Wir schreiben den 6. Januar 2018.  Die Kopfschmerzen nach der Silvesternacht sind glücklicherweise vorüber und man gewöhnt sich nach all den Festivitäten wieder an den Alltag. Der Jahreswechsel bringt auch die berüchtigten „Vorsätze fürs neue Jahr“ mit sich. Fragt sich nur, wie lange diese wohl halten werden? Falls du noch auf der Suche nach einem passenden Vorsatz bist, hätte ich dir einen. Und ich hoffe, dass du diesen länger als nur für das kommende Jahr einhalten wirst: Geh abstimmen!

Es gibt viel mitzureden

Auf Bundesebene werden momentan für 10 Volksinitiativen die nötigen Unterschriften gesammelt, damit sie zur Abstimmung vors Volk gebracht werden können. Für insgesamt 13 Initiativen kamen genug Unterschriften zusammen und müssen noch bearbeitet werden. Zwei Initiativen (Vollgeld-Initiative und No-Billag) werden 2018 vors Volk kommen. Somit wirst du genug Auswahl haben, dich das erste Mal mit einer Abstimmung befassen zu können.

«Meine Stimme macht sowieso keinen Unterschied»

Das ein Volk selber Initiativen, Vorschläge für die Änderung des Gesetzeslage, formulieren und lancieren kann, ist wahrlich ein Privileg. Warum solltest du an diesem nicht teilhaben?

Natürlich, eine einzelne Stimme ist nicht gerade aussagekräftig. Wenn aber viele einzelne Stimmen zusammenkommen, dann ergibt sich eine gewaltige Masse, welche gemeinsam eine Änderung vollbringen kann! Stell dir vor, alle würden argumentieren, dass die eigene Stimme sowieso keinen Einfluss hat, oder, dass man keine Zeit hat, sich mit Abstimmungen auseinanderzusetzen. Es würde zu einem Stillstand kommen. Also hab Mut deine Meinung kundzugeben und die Sache ins Rollen zu bringen.

Einseitige Informationsquellen? Nein Danke!

Für jede Volksinitiative gibt es Befürworter und Gegner. Du, ein noch unentschlossener Wähler, sollte sich idealerweise vor dem Setzen eines „Ja“ oder „Nein“ umfassend über die Inhalte und Auswirkungen einer Initiative informieren. Du brauchst Meinungen aber vor allem Fakten, welche dir helfen, dich zu entscheiden. Wichtig ist, dass die Fakten dich möglichst neutral informieren und nicht bereits in eine Richtung locken möchten. Wie kannst du dich also vor einer einseitigen Berichterstattung über bevorstehende Initiativen schützen?

Das Abstimmungsbüchlein vom Bundesrat, mit allen Infos rund um angehende Volksabstimmungen, kann deine erste Anlaufstelle sein. Leider kommt es bei komplexeren Abstimmungsinitiativen immer wieder vor, dass die Inhalte  eher unverständlich und ungünstig zusammengefasst werden, so dass man nach dem Lesen nicht schlauer ist als vorher. Politische Informationsplattformen wie easyvote.ch oder auch vimentis.ch versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie neutral und möglichst verständlich die Inhalte der Abstimmungsvorlagen zusammenfassen. Da die Seiten auch per Handy abrufbar sind, hast du sogar für Unterwegs die Möglichkeit, bequem alles rund um Abstimmungsinitiativen erfahren zu können.

Weiter hat das Statistische Amt des Kantons Zürich speziell eine App für Abstimmungen entwickelt. „Züri stimmt“ sollte hierbei aber nicht nur für Bewohner des Kantons Zürich interessant sein. Am jeweiligen Abstimmungssonntag werden auch für eidgenössische Vorlagen die Stimmauszählungen nach Urnenschluss anhand einer Grafik nach angezeigt. Die Resultate werden hochgerechnet und laufend aktualisiert, so dass man auf dem Laufenden gehalten wird. Hier kannst du dich sogar noch durch vergangene Abstimmungsvorlagen durchklicken und die damaligen Resultate in den einzelnen Kantonen betrachten!

Weitere Infos zur App findest du in diesem kurzen Erklärungsvideo des Kantons Zürich (Infos zu eidgenössischen Vorlagen ab 01:37):

Durch Abstimmen die Zukunft formen

Die junge Generation tut sich mit dem Abstimmen eher schwer. Gründe dafür gibt es einige: Zu wenig Zeit, zu komplexe Themen oder einfach keine Lust. Und dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden, denn jeder darf mit seinem Wahlrecht anfangen, was er will. Dass wir, als junge Generation, letztlich am längsten mit den Ergebnissen von durchgeführten Abstimmungen leben müssen, könnte aber doch Grund genug sein, sich das eine oder andere Mal mit dem Thema zu befassen. Denn nicht alle Volksinitiativen sind sinnvoll und bringen attraktive Lösungen für Probleme in der Schweiz mit sich, da Herr und Frau Schweizer manchmal sehr unterschiedliche Meinungen darüber haben, was denn nun ein Problem für die Schweiz darstellt… Doch das ist wiederum ein ganz anderes Thema.

Es liegt an dir, zu entscheiden, was du ablehnst und wofür du gerne deine Stimme geben würdest, denn letztlich ist es deine Stimme: Niemand kann sie dir wegnehmen und sie ist wertvoll. Scheue also nicht davor zurück, sie zu gebrauchen!

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