Leider kann man es überall antreffen: In der Schule, in Freundesgruppen, am Arbeitsplatz oder im Internet. Mobbing ist überall weit verbreitet und viele berichten von eigenen Erfahrungen. In der Schweiz wird etwa jedes fünfte Kind gemobbt, bei Erwachsenen in der Deutschschweiz sind es ungefähr 40 Prozent. Doch wie passiert das und vor allem wie geht man als Mobbingopfer damit um?
Nicht alle Länder sind gleich
2013 hat die Audencia Nantes School of Management eine Studie durchgeführt, aus der hervorgeht, in welchen Teilen der Welt Mobbing eher akzeptiert wird. Dafür wurden in Südasien (Indien), im angelsächsischen Raum (England, USA, Australien), im konfuzianischen Asien (Singapur, Taiwan, Hong Kong), in Lateinamerika (Kolumbien, Argentinien, Mexiko), Afrika (Nigeria) und Osteuropa (Griechenland, Polen, Ungarn) jeweils 1.500 ehemalige NBA-Studenten über die Schikane befragt. Tatsächlich ergab die Studie, dass je hierarchischer das Land, desto eher wird Mobbing toleriert. Man begründet dies mit der Vermutung, dass der Respekt für Hierarchie und Loyalität gegenüber dem Vorgesetzten an erster Stelle steht.
Cybermobbing
Mit den heutigen Medien sind die Fälle von Cybermobbing stark angestiegen. Heute ist es die häufigste Form.
Dabei geht es um:
- das Verbreiten von Falschinformationen
- das Hochladen von peinlichen, freizügigen und pornografischen Bildern
- das Erstellen von beleidigenden Fake-Profilen
- das Beschimpfen, Bedrohen und Belästigen via Messenger
- das Gründen von Hassgruppen gegen eine bestimmte Person
Kinder und Jugendliche sind am meisten betroffen. Cybermobbing findet seinen Ursprung meist in der Schule und wird oft von bekannten oder nahestehenden Leuten betrieben. Laut der schweizerischen Kriminalprävention sei Cybermobbing immer an einen Mangel an Sozial- und Medienkompetenz geknüpft. Die Täter*innen steigen innerhalb der eigenen Gruppe auf, in dem sie andere blossstellen. Viele sind sich dabei nicht bewusst, dass Mobbing auch online strafbar ist.
Folgen von Mobbing
Die Folgen sind von Person zu Person anders. Fest steht aber, dass es kaum ein Opfer gibt, das keine psychischen und/oder körperlichen Schäden davonträgt. Einige haben Schlafprobleme, ständige Kopfschmerzen oder entwickeln eine Essstörung. Andere leiden irgendwann unter Depressionen, einer posttraumatischen Belastungsstörung oder anderen psychischen Krankheiten. Eine posttraumatische Belastungsstörung ist wie ein Schutzmechanismus des Gehirns. Sobald es das Erlebte nicht mehr richtig verarbeiten kann, sucht das Unterbewusstsein eine Lösung, damit das Selbe nicht wieder passieren kann.
Was kann man als Betroffener und Aussenstehender dagegen tun?
Wenn man als Betroffener so etwas durchmacht, dann ist es oft nicht nachvollziehbar, warum man gemobbt wird. Viele behalten es für sich, weil es ihnen vielleicht peinlich ist oder weil sie Angst haben, dass sie von den Tätern bestraft werden, wenn sie es jemandem erzählen. Doch auch wenn es schwer ist sich Hilfe zu holen, so ist es das beste. Vor allem als Kind oder Jugendlicher ist die Chance gross, dass einem geholfen werden kann. Hier können die Eltern, Geschwister, LehrerIn, oder offene Hilfestellen die richtigen Ansprechpartner sein. Als Erwachsener kann man Freunde um Hilfe bitten und in Extremsituationen zur Polizei gehen. Auch Aussenstehende können Hilfe in Anspruch nehmen und zusammen mit dem Betroffenen eine geeignete Lösung suchen. Wichtig ist einfach, dass man damit nicht alleine bleibt und darüber reden kann.
Telefonnummern und wichtige Hilfestellen
Ich liste hier noch Telefonnummern auf, die man teils auch 24/7 anrufen kann:
- www.mobbing-zentrale.ch – Anlaufstelle für Mobbingopfer
- 147 – Pro Juventute – kostenlose Telefonberatung 24/7 . Auch erreichbar über einen anonymen Chat und Mailverkehr
- 143 – Dargebotene Hand – kostenlose Telefonberatung 24/7 . Auch erreichbar über einen anonymen Chat und Mailverkehr