Müll – für uns schon fast etwas Selbstverständliches! Wir produzieren ihn immer und überall. Doch was ist Müll eigentlich genau? Warum gibt es ihn nicht erst seit der Neuzeit? Und vor allem; Warum liegt die Hauptproblematik nicht bei den Umweltschäden, die er anrichtet?
Ein Gegenstand ist in meinen Augen Müll, wenn er für uns keinen Wert mehr hat, wir ihn weggeben wollen, aus ihm allerdings niemand mehr etwas machen kann!
Joel T. Weber
Oder in den Worten meiner Gesprächspartnerin Mariska: «Müll ist ein Produkt, welches nach seinem Einsatz nicht mehr benötigt wird. Seine Funktion verloren hat!»
Müll ist keine Erfindung der Neuzeit. Es gibt ihn seit jeher. Schon immer war ein Gegenstand nach einer gewissen Zeit «uninteressant», «kaputt» oder einfach «nicht mehr das Modernste und Neuste auf dem Markt».
Nur hat sich eben leider – etwa während der industriellen Revolution – die Art von Müll verändert. Ein alltägliches Beispiel: Während man im Mittelalter Feuersteine für das Entfachen eines Feuers benutze, greift man heute zum Feuerzeug.
Na und?
Na ja; Eigentlich sollte es ja so aussehen:
Der Abfall des einen ist die Nahrung des anderen!
Maja Göpel – Buch: ‹Unsere Welt neu denken›; Seite 43
Ein Kreislauf eben. Unser Feuerzeug muss allerdings in den Sondermüll. Eine Verwertung dafür hat niemand mehr. Was mit der Plastikumhüllung passiert ist fraglich. Verbrennen? Problematisch! Recycling? In der Theorie ja, in der Praxis nein! Es sich selbst überlassen? Schwierig – wahrscheinlich frisst es vorher eher ein unschuldiger Fisch! Und mit dem giftigen Brennstoff im Feuerzeug haben wir noch gar nicht erst angefangen…
Es ist also alles andere als ein Kreislauf. Es entsteht ein Phänomen, dass die die Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Prof. Dr. Maja Göpel ‹Förderband› nennt.
Greift der moderne Mensch in so ein gewachsenes System ein, wird aus dem Kreislauf ein Förderband, das nur noch in eine Richtung läuft. Vorne wird angebaut, dann verbraucht, und hinten entsteht Müll, der für niemanden Nahrung ist. Müll, der verbrannt, verbuddelt oder aufgetürmt wird oder eben im Meer und den Flüssen landet.
Maja Göpel – Buch: ‹Unsere Welt neu denken›; Seite 43
Dieses Förderband sieht man beim Plastik sehr gut. Man pumpt die endliche Ressource Erdöl aus dem Boden, verarbeitet es zu einer Plastiktüte, braucht sie rund 10 Minuten, um sie dann wieder wegzuwerfen. Und dann gibt es eben leider kein Tier und auch keine Pflanze, die etwas mit dieser Tüte anfangen kann…
Summa summarum: Müll ist in meinen Augen somit per se nur eine Tatsache, die es schon immer gab. Das Problem liegt viel mehr in der Art und Weise wie wir Müll heutzutage produzieren! Nicht mehr als geschlossener Kreislauf, sondern als Förderband. Und bei so einem Förderband kommt es irgendwann dann eben zu einem Umweltschaden…
Mehr zum Thema? Im Artikel vom 01. März 2022 werde ich mich mit den Pro’s und Contra’s einer Verpackung auseinandersetzen. Und am 08. März 2022 runde ich die Trilogie «Müll» mit einem Artikel über das Modewort #zerowaste ab.