«Liebe ist kein Kuchen und wenn ich zwei Frauen liebe, bekommen beide nur die Hälfte.», mit diesen Worten beginnt Jan in der aktuellsten Folge der SRF Webserie «Kreuz & Queer» das knapp vier Minuten lange Video, in dem er erzählt, wie er sich das Leben mit der modernen Liebe vorstellt. Das Leben, in dem man mehrere Menschen gleichzeitig liebt, sich laut Jans Aussagen sogar freut, wenn die Person noch jemanden liebt – ganz nach der Vision mit der freien Liebe.

In meinen Ohren klingt das komisch, sehr sogar. Doch hat der andersdenkende St. Galler wirklich so unrecht? Eine Grundsatzfrage, die mir zeigt, dass ich wohl doch nicht für alles derartig offen bin, wie ich es mir bisher immer gedacht habe. Schliesslich denkt Jan sicherlich nicht falsch, während dem wir «Normalos» richtig denken. Wer sagt uns, dass wir «nur» einen Menschen gleichzeitg lieben können? Sind es unsere eigenen Emotionen und Gefühle, die uns zu diesem Standpunkt bringen? Denken wir so, weil es uns so beigebracht wurde? Oder weil es uns unser Glaube so vorschreibt?
Ich finde auf diese Fragen einfach keine sicheren Antworten. Entscheidet also selber, was ihr von Jan und seiner Denkweise haltet. Es ist eine Frage des eigenen Denkens, der eigenen Anschauung und keiner kann und darf euch sagen, was ihr davon halten sollt.


In der von SRF und Vice produzierten Webserie «Kreuz & Queer» dreht sich alles um Themen wie Gender, Liebe, Körper und Sinneserfahrungen. Themen, die auch in der Schweiz von Missverständnissen, Klischees und fehlendem Wissen geprägt sind. Zu Wort kommen Persönlichkeiten wie das androgyne Topmodel Tamy Glauser oder die Zürcher Dragqueen Milky Diamond. Dabei geht es gemäss Stefano Semeria, Leiter des SRF-Bereichs Junge Zielgruppen, keineswegs um die Befriedigung voyeuristischer Neugierde, «sondern um die bewusste und respektvolle Auseinandersetzung mit hiesigen Lebens- und Liebesrealitäten.» Die Freiheit der sexuellen Orientierung sei ein wesentlicher Wert einer freiheitlichen Gesellschaft. «In welchen Bereichen Menschen diese für sich beanspruchen, ausloten und teilweise auch aushalten müssen, ist Thema unserer Serie», so Semeria, wie SRF in einer Medienmitteilung schreibt.

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