Jeden September ist es wieder so weit, ich mache mich wieder auf zum Semesterstart. Ja gut, eigentlich ist das Ereignis mehr freiheitsberaubend als andere Dinge, die man in den Semesterferien tun könnte. Doch für mich ist der Weg zu meiner Hochschule das Abenteuer schlecht hin, denn ich erlebe so manch komische Dinge auf der vierstündigen Zugfahrt zwischen dem Schwarzbubenland und Brugg-Windisch. Hier dazu ein paar Erlebnisse und meine Gedanken dazu, auch wenn ein paar ziemlich ärgerlich waren.

Die Oma

Gelegentlich kommt es vor, dass ich den direkten Zug von Basel nach Brugg via Frick nehme. Normalerweise ist mir die Strecke ein bisschen verleidet, weil ich sie jeden Tag fahre. Dennoch entschied ich mich an diesem Freitag morgen, Fachdidaktik Mathematik nicht zu schwänzen und den direkten Zug zu nehmen, aus purer Faulheit, weil ich mit anderen Zügen umsteigen müsste. Ich setzte mich in den besagten Zug morgens um 9:00 und ass genüsslich mein Gipfeli und trank meinen Kaffee aus der Thermoskanne. Beim ersten Stopp in Rheinfelden stieg bei mir eine freundlich aussehende, ältere Dame ein und setzte sich mir gegenüber hin. Ich kam, wie so oft, ins Gespräch und die Dame erzählte mir einige lustige Anekdoten aus ihrer Jugend. Schliesslich nahm sie aus einem Gem¨üsesäckli eine Zwiebel, schälte sie und biss hinein, als wäre es ein Apfel. Abgesehen vom Geruch, der die Dame nun im Zug verbreitete, konnte ich meinen Mund vor lauter Bewunderung nicht mehr schliessen, meine Augen tränten und ich konnte es fast nicht mehr aushalten vor lauter Gestank.

Zum Glück konnte ich knappe 10 Minuten später aussteigen, doch ich wurde den ganzen Tag noch gefragt, wieso ich nach Zwiebel rieche. Na, danke auch, zum Glück musste ich nicht unterrichten!

Verspätung mit Folgen

Wie so oft auf der Zürich-Basel-Linie war der Zug wieder einmal mehr verspätet. Es war heiss, um die 32 Grad und ich wollte um 18:00 Uhr einfach nur nach Hause, schliesslich musste ich noch zwei Stunden fahren. Ich quatschte mit einer Kollegin, die genauso schnell aus Brugg wegkommen wollte und wir bemerkten vor lauter Reden nicht, dass der Zug auf einem anderen Gleis ankommen wird, dies wegen der Verspätung. Der Zug fuhr auf Gleis 4 ein, wir standen auf Gleis 2, und so nahm die Geschichte ein trauriges Ende, denn der Zug fuhr ohne uns nach Hause.

Interregio-Züge, mein Todfeind

Ganz oft fahre ich via Olten, um mit meinen Kolleginnen fahren zu können. So nun auch an diesem Donnerstag morgen. Ich fuhr also mit einem Interregio nach Brugg, die ich nicht mag, denn sie haben keine Steckdosen, man kann den Fuss nicht aufstellen beim Fenster und sie haben unglaublich wenig Platz. An diesem Morgen hatte es geschneit, ich trug Stiefel und war eigentlich ziemlich gut ausgerüstet.

Die Zugfahrt endete mit einem versuchten Ausstieg, scheiterte aber kläglich daran, weil ich mitsamt meinen 1000 Sachen die Treppe im Zug hinunterrutschte und nicht genug schnell ausgestiegen bin. Eine 3/4-Stunde später traf auch ich in der Hochschule ein, mitsamt nassen Hosen, zwanzig blauen Flecken und eine Hin-Retour-Fahrt nach Baden.

Seit dem ging ich nie mehr nach oben, wenn es draussen nass war, aus Angst vor der doofen Treppe und Ausrutschmöglichkeiten.

Mein Fazit zum Zugfahren

Nicht nur aus ökologischer Sicht macht das Zugfahren Sinn, denn es ist auch eine zeitlich nutzbare Ressource. In den 1’200 Stunden, die ich bereits mit dem Zug in zwei Jahren Studium nach Brugg gefahren bin, habe ich mehrheitlich gut nutzen können: Tize-Beiträge korrigieren, Beiträge wie diesen schreiben, Mails beantworten, Sachen organisieren, Arbeiten schreiben und korrigieren und das Allerwichtigste am Morgen: SCHLAFEN.

 

 

Geschrieben von:

Die Erde ist noch rund, aber die Geschichten sind viereckig geworden.

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