Was ist Scambaiting und wie kann man sich vor Onlinebetrug schützen? In diesem Artikel erfährst du mehr darüber.
Was ist Scambaiting?
Scambaiter sind eine besondere Art von «Online-Jägern», die sich darauf spezialisiert haben, Internetbetrüger auszutricksen. Ihr Ziel ist es, den Spiess umzudrehen: Sie verwickeln Betrüger in lange Gespräche, sammeln Beweise für deren Methoden und leiten diese Informationen an die Polizei weiter. Dadurch kehren sie die Rollen um – die vermeintlichen Opfer werden zu denjenigen, die den Betrügern einen Schritt voraus sind. Was sich wie ein Thriller anhört, ist für viele Betroffene leider harte Realität.
Betrugsfälle werden regelmässig in den Medien thematisiert: Menschen werden per E-Mail, Websites, Telefon oder Messenger-Dienste wie WhatsApp kontaktiert. Dabei setzen Betrüger auf verschiedene Maschen wie «Love Scam» oder den modernen «Enkeltrick», um ihre Opfer zur Geldüberweisung zu bewegen.
Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine wachsende Rolle – sie kann Stimmen oder Bilder generieren, um Betrüger in die Falle zu locken und Scambaiting zu unterstützen. Selbstreden, verwenden aber auch die Betrüger selbst KI generierte Inhalte. Allerdings kann dies auch problematische Züge annehmen: Es gab auch einen Fall, in dem Jugendliche Informationen über einen vermeintlichen Pädophilen sammelten, diese jedoch nicht an die Polizei weitergaben, sondern die Person selbst aufsuchten und körperlich angriffen.
Eines der bekanntesten Videos eines Scambaiters ist folgendes:
Wer mehr erfahren möchte: SRF veröffentlichte einen Artikel zur Reportage «Scambaiting – Wie Hacker Internetbetrüger überlisten«.
Warum gibt es Scambaiter?
Die Aktivität von Scambaitern zeigt, wie weit verbreitet Onlinebetrug inzwischen ist. Vielleicht hast du selbst schon verdächtige Nachrichten erhalten. Du kannst täglich auf Betrugsversuche treffen: per SMS, WhatsApp, soziale Medien oder sogar per Briefpost. Angebliche Paketdienste, Banken, Krankenkassen, Zahlungsdienste wie Twint oder Online-Shops fordern dich auf, deine Daten einzugeben, um eine «offene Rechnung» zu begleichen oder dein «Paket» freizuschalten.
Betrüger nutzen Emotionen wie Mitleid, Neugier oder auch Habgier, um ihre Opfer zu manipulieren. Das passiert nicht nur im Privatleben, sondern auch am Arbeitsplatz: Eine unachtsame Reaktion kann zu finanziellen Verlusten oder Datenlecks führen. Viele glauben, sie wären nicht anfällig für solche Tricks. Doch Betrüger sind sehr geschickt und setzen gezielt psychologischen Druck ein.
Tipps für den Alltag: So schützt du dich
Damit du nicht Opfer von Onlinebetrug wirst, solltest du folgende Tipps beachten:
- Gesunde Skepsis: Frage dich: Würde jemand in der realen Welt grundlos Geld oder vertrauliche Informationen von dir verlangen? Vermutlich nicht – ebenso wenig in der digitalen Welt.
- Kein Zeitdruck: Betrüger setzen oft auf Hektik, um unüberlegte Entscheidungen zu erzwingen. Atme tief durch, sprich mit Bekannten und prüfe den Sachverhalt über offizielle Kanäle. Lass dich nicht unter Druck setzen.
- Keine sensiblen Daten preisgeben: Bankdaten, Passwörter oder Login-Informationen sind streng vertraulich. Seriöse Banken, Versicherungen und Unternehmen fragen niemals per E-Mail oder Telefon nach solchen Informationen. Auf ihren Webseiten warnen sie oft vor Betrugsversuchen.
- Technik aktuell halten: Halte dein Betriebssystem und deine Sicherheitssoftware auf dem neuesten Stand. Installiere keine unbekannten Programme oder Apps, insbesondere wenn sie dir von Fremden empfohlen werden.
- Bei Unsicherheit nachfragen: Ob IT-Abteilung, Familie oder Freunde – lieber einmal zu viel gefragt als in eine Betrugsfalle getappt.
Bleib wachsam und lass dich nicht von Onlinebetrügern überlisten. Eine gesunde Portion Skepsis kann dich und dein Umfeld vor grossem Schaden bewahren.