Trennungen scheinen für die meisten Leute eine schreckliche Erfahrung zu sein, welche uns für immer verändert. Sie lassen uns glauben, dass wir die wahre Liebe nicht verdient haben. Wenn eine Beziehung endet, schmerzt es, doch man sagt, dass man daraus wächst. Ich habe hier einige Dinge zusammen getragen und aufgelistet, die ich seit meiner Trennung gelernt habe.
Es ist schon ein wenig Zeit vergangen, seit mein Ex-Freund und ich beschlossen haben, unsere fast 3.5 Jahre lange Beziehung zu beenden. Tief im Inneren war es allen klar, dass es für uns beide die beste Entscheidung ist. Natürlich fällt man nach so einem Ereignis in ein Loch und durchlebt eine Trauerphase. In der Psychologie spricht man sogar davon, dass man bei einer Trennung etwa gleich sehr trauert, wie nach einem Tod von einem geliebten Menschen.
Ich war noch 16, als ich mit ihm zusammenkam, mittlerweile bin ich 20 geworden und im Grunde erwachsen und kein Teenager mehr. Besonders dann, wenn man in diesem Alter lange Beziehungen eingeht, kommt man nach einer Trennung in eine Selbstfindungsphase und muss sich selber allein als Person neu kennenlernen. Und genau in dieser Phase, musste ich einige Dinge neu lernen. Hier sind ein paar Beispiele dazu:
#1 Keinen Kontakt zum Ex zu haben, ist der beste Weg, um wieder glücklich zu sein
Während unserer Beziehung kam das Thema Trennung und was danach ist immer öfters auf und in jedem Fall haben wir uns geschworen, Freunde zu bleiben. Eine schwachsinnige Idee. Während den ersten Tagen nach der Trennung konnten wir beide nicht loslassen, wir haben nach wie vor jeden Abend miteinander telefoniert oder den ganzen Tag über geschrieben. Besonders wenn der Ex-Partner weniger wie du in die Freundschaft bzw. in den weiteren Kontakt steckt, vergrössert sich dieses Gefühl von Ablehnung um so mehr und es geht einem nur noch schlechter als ohnehin schon dank der Trennung.
Kein Kontakt zu haben ist deshalb der bessere Weg. Auch wenn er oder sie versucht, sich bei dir wieder anzunähern, ist es wichtig, daran festzuhalten und nicht auf die Versuche zu reagieren. Es braucht viel Selbstbeherrschung, vor allem wenn man die Person noch liebt.
#2 Es ist besser, allein zu sein, als sich mit weniger zufrieden zu geben, als man verdient hat
Die ersten paar Tage nach dem Kontaktabbruch waren für mich die Hölle auf Erden. Daran muss man auch nichts verleugnen. Plötzlich jeden Morgen aufzuwachen ohne eine «Guten Morgen» Nachricht auf dem Bildschirm zu sehen, den ganzen Tag nicht mit der einen Person zu schreiben, abends ohne ein Telefonat ins Bett zu gehen oder die Wochenenden alleine zu verbringen.
Ich war die ganze Zeit über während der Beziehung der Meinung, es ist besser zumindest diese Beziehung zu haben, als gar keine. Ich war stets der Meinung, dass ich ohne die Beziehung ärmer dran wäre und noch unglücklicher alleine sein werde, als in der Beziehung ohnehin schon. Egal wie schlecht es mir ging während der Beziehung, diese Meinung hatte sich nie geändert. Wenn man glaubt, allein nicht glücklich sein zu können, wie in meinem Fall, führt das dazu, dass man seine Prioritäten, seine Werte und sein Selbstwertgefühl opfert, um an einer Beziehung festzuhalten – selbst wenn diese toxisch, ungesund, missbräuchlich und letztlich zum Scheitern verurteilt ist. Es ist besser, alleine zu sein, als an der Beziehung zu klammern.
Und was sich definitiv gezeigt hat: Man kann nach der Beziehung glücklicher sein als während der Beziehung.
#3 Nur weil man ersetzt worden ist, heisst das nicht, das etwas an dir nicht stimmt oder alles deine Schuld ist
Direkt nach der Beziehung ersetzt zu werden oder gar wegen jemand anderes verlassen zu werden, fühlt sich beschissen an und man beginnt, Fehler an sich zu suchen. Das sogenannte «Overthinking» beginnt und man beginnt, Antworten zu suchen. Zum Teil kann es sogar so weit kommen, dass man vom Ex oder der Ex und der neuen Person besessen wird. Doch die Wahrheit ist: Es hat nichts mit dir selbst zu tun, dass der Ex-Partner oder die Ex-Partnerin jemand neues gefunden hat. Es bedeutet in den meisten Fällen auch nicht, dass die neue Person besser ist. Egal wie sehr man sich nach Antworten sehnt, es ist es nicht wert, Energie darin zu verschwenden, nach Antworten zu suchen. Dadurch ist die Gefahr, noch mehr verletzt zu werden und nicht darüber hinweg zu kommen, noch viel grösser.
