Bekannte: «Was machst du beruflich?»
Ich: «Ich mache die Ausbildung als Buchhändlerin.»
Bekannte: «Als was? Buchhalterin?»
Ich: «Nein, Buchhändlerin…»
Bekannte: «Aha, dann arbeitest du also in einer Bibliothek?»
Ich: «Nein…»

Am liebsten würde ich mir an den Kopf fassen und verzweifelt den Kopf schütteln. Nein, nein, nein. Buchhändler sind weder Buchhalter, noch arbeiten sie in einer Bibliothek. Und doch: Oftmals tauchen genau diese Fragen auf. Unterdessen habe ich bereits eine Standartantwort auf diese Fragen.

Bekannte: «Und wo arbeitest du dann?»
Ich: «In einer Buchhandlung.»
Bekannte: «Und was macht du als Buchhändlerin?»
Ich: «Bücher verkaufen…»

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Viele wissen nur wenig über den Beruf «Buchhändler/in» Bescheid. In der Tat gibt es in der Schweiz nur zwei Berufsschulen für Buchhändler. Die Hauptaufgabe der Buchhändler/innen ist es, Bücher zu verkaufen. Durch den Kontakt zu Kunden kommt es oftmals zu lustigen Kundendialoge. Die typischsten Gespräche habe ich euch jetzt aufgelistet. Selbst jetzt, beim Schreiben dieses Artikels muss ich mir ein Schmunzeln verkneifen.

Kunde: «Ich suche ein Buch.»
BuchhändlerIN: «Wie lautet der Titel des Buches?»
Kunde: «Oh, den Titel habe ich vergessen.»
BuchhändlerIN: «Können Sie sich erinnern, wer das Buch geschrieben hat?»
Kunde: «Hmm, das weiss ich leider auch nicht mehr. Doch ich weiss noch wie das Buch ausgesehen hat. Es war blau und…»

Wir Buchhändler sind begeistert, wenn der Kunde eine Buchkritik in einer Zeitschrift gelesen oder sonst wo auf ein Buch gestossen ist und es nun in der Buchhandlung seines Vertrauens kaufen will. Doch bitte, bitte notiert euch Anhaltspunkte. Es gibt so viele Bücher. Da ist es unmöglich für den Buchhändler den Überblick zu bewahren. Wir Buchhändler versuchen stets auf dem Laufenden zu sein. Für unseren Beruf lesen wir  Buchkritiken und die Zeitung, um stets über Aktualitäten informiert zu sein. Doch wir können nicht alles wissen. Und es gibt viele blaue Bücher, viel zu viele.

Bild: pixabay.comEinige Kunden haben zu Beginn meiner Ausbildung über die ein oder andere meiner Wissenslücken gelacht, hahah

Kunde: Haben Sie Bücher von XY?
BuchhändlerIN: «Diesen Autor kenn ich gar nicht. Über welches Thema schreibt er?»
Kunde: «Und Sie sind eine Buchhändlerin? XY sollten Sie wirklich kennen.»

Mit Kunden ein amüsantes Gespräch zu führen ist eine erfrischende Abwechslung. Doch manch witzige Bemerkung ist nach dem 1000 Mal dann auch nicht mehr so lustig.

Kunde betritt den Laden.
BuchhändlerIN: Suchen Sie nach etwas bestimmtem?
Kunde: Haben Sie auch Bücher?
Der Kunde beginnt laut zu lachen.

Der Kunde tritt mit einem an die Kasse und möchte bezahlen. Das Scannen des Buches funktioniert nicht.
Kunde: Oh, dann bekomm ich es sicherlich gratis, nicht? hahah

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Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einem Kunde ein Buch empfehlen kann. Wenn dieser dann mein Tipp dann wirklich kauft, ist das für mich ein Zeichen, dass er mir vertraut und mich kompetent hält. Doch manchmal lässt mich der Kunde gar nicht aussprechen.

Kundin: Ich suche ein Buch, welches ich in die Sommerferien mitnehmen kann. Es soll möglichst dick sein.
BuchhändlerIN:  Wie wäre es mit diesem hier- es geht um-
Kundin: Ja, das nehme ich.

Sparen, sparen, sparen. Immer mehr Kunden sind sehr sparsam, wenn ums Bücher kaufen geht. Dabei ist ein Buch ein Gegenstand, welches man immer wieder lesen kann. Wenn ein Buch 20.- kostet, so verdient der Buchhändler zwischen 25 und 40 % von den 20.- Bei 35% wären dies 7.- Trotzdem gibt es immer wieder Kunde, welche mit den Preisen nicht einverstanden sind.

Im Antiquariat:

Kunde: Ich suche eine Reclam Ausgabe von dem Titel XY.
BuchhändlerIN: Hier bitte schön XY als Reclam.
Kunde: Wie viel kostet das?
BuchhändlerIN: 1 Franken.
Kunde: Auf Amazon habe ich es allerdings für 50 Rappen gesehen.
Der Kunde dreht sich um und lässt mich verdutzt stehen.

Im Antiquariat:

Eine Kundin hat verbindlich zwei Bücher bestellt. Nun kommt sie sie abholen.
Kundin: Hmm, wissen Sie was, ich nehme doch nur das eine.
BuchhändlerIN: Wenn wir Bücher für Sie bestellen ist die Bestellung verbindlich. Das heisst, sie müssen die Bücher dann auch nehmen.
Kundin: Ich habe aber mit ihrer Kollegin abgemacht, dass ich das zweite Buch immer noch hier lassen könnte, wenn es mir nicht gefällt. Wie viel kosten denn die beiden?
BuchhändlerIN: Zusammen 42 Franken.
Kundin: Nein, das geht gar nicht, das ist mir viel zu viel. Schliesslich sind diese Bücher schon gebraucht.
BuchhändlerIN: Wissen Sie was? Ich gebe Ihnen einen Rabatt. Machen wir 40 Franken.
Kundin: Oh wirklich. Ach, das ist ja lieb. Vielen Dank, dann kaufe ich doch beide.
BuchhändlerIN: … (Innerlich: Das sind gerade einmal zwei Franken! Zwei Franken!)

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Trotz all dem kann ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen. Ich bin gerne von Büchern umgeben. Und es macht mich unglaublich glücklich, wenn ich sehe, wie glücklich man jemand mit dem richtigen Buch machen kann. Es tut gut andere strahlen zu sehen.

Wann warst du das letzte Mal in einer Buchhandlung?

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Geschrieben von:

Eat the Spaghetti to forgetti your regretti

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