Rucksack in die Ecke. Schuhe fliegen in die andere Ecke und ich schmeisse mich auf mein Bett. Wie sehr ich es doch vermisst habe. Die Flauschigkeit der Decke, die Weichheit der Kissen und dann ist da noch die Matratze. Diese wunderbare Matratze welche mich mit ihrer Weichheit aufnimmt. Niemand könnte in so einem Moment mit mir argumentieren, dass zusammen gepfercht in einem Zelt besser ist als mein eigenes Bett. Es war für mich nicht das schönste aller Zeltlager, einerseits weil ich zeitlich nicht alle drei Tage bleiben konnte und ebenso fast zwei Tage wir scheusslichen Regen hatten. Was nicht nur unsere Schuhe, sondern ebenso die gesamte Umgebung aufweichte. Sehr schön mit nassen Schuhen in schlamm durch zu schlurfen. Perfekte Bedingungen, wenn man für eine Schaar Kinder etwas vorbereiten will.

Manchmal lieber Stubenhocker als Naturmensch

Über zwölf Jahre Lagererfahrung habe ich inzwischen gesammelt als Kind wie ebenso die letzten paar Jahre als Leiter. Heisst 2/3 meines Lebens habe ich jedes Jahr mindestens drei Tage bis zu zwei Wochen irgendwo auf einer Wiese im Nirgendwo verbracht. Sehr oft war es matschig, alles wurde schlammig und von den Insekten fange ich gerade erst an. Doch macht mich das gleich zu einem Naturmenschen? Bin ich jedes Mal motiviert für das Lager? Dazu bestens immer vorbereitet, wenn es dann ansteht? Nein. Manchmal sitze ich lieber an meinen Texten oder verbringe den Tag in der Stadt mit Freunden. Motivation ist für eine Woche Matsch, Kinder, welche nicht mit Taschenmesser umgehen können und öfters ohne Internet fehl am Platz. Dazu schaffe ich es jedes Jahr immer was Zuhause wie im Nachhinein im Lager etwas liegen zu lassen, Tollpatschigkeit am Start. Da meckere ich so viel darüber und trotzdem fahre ich jedes Jahr mit den gleichen Sorgen und nervigen Gedanken wieder ins Zeltlager. Warum ich nämlich stets mit einem Lächeln wiederkomme, will ich euch an ein paar Punkten zeigen, welche Anfangs nicht so großartig wirken doch am Ende gar nicht so schlimm sind. Man siehe es als kleine Motivation für das nächste Zeltlager.

Merken: Nach Regen und mehr Regen und noch mehr Regen kommt irgendwann mal die Sonne

Schon vorher im Text habe ich mich drüber beschwert und es ist leider etwas, was man nicht kontrollieren kann: das liebe Wetter. Hat man Wochen voraus schon eine Wanderung geplant fällt diese sprichwörtlich ins Wasser. Planung vorbei, schnell für die Kinder ein Programm zusammen stellen was mehr Zeit überbrückt als eigentlich informativ wie spassig ist. Macht zum Leiten ebenso eine Menge Spass. Lässt man den Kindern schnell ein Film an oder spielt die gleichen Kartenspiele, welche einen seit gut zehn Jahren begleiten.

Immer mit einem Lächeln aufwarten, schliesslich kommt ja bald die Sonne

Was als Leiter einem immer wieder die Planung durchkreuzt, ist für manche Kinder natürlich unglaublich witzig. Beispiel gefällig? Zeltlager ungefähr 2010, am Abend war ein unglaublich starker Sturm angekündigt. So angekündigt, so gekommen. Unsere Zelte wackelten, ja flogen sogar gleich ab. Was die Leiter veranlasste schon zu planen, wie man das Lager umsiedeln könnte, war für uns Kinder unglaublich spannend. Wir fühlten uns auf, wie im Kampf gegen das Imperium. Oder waren es doch Piraten? Schon recht lang her. Doch aus Donnerschlägen wurden Kanonen, Blitze wurden zu Zaubersprüchen oder Lichtschwertern und wir führten während draussen unser Küchenzelt unter zu viel Wasser zusammenbrach die wildesten Filmschlachten nach. Für mich eine unvergessliche Kindheitserinnerung. Dazu kommt nach Regen irgendeinmal die Sonne wieder, heisst perfektes Wetter für Programm oder einfach eine Runde Fussball.

Ey ich hab hier ja gar kein Netz?

Wer jetzt an Fischernetz dachte, kam wahrscheinlich grad aus einem Zwei Wöchigen Ferienlager zurück. Ein wenig Social Media wünscht sich ein jeder von uns immer wieder mal, auch wenn wir es ungern zugeben. Internet ist unser heutig ständiger Begleiter und da darf man das Handy nicht mit nehmen ins Lager (als Kind versteht sich) oder oben in den Bergen hat man gar kein Internet mehr (als Leiter dann), saubere Planung oder um schnell etwas durchzugeben sehr schwierig. Da mussten einmal die guten alten Walkie-Talkies sogar weiterhelfen.

Oh und Follower gelten natürlich im Zeltlager ebenso gar nix

So sehr wir unser Internet auch lieben, so sicher muss sich manch einer eingestehen, dass wir viel zu oft am Handy sind. Den Moment geniessen? Nein lieber den Moment teilen über sämtliche sozialen Kanäle. Es raubt Zeit, real soziale Interaktionen und natürlich das Geniessen von Momenten. Ich geniesse es sehr mein Handy öfters schon ohne Akku einfach im Zelt liegen zulassen, um draussen mit meinen Freunden Spiele zu spielen. Wenn mich ein Haufen Kinder anstrahlen, weil wir ein Gruppenspiel gewonnen haben. Oder einfach einen schönen Abend zusammen mit meinen langjährigen Freunden am Lagerfeuer verbringe. Es gibt viele Momente die unvergessen bleiben einfach nur für einen selbst.

Ich hoffe diese zwei Punkte helfen schon mal sich auf das nächste Zeltlager zu freuen. Noch mehr Punkte gibt es nächste Woche im zweiten Teil – man darf gespannt sein.

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