#4 Man merkt erst wer deine wahren Freunde sind, wenn du durch eine Trennung gehst
Als ich das das erste Mal gelesen habe bei einem Instagram Beitrag, dachte ich mir nicht viel dabei. Aber leider ist es wahr, dass man erst dann realisiert, wer die wahren Freunde sind, wenn man durch eine Trennung geht. Besonders dann, wenn man sowieso schon durch eine schwierige Zeit geht, wird man, je nachdem, merken, wer für einen wirklich da ist und wer nicht. Das kann verletzend sein, doch es ist wichtig, dann an denjenigen festzuhalten, die zur jeder Zeit da sind und für diese Menschen dankbar zu sein. So wird sich die Trauerphase zumindest ein bisschen leichter anfühlen.
#5 Die gewonnene Freizeit nutzen
Nach meiner Trennung begann ich, meine neu gewonnene Freizeit zu nutzen. Ich bin öfters mit Freunden raus und musste feststellen, dass das Nachtleben nach wie vor nicht unbedingt was für mich ist. Andererseits habe ich gelernt, wie gerne ich mich mit neuen Sachen auseinandersetze und wie viel produktiver ich sein kann. Während meiner Trennungsverarbeitung begann ich meine Maturaarbeit zu schreiben, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und hatte komplett neue kreative Ideen.
#6 Weinen und Emotionen zuzulassen hilft
Ich war eine Woche lang nach der Trennung ein heulendes Chaos. Der Höhepunkt dieser emotionalen Trauerphase traf beim Feiern ein, als mein Ex mit seinen Freunden inkl. seiner Neuen und ich mit meinen Freunden am gleichen Ort waren und ich ein paar Tropfen zu viel Alkohol hatte. Der Schuss ging definitiv nach hinten los. Das Nächste, was ich noch weiss ist, dass ich heulend im Regen auf einer Treppe sass. Seit diesem Abend, fühlte sich die Trennung viel leichter an und es ging mir Tag zu Tag besser. Emotionen zuzulassen und zu weinen hilft, mein Beispiel zeigt das genügend. Während dem Weinen wird das Stresshormon Cortisol wie «ausgeschwemmt». Laut einer Studie soll Weinen sogar ein natürliches Antidepressivum sein. Über eine Trennung zu weinen, ist also tatsächlich wie eine stimmungsaufhellende Medizin.
#7 Neue Leute zu daten ist… speziell
Wahrscheinlich habe ich mich nach der Trennung damit überstürzt, aus Einsamkeit neue Leute zu daten. Ich hatte absolut garkeine Ahnung was ich da tat. Neue Leute zu daten fühlte sich zu Beginn an, als würde ich fremdgehen. Besonders dann, wenn man aus einer langjährigen Teenager-Beziehung kommt und frisch in die Datingwelt als Erwachsene gelangt, wird zu Beginn vieles speziell sein (zumindest war das meine Erfahrung). Sich einen Stress dabei zu machen, lohnt sich jedoch nicht. Besser lässt man sich ein bisschen länger Zeit, bis man aktiv wieder beginnt zu daten.
#8 Verloren und überfordert zu sein ist normal
Dass man sich nach einer Trennung ein wenig verloren fühlt, ist ganz natürlich. Romantische Partner tragen oft dazu bei, die eigene Identität und das Selbstverständnis zu prägen. Der Verlust einer Beziehung kann dazu führen, dass dort, wo man einst Liebe und Verbundenheit empfunden hat, eine Lücke entsteht, die Schmerz, Stress und ängstliche Gedanken auslöst. Was mir bei dieser Sache geholfen hat, ist das Umschauen von neuen oder anderen Optionen im Leben. Die Trennung hat mir die Möglichkeit gegeben, über mein Leben, meine Bedürfnisse und Zukunftsvisionen Gedanken zu machen. Und das auf eine Art und Weise, ohne einen Partner berücksichtigen zu müssen in meinem Leben.
#9 Du bist stärker als du denkst
Es kann leicht passieren, dass man in eine abhängige Beziehung gerät, in der der Partner alle Aufgaben übernimmt, die man selbst nicht kann. Du wirst jedoch sehr schnell herausfinden, dass du all die Dinge, von denen du dachtest, du könntest sie nicht tun, doch tun kannst.
#10 Manchmal passt es einfach nicht
Die Gründe für das Scheitern von Beziehungen sind vielfältig. Manchmal gehen wir, manchmal gehen sie. Manchmal sind es zwei gute Menschen, die einfach nicht zueinander passen. In anderen Fällen, wenn eine Beziehung toxisch oder ungesund ist, ist es notwendig, sie zu beenden, damit beide in der Lage sind, sich in einen gesünderen Bereich zu bewegen – so wie es bei mir der Fall war.
#11 Keine dieser Lektionen würde ohne eine Trennung gelernt werden
Eine Trennung ist eigentlich ein Segen. Man lernt so vieles über die Liebe, die Schmerzen einer Trennung, über einen selbst und über das Leben. Sieh eine Trennung niemals als Strafe an. Du wirst mehr daraus lernen, als dir bewusst ist.