Wunderschöne Sandstrände, gesäumt von Baobabs und Kokospalmen, kristallklares Wasser, tropische Temperaturen, leckeres Essen, eine abwechslungsreiche Kultur, sowie eine Menge Schildkröten: Das ist Mayotte in einer Kurzfassung. Mit einigen Reisetipps möchte ich Euch an den wohl exotischten Teil Frankreichs mitnehmen.

Ein kurzer Überblick

Wo liegt Mayotte?

Mayotte, bestehend aus den zwei Inseln «Grande Terre» und «Petite Terre», ist auf der Landkarte Frankreichs nicht zu finden, denn das Eiland liegt in Afrika, um exakt zu sein zwischen Mozambik und Madagaskar im Indischen Ozean und gehört geographisch zur Inselgruppe der Komoren.

Wie gross ist die Insel und wie viele Bewohner hat sie?

Auf diesem kleinen Fleckchen Erde mit einer Fläche von gerade einmal 374 Quadratmetern enspricht es in etwa der Grösse der Stadt Köln und wird von ungefähr 250 500 Einwohner*innen bevölkert.

Was ist die Hauptstadt von Mayotte?

Die Hauptstadt von Mayotte wird Mamoudzou genannt und liegt auf «Grande Terre». Der Flughafen der Insel befindet sich jedoch in Dzaoudzi auf «Petite Terre», der ehemaligen Hauptstadt des französischen Übersee- Départements.

Welche Sprachen werden auf Mayotte gesprochen?

Die Amtssprache auf Mayotte ist Französisch, welchee oftmals nur die junge Bevölkerung einwandfrei beherrscht. Desweitern werden Arabisch und Komorisch, einer der wichtigsten Handelssprachen Ostafrikas, gesprochen.

Die Währung Mayottes

In Mayotte wird wie an den meisten Orten in Europa mit dem Euro gezahlt. Die Preise für Lebensmittel und Lebensunterhaltungskosten sind in Mayotte aber höher als in Deutschland, da viele Güter importiert werden müssen. So zahlt man für einen Kaffee schnell einmal bis zu vier Euro.

Welche Dokumente werden für die Einreise benötigt?

Bei interkontinentalen Reisen sind wir es uns oftmals gewöhnt mit einem Reisepass und Visum ausgerüstet zu sein. Da Mayotte aber zur Europäischen Union gehört, ist es durchaus möglich mit der Identitätskarte, ohne das Vorweisen weitere Dokumente, ins Land einzureisen.

Beste Reisezeit

Die Insel ist das ganze Jahr über eine Reisedestination, denn die Temperaturen sind konstant angenehm warm. Zu empfehlen ist es jedoch die Inseln zwischen den Monaten Mai und Oktober zu besuchen, da die Temperaturen etwas milder sind und Trockenzeit herrscht. Zwischen November und April wird die Insel von der Regenzeit geprägt und die Temperaturen sind sehr schwül, ausserdem besteht ein erhöhtes Malariarisiko und die Gefahr, dass Zyklone und Monsune auftreten.

Die Gesellschaft des Eilands

Die meisten Bewohner*innen Mayottes sind Muslime, jedoch werden alle Religionen und Ethnien respektiert. Gerade als Tourist*in ist es wichtig, sich achtungsvoll gegenüber den Einheimischen zu verhalten. Spannend zu erwähnen scheint mir ausserdem, dass die Frauen in der mahorischen Gesellschaft die zentrale Rolle spielen. So sind sie die Hausbesitzerinnen und im Falle einer Scheidung muss der Mann das Haus verlassen. Zudem müssen die Männer für ihre Töchtern und Schwestern ein Haus oder eine eigene Etage bauen.

Kurzer Einblick in die Geschichte Mayottes

Durch Bantustämme aus Ostafrika wurden circa um 500 nach Christus erste Siedlungen auf dem Atoll errichtet. Später folgten Händler aus dem arabischen Raum, die auch den Islam als Religion mit auf die Insel brachten. Im Jahr 1500 entdeckten portugiesische Seefahrer das Eiland, doch nicht nur für Entdecker war Mayotte interessant, sondern auch für madagassische Stämme, die den Sklavenhandel auf die Insel brachten. 1841 wurde der Sklavenhandel durch Frankreich verboten und die Insel zum französischen Protektorat erklärt. 1912 wurden viele Inseln der Komoren, so auch Mayotte, zu einer Kolonie, beherrscht durch den Generalgouverneur von Madagaskar.  Am 6. Juli 1975 erhielt die Inselgruppe der Komoren ihre Unabhängigkeit, Mayotte blieb jedoch unter französischer Verwaltung, da die Insel 1974 für den Verbleib bei Frankreich gestimmt hatte. Bei einer Volksbefragung im März 2009 befürwortete die Bevölkerung Mayottes immer noch die Zugehörigkeit zu Frankreich und wurde so offiziell im März 2011 das 101. Département Frankreichs. Des Weiteren gehört die Insel seit 2014 amtlich zur Europäischen Union. Seit diesem Entscheid ist Mayotte mit vielen Flüchtenden der anderen Komoreninseln konfrontiert, die sich auf Mayotte den europäischen Lebensstandard und seine Rechte erhoffen.

