Vor einigen Jahren – sozusagen mitten in meiner Pubertät – war ich der Überzeugung, dass ich mit meinen Skiern total uncool bin. «Wer fährt denn heutzutage noch Ski? Alle meine Freunde fahren Snowboard!» war meine Argumentation gegenüber meinen Eltern, als ich um Snowboardunterricht bat. Heute sieht das allerdings anders aus…
Als Kind war ich vom Skifahren begeistert. Die orange Figur Murmi inspirierte mich damals als kleiner Hosenmatz (ich war dreieinhalb!) mit dem Skifahren anzufangen. Jeden Winter zog es mich mit meinen Eltern auf die Skipisten und ausserdem lernte ich in der Skischule jedes Jahr neue Dinge. Doch nach zehn Jahren Schneeabenteuern kam dann der Bruch. Wortwörlich, denn ich verletzte mich damals dermassen bei einer Übung in der Skischule, dass ich mit Blaulicht ins nächste Krankenhaus musste. Daraus resultierte ein Schien- und Wadenbeinbruch, Gips für ungefähr zwei Monate, Krücken und mein Unwille, mit dem Skifahren weiterzumachen.
«Skier sind doch sowieso uncool» dachte ich mir. «Sollte ich weiterhin mit meinen Eltern mit in den Schneesporturlaub gehen, dann will ich Snowboardfahren lernen.»
Dass ich dafür aber noch einmal bei null anfangen müsste, war mir nicht wirklich klar. Es ging mir mehr darum, nicht wieder einen Unfall zu riskieren, da ich auf den Skiern nun ein gebranntes Kind war. Es hat also definitiv viel Überzeugungskraft gebraucht, mich wieder auf die Skipiste zu kriegen. Doch als ich oben stand, kam ich wie von selbst wieder runter. Und auch wenn es für mich damals noch als uncooler als Snowbordfahren galt, musste mich mir selbst insgeheim eingestehen, dass es mir eben doch noch Spass macht.
Damals habe ich nicht ahnen können, dass das Skifahren bei den jungen Leuten schon sehr bald wieder in sein wird. Mit all den verschiedenen Arten von Skiern, wie beispielweise Freerideski, gibt es wieder viel mehr Möglichkeiten und Interessierte. Seit 2010 ist beispielweise neu der Skicross eine olympische Disziplin und begeistert seit dem auch viele Schneesportler. Das Skifahren wird allgemein wieder attraktiver – auf Kosten des Snowboardfahrens. Mehrere J&S Leiter haben mir sogar bestätigt, dass die Nachfrage nach Skilehrern momentan grösser ist, als die nach Snowboardlehrern.
«Wenn du dich wirklich für die J&S Ausbildung für Snowboardlehrer interessierst, wäre es nicht schlecht, auch wieder mit Skifahren anzufangen. Damit findest du heutzutage eher eine Anstellung.»
Skifahren scheint nun also wieder voll im Trend zu sein. Von Uncoolness ist also gar nicht mehr die Rede, denn die Verkaufszahlen der Snowboards gehen zurück. Dies ist auch auf den Pisten und auf den Sesselliften zu erkennen. Ich bin mir sicher, in den letzten paar Saisons wieder deutlich mehr Skier gesehen zu haben. Boarder gibt es natürlich noch immer viele, doch die Tendenz scheint wieder Richtung Skifahren zu gehen.
Was davon schlussendlich einfacher oder interessanter ist, kann ich aus meiner Skifahrerperspektive schlecht sagen. Natürlich hat beides seine Vor- und Nachteile. Fakt ist aber, wenn etwas einmal erlernt ist, macht es definitiv mehr Spass, die Erfahrung und das Können auch zu nutzen. Deswegen wird aus mir schlussendlich doch keine Snowboarderin. Das macht aber gar nichts, denn Skifahren ist cool!