Jeder Fünfte lässt sein Handy irgendwann einmal unabsichtlich ins Klo fallen. Seit dem vorletzten Samstagabend gehöre ich auch dazu. Und dummerweise war das etwa fünf Jahre alte Modell alles andere als wasserdicht.
Nachdem alle Versuche, es zu trocknen und wieder einzuschalten, erfolglos blieben, wurde mir klar, dass ich es am Montag zum ersten Mal seit fast viereinhalb Jahren ohne Handy durch meinen Schulalltag schaffen musste.
Friedlich – oder so
Geplant wäre hier ein Artikel darüber gewesen, wie friedlich das Leben ohne Handy ist. Das war es, was ich erwartet habe, als mir klar wurde, dass ich ein paar Tage ohne Handy verbringen werde, bevor mein Neues ankommt. Und zu manchen Teilen wurde diese Erwartung sogar bestätigt. Am Sonntag war es tatsächlich ziemlich friedlich. Dort gab es auch kaum Notwendigkeit, mit irgendjemandem zu kommunizieren. Und auch sonst hat das Ganze sicher seine Vorteile – man verschwendet viel weniger Zeit und muss nicht andauernd erreichbar sein.
Wirklich geniessen konnte ich diese Stille jedoch nicht. Der erwartete Frieden wurde am Montag schnell ersetzt von einem anderen Gefühl: Die Angst, etwas zu verpassen. Und die bestürzte Feststellung, wie angewiesen ich doch auf mein Handy bin.
Dabei würde ich mich nicht einmal als jemand bezeichnen, der extrem viel Zeit an seinem Handy verbringt. Dennoch saß ich zum Teil zwischen den Stunden oder in der Mittagspause da, sah alle anderen, wie sie durch Instagram scrollten oder Nachrichten versendeten, und fühlte mich irgendwie allein. Das war wahrscheinlich eine der grössten Feststellungen, die ich während dieser Zeit machte – wie oft die Leute um mich herum ihr Handy in der Hand halten. Und ich auch – zu oft, trotz allem.
Eine Woche später
Es ist mir doch ein wenig peinlich, wie froh ich war, als ich am darauffolgenden Samstag wieder ein funktionierendes Handy in den Händen hielt. Das war meine zweite grosse Feststellung: Ich bin viel zu angewiesen darauf, immer erreichbar zu sein und jeden erreichen zu können.
Positiv ist jedoch, dass ich durch diese Woche ein bisschen aus der Gewohnheit rausgerutscht bin, immer wenn ich Zeit habe mein Handy hervorzuholen. Nun verbringe ich weniger Zeit auf Instagram & co. als vorher, und darüber bin ich sehr froh. Schließlich ist und bleibt das Ganze eine ziemliche Zeitverschwendung.
Schlussendlich war diese Woche eine lehrreiche Erfahrung, von der ich aber nicht weiss, ob ich sie so bald wieder machen wollen würde. 😉