Reisetipps

In Zeiten der Coronapandemie ist das Reisen schwieriger, teilweise sogar unmöglich geworden. Um jedoch trotzdem ein bisschen in die Ferne zu schweifen und kurz den Alltag zu vergessen, denke ich oft an die unvergessliche Zeit in Mayotte vor zwei Jahren zurück und habe hier die schönsten Aktivitäten für Euch zusammengestellt.

Wandern um den Vulkansee

Eine der eindrucksvollsten Wanderungen auf «Petite Terre» ist wohl jene entlang der Pfade des Vulkansees Lac Dziani, der von geheimnisvollen Mythen umrankt ist, welche besagen, dass sich auf dem Grund des Sees ein Piratenschatz befindet. Die Kulisse während der Exkursion ist spektakulär, denn der See leuchtet in der Sonne grünlich bis türkisfarben, während sich im Hintergrund die unterschiedlichsten Blautöne des Indischen Ozeans erstrecken. Wird einem die Wanderung zu anstrengend, kann an einem den unzähligen, menschenverlassenen Stränden eine Badepause eingelegt werden, wo es sich angenehm in den warmen Wellen des Ozeans treiben lässt.

Delfinbeobachtung

Am frühen Morgen machten wir uns mit einem Schlauchboot auf den Weg, um die drittgrösste Lagune der Welt zu erkunden. Stets auf der Suche nach Delfinen, welche nicht lange auf sich warten liessen. In den Wellen des Bootes begleitete uns eine ganze Schar Delfine für einen Teil unseres Ausfluges. Später legten wir für einen kurzen Rast auf den «îlots Choizil» an, wo es sich ausgezeichnet schnorcheln oder auf dem Sandstreifen zwischen den zwei Inseln entspannen liess. Auf der Weiterfahrt begegneten wir auch einigen Stachelrochen, die elegant ihre Runden durch das kristallklare Wasser zogen. Später nahm das Schiff Kurs in Richtung eines weitern Strandes, wo ein deliziöses, traditionelles Mittagsessen offeriert wurde. Gegen Abend neigte sich die Exkursion ihrem Ende zu und der Guide teilte uns mit, dass es ein paar Wochen später sogar möglich gewesen wäre, Wale und ihre Jungtiere zu sichten. Obwohl wir diese Gelegenheit verpasst hatten, war der Ausflug mehr als gelungen.

Wanderung durch den Regenwald

Mayottes Flora und Fauna ist enorm artenreich, was sich bei einer Wanderung durch die Wälder schnell feststellen lässt. Man ist umgeben von Kokospalmen, Zimtbäumen, riesigen Baobabs und einem Duft von Ylang-Ylang, Vanille und Muskat. Mit einem lokalen Naturführer bekommt man während der Wanderung einen guten Einblick in die Botanik der Insel und kann bereits einige Zutaten fürs Mittagessen auf dem Weg sammeln. Ausserdem hat eventuell das Glück auf Maki-Äffchen zu treffen.

Schnorcheln und Tauchen in der Lagune

Mayotte ist mit seinem intakten Korallenriff das Taucherparadies schlechthin. Wer sich jedoch nicht traut in die Tiefen hinabzusteigen, der kann die wunderschöne Unterwasserwelt auch durchs Schnorcheln geniessen. Farbige Korallen, Clownfische und Seeanemonen sowie unzählige Meeresschildkröten sind nur einige der wenigen Dinge, die es zu sehen gibt. Um das Riff auch einwandfrei zu erhalten, ist dessen Schutz und ein sorgfältiger Umgang mit der Natur enorm wichtig.  

Mont Choungui

Der Mont Choungui hat eine Höhe von 593 Meter, was im Vergleich zu den Gipfeln in der Schweiz nicht sehr hoch ist. Trotzdem ist seine Erklimmung nicht ganz einfach: Was anfänglich daraus besteht einem einfachen Trampelpfad zu folgen, transformiert sich nach einer halben Stunde zu einem schwierigen Klettermanöver über unzählige Wurzeln. Der Aufstieg lohnt sich aber allemal, denn die Aussicht entschädigt für den steilen Weg nach oben. Auf dem Gipfel bietet sich ein atemberaubender Blick über einen grossen Teil der Lagune und der Insel.

Entspannen am Strand

Im Schatten eines Affenbrotbaumes und dem Rauschen des Meeres als Hintergrundmusik lässt es sich am Strand perfekt entspannen. Da Mayotte touristisch kaum erschlossen ist, ist es ein Geheimtipp unter Reisenden, die dem Massentourismus entkommen möchten und an menschenleeren Strände einen Sonnenuntergang geniessen wollen.

Grand Mariage

Wer sich für Kultur interessiert, dem ist es zu raten eine mahoranische Hochzeit zu besuchen. Ein riesiges Fest, bei dem alle in wunderschöner, traditioneller Kleidung erscheinen.

Zögere nie, weit fortzugehen, hinter alle Meere, alle Grenzen, alle Länder, allen Glaubens.

-Amin Maalouf

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