, nach der Frauenmannschaft des Atletico Madrid.

Kein Wunder also, dass sich die Starstürmerin Lieke Martens nicht nur in den Niederlanden und in Spanien, sondern mittlerweile in der gesamten Welt einer hohen Beliebtheit erfreuen darf. Laut Soccerway.com erzielte sie allein in der Saison 2018-2019 der spanischen Meisterschaft elf Tore.

 

Der Ronaldinho des Frauenfussballs

Genau wie ihre beiden Vorbilder, Ronaldinho und Lionel Messi, hat siebeim FC Barcelona gross Fuss gefasst. Dem niederländischen NOS Jeugdjournaal berichtet Martens, sie habe schon immer davon geträumt, selber zu einem Vorbild für die weiteren Generationen des Fussballs zu werden, sowie es die Männer für sie waren. Dieses Ziel hat sie sicherlich erreicht. Lieke Martens Instagram-Account weist nämlich derzeit knapp eine Million Follower auf und auch über andere Kanäle, wie YouTube, Facebook und Twitter, wird immer wieder von ihr berichtet, seien es Interviews, FAQ`s oder Erlebnisberichte aus dem Innenleben der niederländischen Fussballnationalmannschaft der Frauen über den Kanal der «Ons oranje»-Fangemeinschaft. Mit dabei – ihre Fans und Bewunderinnen und Bewunderer. T-Shirts mit ihrer Nummer 11 in der «Vrouwenelftal» werden massenhaft an Mädchen und Frauen, aber auch an Jungen und Männer verkauft, diverse Fanaccounts auf Instagram entstehen und vieles mehr. Dank der ursprünglich aus dem kleinen Nieuw-Bergen stammenden, erlebt der Frauenfussball zurzeit einen enormen «Hype».

Durch die Nähe der niederländischen Fussballspielerinnen und Fussballspieler gegenüber den Fangemeinschaften durch die Fantreffen, die regelmässig veranstaltet werden, wächst der Wunsch junger Fussballerinnen, das gleiche erreichen zu wollen. Auch wenn das «Business» im Sport, gerade im Fussball, enorm hart ist, kann Martens ihren Verehrerinnen eines mitgeben: Hoffnung.

 

Welche Rolle spielt denn Lieke Martens nun in der Emanzipation der Frau im Sport?

Eine Frau, die sich als Nationalspielerin und in einem der weltbesten Vereine brillieren kann, zeigt auf, welche Möglichkeiten in der heutigen Zeit bestehen. Der sonst männerdominierte Fussball wird für Frauen immer zugänglicher. Sie zeigt nicht nur auf, welche neuen Möglichkeiten für die Frauen entstehen, sondern dass man geschlechterunabhängig alles erreichen kann, was man will. Wichtig ist einzig und allein nur, dass man an sich selbst glaubt und dabei nie aufgibt.

 

Die Niederlande im Fussballfieber

Die niederländische Bevölkerung gilt generell als fussballfreudiges Volk. Etwa 30`000 Fans reisten für die Europameisterschaft im Jahre 2008 in die Schweiz und blockierten nach Fussball.ch in diversen Schweizer Städten ganze Innenstädte als die «Oranje» ihre Spiele absolvierten. Auch an der diesjährigen Frauen-WM reisten unzählige Fans nach Frankreich mit, wie beim Blick festgehalten wird. Einen Grund zum Feiern gibt es für die orange gekleidete Menschenmasse allerdings: Mit drei Siegen überstand die Mannschaft die Gruppenphase und trifft am Dienstag im Achtelfinale auf Japan. Ob die Niederländerinnen ihren Titel verteidigen können, ist unklar. Denn starke Mannschaften, wie Deutschland oder die USA, sind an der Frauen-WM mitvertreten. Bezüglich der diesjährigen WM sagte Lieke Martens dem ZDF: «Man muss mit uns rechnen!»

Schon das zweite Spiel gegen Serbien an der diesjährigen WM in Russland liess die Schweizer Medienwelt auf Hochtouren laufen. Die umstrittene Adlergeste der Spieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri führten zum ersten «Skandal» an der WM 2018. Ist die Aufregung um den Torjubel gerechtfertigt? Wie die Schweiz in einen jahrzehntelangen Konflikt hineingezogen wird.

Auch noch nach einer Woche brennen die Diskussionen in diversen Social Media-Kanälen über die mittlerweile fast weltbekannte Adler-Geste der Spieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Bereits in der fünften Spielminute lag die Schweizer Nationalmannschaft gegen Serbien mit einem 1:0 im Rückstand. Doch so schnell die Gegnermannschaft in Führung kam, so schnell konnten die Schweizer in der Halbzeit das Spiel zu ihren Gunsten umkehren. So erzielten die beiden Spieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri die beiden Gegentore und führten ihre Mannschaft zum Sieg. Zwei Spieler mit albanischer Abstammung, die gegen Serbien antreten mussten. Doch was war der Auslöser des Hasses zwischen zwei Bevölkerungsgruppen, die einst im selben Staat ihre Heimat fanden?

Die Kosovofrage – ein ewiger Konflikt?

