Die Sojapflanze ist weltweit bekannt. In den letzten 40 Jahren hat sich die Nachfrage und Produktion von Soja beinahe verfünffacht. Während man Soja oft nur als Fleischersatzprodukt auf der Speisekarte antrifft, begleitet uns diese Pflanze auch in anderen Bereichen tagtäglich – Doch warum und mit welchen Auswirkungen?

Nicht nur essbar

Soja wird einerseits als Sojabohne, aber auch in Form von Öl oder sogenanntem Sojaschrot weltweit eingesetzt. Wie vielleicht anders vermutet, wird nicht für unsere Lebensmittel am meisten Soja verwendet: Ca. 75-80% des gesamten Vorrats an Soja wird für die Tierfütterung gebraucht. Während dann noch ca. 15% in der Kosmetikbranche und der chemischen Industrie verwendet wird, ist der ungefähre Rest von 5% noch für unsere Esswaren da. Soja ist also nicht nur im Kühlregal im Joghurt oder der Milch enthalten, es ist auch nicht mehr aus dem Mischfutter für Hühner und Kühe wegzudenken. Auch die Seife im Badezimmer, der neu gekaufte Lippenstift oder das Plastik-Tupperware können Soja enthalten.

Die Wunderpflanze genauer betrachtet

Die Bohnen der Sojapflanze gehören zur Familie der Hülsenfrüchte und sind daher mit Erbsen, Bohnen und Linsen verwandt. Da sie einen sehr hohen Eiweissgehalt und auch eine gesunde Anzahl an Ballaststoffen mit sich bringen, ist die Sojabohne ein äusserst nahrhaftes Lebensmittel. Mit nur 50g Sojabohnen können ein Drittel des täglichen Ballaststoffbedarfs gedeckt werden. Kein Wunder also, ist Soja bei vielen Diätprogrammen hoch im Kurs oder wird für den Muskelaufbau immer mehr bevorzugt.

Konsum ohne Folgen?

Durch den weltweit steigenden Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten wird die Sojaproduktion stark angetrieben. Dadurch, dass das Sojaschrot eine hohe Anzahl an Eiweiss und günstige Fettsäuren liefert, ist es ideal für die Tierfütterung, da so die Produktion von Fleisch, Eiern und Milchprodukten schneller vorangetrieben wird. Die USA, Brasilien und Argentinien produzieren rund 80% der weltweiten Sojamenge, während Europa und Asien eher importieren statt produzieren. Soja ist also für die Länder in Nord- und Südamerika eine hohe Einkommensquelle. Durch die erhöhte Nachfrage nach Soja wurden seit den 1950er Jahren etwa die Hälfte der sogenannten „Cerrados“, Savannengebiete in Zentralbrasilien, für den Anbau der Pflanze umgewandelt. Dies führt zu Abholzung, Verlust von Artenvielfalten und auch der Verschmutzung des Grund- und Trinkwassers in der Umgebung. Der Amazonas leidet auch unter der Abholzung seiner einmaligen Waldlandschaften, aufgrund des steigenden Bedarfs an Sojaschrot für Tierfutter. Auch entstehen Konflikte zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Sojaproduzenten. Dabei geht es um Landrechte oder um den Schutz der Umwelt, welche durch die Rücksichtslosigkeit einiger Produzenten stark leiden muss.

Die Schweiz als Vorbild

Wir Schweizer verbrauchen im weltweiten Vergleich sehr wenig Soja – nämlich nur 0.1% der Weltproduktion. Die Schweiz setzt sich aber trotzdem für eine nachhaltigere Sojaproduktion ein, da schon früh die Problematik des Sojakonsums und dessen Imports erkannt wurden. 2004 wurden sogenannte „Basler-Kriterien“ ins Leben gerufen, welche erste Richtlinien festlegen und eine nachhaltige Sojaproduktion definieren. In den darauffolgenden Jahren wurde das Thema immer öfters aufgegriffen und 2016 haben Umweltorganisationen zusammen mit lokalen Lebensmittelvertrieben  das „Sojanetzwerk Schweiz“ gegründet, um den Weg in einen umweltfreundlicheren Umgang in der Sojaproduktion gemeinsam angehen zu können. Aufgrund der Veränderungen in den letzten Jahren kann die Schweiz heutzutage bereits von sich behaupten, dass sie rund 99% des gesamten Soja, sei es für die Tierfütterung oder für Lebensmittel, von nachhaltigen Quellen importiert!

Soja und Nachhaltigkeit

Soja wird meist einer fleischlosen Ernährung zugeordnet. Für das „Fondue Chinoise“ zu Weihnachten spielt es aber auch eine Rolle, wenn nicht sogar eine viel grössere. Mit dem Thema rund um Soja wird gezeigt, wie die weltweit wachsende Bevölkerung immer mehr Ressourcen benötigt – meist auf Kosten der Umwelt. Durch den bewussten Kauf von lokalen Lebensmitteln oder auch gelegentlichen Verzicht auf tierische Produkte, kann der/die Einzelne dem entgegenwirken. So kann für die kommenden Jahrzehnte eine gesündere Balance zwischen Produktion und Konsum von Lebensmitteln gefunden werden – hoffentlich zugunsten der Umwelt.

 

 

Falls ihr noch mehr rund um das Thema Soja lesen möchtet, werdet ihr hier sicher fündig!

https://www.sojanetzwerk.ch/
https://assets.wwf.ch/downloads/final_06_06_07_factsheet_soja_d.pdf
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/16337-rtkl-ernaehrung-und-nachhaltigkeit-ist-tofu-schlecht-fuer-die-umwelt

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