Ich liebe Strassenkunst. Sie ist kontrovers. Rebellierend. Anregend. Humorvoll. Authentisch. Und vor allem echt.

Selbstverständlich ist auch die Mona Lisa im Louvre echt, aber hinter Panzerglas und einem Sicherheits-Abstand von gefühlt 100 Meter, scheint sie mir doch sehr plastisch. Während Strassenkunst für jeden zugänglich ist und Raum für weitere Gedankengänge zulässt.

Klein und unbedeutend, aber erheiternd – einer kleiner Doodle Jumper (Gefunden in Bern)

Der Ursprung der Strassenkunst

Einen eindeutigen Ursprung der gegenwärtig bekannten Streetart gibt es nicht, da sich die Kunst in diversen Städten unterschiedlich verbreitet hat. Das Graffiti hatte jedoch einen markanten Einfluss auf die Kunstrichtung. In den 60ern erfanden meist Jugendliche eigene Wörter – sogenannte «Tags» und erschufen sich somit eine neue Identität. Die Anfangs sehr einfachen Kritzeleien an Wänden und U-Bahn Sesseln wurden immer ausgefallener, bunter und grösser. Beinahe zeitgleich mit den Graffitis entstanden in Paris erste Stencils, die meist eine politische Aussage darstellten. In der Schweiz sorgte Harald Naegeli im Jahr 1977 als sogenannter «Sprayer von Zürich» für erste Aufrufe.

„Sie kommen jeden Tag und verunstalten unsere Städte. Sie hinterlassen überall ihre idiotischen Schriftzüge. Sie machen aus der Welt einen hässlichen Ort. Wir nennen sie Werbeagenturen und Stadtplaner.“— Banksy

Banksy inspirierte auch diesen Künstler in der Jugendherberge Luzern

Streetart im 21. Jahrhundert

Der vermutlich berühmteste Streetart Künstler stammt aus Bristol und hat mit seinen pointierten und politischen Schablonen-Statements eine neue Ära der Strassenkunst eingeläutet. Der 1974 geborene «Banksy» stammt aus Bristol (UK) und bemalt seit den 90ern die Strassen diverser Städte. Banksy erhielt vermehrt Aufmerksamkeit durch das unbefugte Aufhängen seiner Kunst in Museen wie dem Louvre (Paris) oder Tate Modern (London). Wer hinter dem Künstler tatsächlich steckt, weiss niemand, er selbst bezeichnet sine Anonymität als stärkste Waffe.

„I don’t know why people are so keen to put the details of their private life in public; they forget that invisibility is a superpower.“— Banksy

Auch Künstler wie Nathan Bowen (Bild unten) haben eine eigene Handschrift entwickelt, zieren mit ihren Werken die Strassen diverser Städte und tragen somit zum Erscheinungsbild einer Stadt bei. Beispielsweise das Stadtviertel «Shoreditch» in London ist bekannt für zahlreiche Zeichnungen, die täglich hunderte verirrter Touristen anlocken.


Der feine Unterschied zwischen Streetart und Kritzeleien

Ich persönlich unterscheide meist zwischen «Street Art» und «Wildem Gekritzel». Letzteres ordne ich meist eher in die Kategorie Vandalismus ein, während ersteres als Kunst durchgeht. Meiner Meinung nach gilt es zu unterscheiden zwischen Inhalt und sinnlosem besprayen, ohne jeglichen Hintergrund. Besonders Bilder mit kritischen Aussagen gegen Gesellschaft und Politik haben neben Picasso und William Turner einen Platz in der Welt der Kunst verdient. Mein Fazit dazu ist: Öfters hinschauen, anstatt sich abwenden. Mehr darüber reden, statt die Bilder zu übersprayen.

Schlussendlich ist «Street Art» zwar eine aufstrebende Kunst Art, die sich schnell in den Sozialen Medien verbreitet, trotzdem sollte der feine Unterschied zu Kritzeleien und Vandalismus beachtet werden. Einige Städte begegnen Street Art bereits etwas offenherziger, während andere den Künstlern nach wie vor mit geladenen Pistolen gegenüberstehen.

Manchmal ist «Street Art» auch einfach nur schön anzusehen (Gefunden in Konstanz)
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auf der Suche nach etwas Inspiration

1 Comment

  1. herbstzeitlose Reply

    es lebe das «hinsehn statt wegsehn»… die bunten kleinen oder aus grossen farbtupfer am weg oder strassenrand… street-art – welch verwegene, humorvolle, zum himmel schreiende und auch wohltuende form des schöpferischen schaffens! cooler beitrag, danke!

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