Was war das gerade? War ich wirklich wach oder habe ich nur geträumt? Der Grat zwischen Traum und Wirklichkeit ist schwindend klein und verwirrend.
Was ist träumen?
Wir sind müde, gehen schlafen und irgendwann fangen wir an zu träumen. Es gibt Menschen welche in schwarz-weiss träumen, andere sehen alles farbig und wiederum gibt es Menschen, welche sich nicht mehr erinnern können. Wenn wir schlafen träumen wir von einem subjektiven Erleben. Manchmal sind einem die Personen, Orte und Situationen bekannt, manchmal fremd. Das einzige was bleibt, sind verblasste Erinnerungen, Bruchstücke und Bilderfetzten nach dem Aufwachen. Aus verschiedenen Studien und Experimenten geht hervor, dass die Erinnerungsquote aus allen Schlafstadien hoch ist. Dementsprechend ist unser Gehirn und unser Bewusstsein ständig aktiv und schläft nie. Interessant ist, dass die erlebte Zeit während des Traumes, zugleich der real abgelaufenen Zeit entspricht. Ein Traum ist kein Schnelldurchlauf, keine Zusammenfassung, obwohl die Informationen und Handlungen ein dichtes Geflecht bilden. Dies kommt daher, dass langweilige und wenig ereignisbringende Handlungen wie an der Kasse anstehen oder auf einen Bus warten in Träumen nicht vorkommen.
Wie sehen unsere Träume aus?
Oftmals kommen in unseren Träumen nahestehende Personen (Familie, Freunde, Kinder, Partner), Themen die uns tagsüber beschäftigt hatten (Urlaub, Nachrichten, Sorgen), die Arbeit, die Schule und noch vieles mehr in unseren Träumen vor. Sie sind sehr real und machen eine Unterscheidung von Traum und Wirklichkeit schwierig. Jedoch wiederholen sich die erlebten Situationen und Gedanken des Alltages nicht genau. Vielmehr wird ein kreativer Film zusammengemixt aus Erinnerungen, Erfahrungen und vielen neuen Schöpfungen. So können auch unreale, gar surreale Situationen auftreten (Traumländer, Traumwesen, Helden). Oftmals beschäftigen uns unsere erlebten Träume noch lange. Im Internet gibt es daher Webseiten, welche Traumdeutungen anbieten. Mit verschiedenen Schlagwörtern wird gesucht und probiert das Motiv zu erklären. Dazu sollte nach der Bedeutung von Elementen und Gegenständen und nicht nach Gefühlen und Handlungsmuster gesucht werden.
Beispiel Traumdeutung
Sie werden im Traum von einem Monster verfolgt, laufen so schnell Sie können, doch der Verfolger kommt immer näher. Das Grundmuster des Traums ist, dass Sie vor etwas Angst haben und weglaufen. Wenn Sie dieses Grundmuster, das ein Vermeidungsverhalten beschreibt, anschauen, werden Sie feststellen, dass es häufig einen Bezug zum aktuellen Wachleben gibt: die Angst ist nicht so riesig wie im Traum, aber doch vorhanden. Hierbei wird auch deutlich, dass es keine allgemeinen Traumdeutungen geben kann. Selbst wenn viele Menschen ein Vermeidungsverhalten zeigen, ist es sehr individuell, was genau vermieden wird: Eine unliebsame Aufgabe, ein offenes Gespräch in der Partnerschaft usw. Für das Verständnis des Traums sind die Persönlichkeit des Träumers und seine aktuellen Lebensumstände von entscheidender Bedeutung. (Beispiel aus dem Ratgebertext Academis)
Damit wir unsere «Filme» mit ihrer ganzen Verrücktheit (fliegende Tiere, grenzenlose Fantasie, zaubern, magische Wesen usw.) überhaupt sehen können, muss sich das Logikzentrum im Schlaf befinden. Die kreativen Inhalte von Träumen haben viele Musiker und Künstler für ihre späteren Werke inspiriert. Wenn neben Gespenstern, Hexen und Meerjungfrauen nun aber plötzlich böse Trolle, Skelette, Leid und Tod auftauchen und den Schlaf stören, nennt man diese einen Albtraum.
Albträume
Du stehst auf und fühlst dich wie gerädert. Ein paar gefühlte Minuten hast du während der ganzen Nacht ein Auge zubekommen. Der Schrecken sitzt noch tief im Nacken. Wenn diese Symptome auftreten, gehörte dein Traum nicht zu der positiven Sorte und kann in die Kategorie Albtraum eingeordnet werden. Ein Albtraum beinhaltet starke negative Emotionen und man erwacht nicht selten schweissgebadet. Träumer haben von einem ewigen fallen berichtet (z.B. aus einem Turm) ohne jemals auf dem Boden aufzuschlagen. Weiter können Themen wie Verfolgung, Tod, Folter, Terror, Krieg, Katastrophen und vieles mehr als belastende Themen definiert werden. Damit Albträume überhaupt entstehen können, braucht es belastende Umstände und ein gewisses Level an Stress.
Schlechte Träume richtig Verarbeiten
Medikamentöse Behandlungen gibt es nicht. Jedoch ist Achtsamkeit das A und O. Wenn man tagsüber bewusst und achtsam durch den Alltag schreitet und alle Informationen probiert wahrzunehmen und nicht verdrängt, hat das Gehirn in der Nacht weniger zu verarbeiten. Vor dem Einschlafen sollten keine spannenden und nervenaufreibenden Filme gesehen oder Bücher gelesen werden, um einen ruhigen Schlaf zu ermöglichen. Ebenfalls könnte die kognitive Therapie helfen, bekannt aus dem Englischen als «Imagery Rehearsal Therapy». Dabei wird der belastende Traum aufgeschrieben. Als nächstes überlegt man sich eine Bewältigungsstrategie. Wird man von einem bösen Wesen angegriffen kann man sich Verteidigungsmassnahmen (Waffen, Fähigkeiten, Zauber ausdenken). Wenn ein Ende eines Albtraumes zu erschreckend ist, sollte man sich ein fröhliches und positives Happy End ausdenken und dies mehrfach erzählen. So wird das Ende umprogrammiert und nach ein paar Tagen ist man selbst von seinem eigenen Ende überzeugt.
Traumtagebuch
Träume können sehr intensiv und fantasievoll sein. Schade, wenn wir diese Erinnerungen vergessen würden oder? Deshalb können schöne oder spannende Träume aufgeschrieben, gezeichnet oder gestaltet werden. Ein Buch voller Erinnerungen zu schaffen, um später immer noch auf diese positiven Momente zurückgreifen zu können.
Tagträume
Wir sind zwar Wach, unsere Augen geöffnet, doch die Worte kommen nicht bei unserem Gehirn an. Wir befinden uns irgendwo in unseren Gedanken, auf einem fernen Planeten, jedoch nicht im Hier und Jetzt. Wenn die Aufmerksamkeit im wachen Zustand nicht mehr auf die Wirklichkeit fokussiert werden kann, spricht man von einem Tagtraum. Zwar bringen Tagträume den Träumern viel Entspannung, jedoch führt die dadurch ausgelöste Unaufmerksamkeit Stress mit sich (wenn man dem Lehrer oder bei einem Vortrag abschweift und den Anschluss komplett verpasst oder man schlichtweg einen Baum, ein Auto oder eine Laterne übersieht).