Der Konflikt um die Region des Kosovo ist bis ins Mittelalter zurückzuverfolgen. Für serbische Intellektuelle gilt die kleine Region zwischen Serbien, Albanien, Mazedonien und Montenegro als Ursprung ihrer Kultur und des damaligen serbischen Reiches. Auch die Schlacht auf dem «Kosovo polje» (Amselfeld) gilt bis heute unter Serben als «Fall» des Staates und der Entnahme der Region Kosovo aus ihrer Hand. Der Legende nach besiegte das Osmanische Reich die serbischen Streitkräfte, unterjochte die Region, kultivierte sie um und islamisierte sie. Wissenschaftler aber sagen, historisch seien diese Fakten weder mit Beweisen belegt, noch gäbe es Hinweise dafür, dass diese Schlacht tatsächlich stattgefunden habe (so berichtet die Zeit.de).

Der Theorie nach wurden die Serben aus dem Kosovo vertrieben. Nach dem Fall des osmanischen Reiches ging die Region dann zurück an die Serben und wurde im Jahre 1918 bei der Gründung des jugoslawischen Königreiches direkt in das Reich integriert. Während des kalten Kriegs, als auch der Vielvölkerstaat Jugoslawien kommunistisch regiert wurde, genehmigte Staatschef Tito der Teilregion Kosovo grosse Autonomie in Bereichen der Politik, Wirtschaft und Kultur. Als dann aber die kommunistisch regierten Staaten im Osten Europas zu Beginn der 90er Jahre zusammenbrachen, löste die Regierung Jugoslawiens die Autonomie des Kosovo auf, unterdrückte das mehrheitlich albanische Volk und verdrängte es aus dem öffentlichen Leben. Laut sibilla-egen-schule.de eskalierte die Anspannung zwischen den beiden Volksgruppen, den Serben und den Albanern. Serbische Streitkräfte marschierten im Kosovo ein, zerstörten Wohnsiedlungen, wandten Gewalt an der Bevölkerung an und versuchten, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen. Aufgrund der Missachtung der Menschenrechte griff die NATO ein und löste einen Krieg aus. Nach dem kompletten Zerfall Jugoslawiens kam der Kosovo nach langem hin und her frei, im Jahre 2008. Jedenfalls fast – nicht alle Staaten kennen den Kosovo als souveränen Staat an.

Der Doppeladler im Kamikazeflug

Aufgrund des Jugoslawienkrieges zogen viele Menschen aus den umkämpften Regionen in den Norden, viele auch in die Schweiz. Nicht nur Albaner aus dem Kosovo flüchteten in die Schweiz – auch Serben suchten hier Zuflucht. Laut dem Bundesamt für Statistik (bfs) stammen 5,2% der ausländischen Wohnbevölkerung aus dem Kosovo und 3,3% aus Serbien (Stand 2016). Dass dies innerhalb der Schweiz ein Konfliktrisiko bietet, welches zwar nicht unbedingt hoch ist, dennoch aber vorhanden, ist klar. So löste der Torjubel von Granit Xhaka im Spiel der WM Schweiz gegen Serbien in der 52 Minute unter serbischen Fans grosse Empörtheit aus. In diversen Public-Viewing Arenen, wie beispielsweise in Solothurn, drohte die Lage zu eskalieren. Serbische Buhrufe erklangen bei jeder Ballannahme von albanischen Nationalspielern, Gesänge gegen die Spieler folgten, wie kleinere Pöbeleien zwischen serbischen und kroatischen Fans (Die Mannschaft der Kroaten bestritt an diesem Tag kein Spiel) – und dies mitten unter Schweizern. Nach dem angespannten Spiel sammelten sich Albaner und Serben auf der Strasse und lieferten sich beinahe eine Massenschlägerei – wiederrum mitten unter Schweizern. Die Polizei hatte die Situation jedoch  im Griff.

Der dritte Adler im Schwarm

Nicht nur Granit Xhaka, auch Xherdan Shaqiri zeigte bei seinem Tor zum 2:1 den «Vogel». Gegenende des Spiels liess sich dann auch Teamkapitän Stephan Lichtsteiner zum Doppeladler mitreissen. Lichtsteiner, bekanntlich ohne Wurzeln auf der Balkanhalbinsel. Der NZZ am Sonntag erklärte er am gestrigen Tag, er habe aus reiner Solidarität bei der Gestik mitgemacht. Er findet, so würde der Teamgeist innerhalb der Nationalmannschaft gestärkt. Ohne Strafe kommt der «Adlerschwarm» hingegen nicht davon. Nach der FIFA verstiess der Torjubel des Trios gegen ihr Fairplay-Reglement. Insgesamt 25`000 Franken muss der Verband dafür bezahlen. Die FIFA verzichtete auf eine Sperre der drei Spieler im nächsten Spiel.

 

Zündstoff für die schweizerische Medienwelt

Der «Adlerskandal» löste in der Schweizer Medienwelt geradezu einen Boom aus. Diverse Memes wurden von Meme-Herstellern von Instagram, bis Facebook erstellt. Auch die Zeitungen und andere Nachrichtenkanäle ergriffen die Gelegenheit, aus einem Torjubel ihre Vorteile zu ziehen und das Thema zu pushen. So wurde von unseren Medien wieder einmal aus einem harmlosen Greifvogel, ein bösartiger, gefährlicher Falke geschaffen.