Psychische Erkrankungen, auch heute noch ein grosses Tabuthema, obwohl jede vierte Person einmal in seinem Leben davon betroffen ist. Es ist erstaunlich und traurig, wie vielen Menschen ich in meinem Umfeld erklären musste, dass nicht jeder mit einer psychischen Erkrankung gleich zum Serienmörder wird oder drogenabhängig ist. Es gibt aber auch das Umgekehrte, nämlich gibt es noch diese, die es total unterschätzen und es nicht als ernstzunehmende Krankheit wahrhaben. Klar, bringt man dafür etwas Verständnis auf aus einem ganz einfachen Grund: In den meisten Fällen ist es nicht sichtbar. Klar gibt es sichtbare Dinge, wie bei Magersucht, Bulimie oder einer Borderline Störung. Der schlimmste Schmerz ist jedoch immer noch innerlich und somit unsichtbar. Wenn jemand ein gebrochener Arm hat, dann sieht man den Gips, bei einer Person, die Krebs hat, sieht man auch, dass sie krank ist evtl. keine Haare mehr hat, bleich und schwach ist. Damit will ich nicht sagen, dass psychische Erkrankungen schlimmer sind, ich will sie einfach auf die selbe Ebene bringen.
Wichtig!
- Psychische Krankheiten können jeden treffen
- Es ist kein Zeichen von Schwäche
- Es ist alltäglicher, als man denkt
- Jeder Betroffene nimmt es anders wahr
- Die Diagnose sagt nichts über die Ursache aus
Die Diagnose
Im Vergleich zu anderen Krankheiten ist es oftmals relativ schwierig, eine schnelle Diagnose zu haben. Ein Blutbild oder eine Röntgenaufnahme bringen in diesem Fall nichts. Es kann aber mit Gesprächen aufgearbeitet werden und so kommt man dann nach mehreren Gesprächsstunden/Therapiesitzungen zu einer oder mehreren Diagnosen. Hier habe ich die verschiedenen Diagnosegruppen aufgelistet mit einem dazugehörigen Beispiel, natürlich könnte man die Tabelle noch weiter füllen.
Diagnosegruppe | Beispiel |
Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen | Demenz |
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen | Alkoholmissbrauch, -abhängigkeit, -entzug |
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen | Schizophrenie, Schizoaffektive Störung (= Psychosen) |
Affektive Störungen | Depression, Bipolare Störungen = „manisch-depressive Störungen“ |
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen | Angststörungen, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen |
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren | Magersucht, Bulimie, Schlafstörungen |
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen | Borderline-Persönlichkeitsstörung, Narzisstische Persönlichkeitsstörungen, Kleptomanie = „krankhaftes Stehlen“ |
Intelligenzminderung | |
Entwicklungsstörungen | Lese- und Rechtschreibstörung |
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend | ADHS, Tourette-Syndrom |
Quelle Tabelle: https://www.psychenet.de/de/psychische-gesundheit/themen/basiswissen.html
Ursache&Behandlung
Es gibt verschieden Faktoren. Dazu gehört: Der biologische Faktor, familiäre Bedingungen, Traumen usw.
Schauen wir uns den biologische Teil noch etwas genauer an: Dazu gehören z.B. genetische Veranlagungen und Stoffwechselveränderungen im Gehirn. Das heisst, bei einer Stoffwechselveränderung im Gehirn kann es dazu kommen, dass zu wenig Glückshormone (Neurotransmitter Dopamin, Serotonin, Oxytocin, Adrenalin/Noradrenalin, Endorphine und Phenylethylamin) produziert werden. Dieser Mangel kann zu depressiver Stimmung bis hin zur Depression führen, es kann aber auch Zwangsstörungen und Angststörungen auslösen. Damit will ich sagen und zeigen, dass es für viele psychische Erkrankungen eine physische Erklärung gibt. Eine Zwangsstörung kann eine Stoffwechselkrankheit sein z.B. Diabetes ist auch eine Stoffwechselkrankheit, einfach gesagt muss der Diabetiker seinen Mangel mit Insulin beheben und eine Person mit einer Zwangsstörung mit Antidepressivum. Nicht jede Person mit einer Zwangsstörung oder anderen psychischen Erkrankungen benötigt zusätzlich Medikamente. Es wird zuerst immer ,,nur» mit Therapie versucht. Wenn man aber merkt, es braucht mehr Unterstützung, verabreicht man Medikamente.
Abgesehen von Antidepressiva gibt es noch andere Medikamente. Je nach Diagnose.
Meine Meinung
Meiner Meinung nach sind die Menschen viel zu wenig darüber aufgeklärt. Ich finde das sollte auch in der Schule behandelt werden, genau so wie wir andere Themen in diesem Bereich behandeln. Ausserdem sollte es kein Tabuthema mehr sein! Man sollte sich nicht dafür schämen und frei darüber sprechen können!
Benötigst du auch Hilfe?
Sprich darüber mit jemandem, dem du vertraust . Wenn das nicht geht oder du nicht willst, findest du Hilfe bei der unten aufgeführten Websites. Du kannst auch direkt unter den Nummern anrufen.
https://www.147.ch/de/ – 147
https://www.143.ch – 143
https://www.usz.ch/fachbereich/konsiliarpsychiatrie-psychosomatik/angebot/notfallpsychiatrie/ – 044 255 11 11
https://www.pukzh.ch/unsere-angebote/kinder-und-jugendpsychiatrie/notfall/fuer-kinder-und-jugendliche/ – 043 499 26 26
https://www.pukzh.ch/unsere-angebote/erwachsenenpsychiatrie/angebote/stationaere-angebote/krisenintervention/ – 044 296 73 10
https://www.frauenhaus-zhv.ch – 044 350 04 04
https://kokon-zh.ch/ – 044 545 45 40
https://mädchenhaus.ch/de/was-ist-das-mädchenhaus/ – 044 341 49 45