«Smalltalk? Holt mich hier raus!» – Ja, es geht vielen so. Kommunikation ist nicht immer einfach. Und besonders dann nicht, wenn es sich bloss um Smalltalk handelt. Ein belangloses Gespräch ohne wirklichen Zweck treibt die einen in die Flucht, andere in die Langeweile und wieder anderen scheint es so sehr Spass zu machen, dass sie nicht aufhören. Heute lernst du, wie du zum Experten der kleinen Gespräche wirst.
Häufig scheint Smalltalk nur da zu sein, um die peinliche Stille zu überbrücken. Jedoch zählt er, besonders in der Berufswelt, als eine Schlüsselkompetenz. Wer diese beherrscht, kann eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre schaffen. Und einen einfacheren Weg, sich zu vernetzen, gibt es kaum. Es gäbe unglaublich viel über das Thema zu sagen, aber hier habe ich 7 Tipps für dich, die dich bereits enorm weiterbringen können.
#1 Die Suche nach dem gemeinsamen Nenner
Gespräche, die eine Person zu Tode langweilen, sind offensichtlich keine erfolgreichen Gespräche. Deshalb kannst du dich an der folgenden Regel orientieren: Wo Gemeinsamkeiten entdeckt werden, entstehen Grundlagen für Beziehungen. Auf gemeinsamen Nennern kann man Beziehungen aufbauen. Wieso also nicht danach suchen?
Das bedeutet natürlich nicht, dass du mit 20 Fragen nachhakst, bis du eine Gemeinsamkeit gefunden hast. Aber diese Regel im Hinterkopf zu behalten hilft dir, präzisere Fragen zu stellen und sinnvolleren Inhalt von dir zu geben.
#2 Halte zu Beginn zwei Fragen bereit
Folgende Situation: Du bist in Gesellschaft einer Person, die du kaum kennst. Ein bisschen reden wäre jetzt angebracht. Nach langem Überlegen stellst du eine Frage, um das Schweigen zu brechen. Obwohl du sogar eine offene Frage gestellt hast, antwortet die Person nur mit sehr wenig Worten. Dann geht das Schweigen weiter. Nach einem weiteren Überlegen nochmals eine Frage zu stellen, könnte nun etwas herbeigezwungen wirken.
Mein persönlicher Tipp für dich in einer solchen Situation: Überlege dir stets zwei zusammenhängende Fragen. Nachdem du die erste gestellt hast und das Gegenüber nur knapp geantwortet hat, stelle direkt die zweite. Das vermittelt wirkliches Interesse und wirkt lockerer. Spricht die Person dann noch immer nicht von sich aus weiter, kannst du etwas von dir erzählen. An dieser Stelle ist das absolut angebracht, denn immerhin hat das Gegenüber bereits etwas von sich preisgegeben. Dieser Ausgleich ist der beste Weg, ein Gespräch am lockersten in die Gänge zu bringen, wenn keiner der Beteiligten aussergewöhnlich redefreudig ist.
#3 Du willst kein Gespräch beginnen?
Manchmal sind wir irgendwo in der Öffentlichkeit und plötzlich sehen wir jemanden, den wir kennen. Nur eben nicht jemanden, mit dem wir in diesem Moment gerne ein Gespräch anfangen würden. Und dann fangen deine Gedanken an zu kreisen: Muss ich jetzt wirklich Smalltalk führen? Ist es überhaupt nötig, irgendwas zu sagen? Wie wär’s mit einem «Hallo»? Oder soll ich so tun, als ob ich ihn/sie gar nicht gesehen hätte? Irgendwie scheint alles von reden bis ignorieren unangenehm zu sein.
In diesem Fall ist es wichtig, die Person merken zu lassen, dass du sie wahrgenommen hast, denn das entspricht der Wahrheit. Im Klartext: Sieh der Person direkt in die Augen und lächle. Dann darfst du deinen Blick wieder bestimmt abwenden und weitergehen. Klingt banal, macht aber für beide die Situation angenehmer.
#4 Körpersprache
Während dem Smalltalk ist die Körpersprache nicht so wichtig wie bei einem Vorstellungsgespräch, aber trotzdem macht sie grosse Unterschiede. Nimm auf jeden Fall eine aufrechte Haltung ein. Oberkörper und Füsse sind dabei dem Gesprächspartner frontal zugewandt. Mit den Händen kannst du locker und natürlich gestikulieren. Zeigst du dabei ab und zu die Handinnenflächen, macht dich das laut Kommunikationspsychologie vertrauenswürdiger.
Nun zum Augenkontakt. Erzählst du gerade etwas, so darfst du deinen Blick am Anfang und während einer Aussage deinen Blick im Raum umherschweifen lassen. Am Ende des Satzes blickst du dem Gegenüber wieder in die Augen. Das verleiht deiner Aussage Kraft.
Ist die andere Person am sprechen, solltest du ihr öfter in die Augen sehen. Damit du ihr allerdings nicht «tief» in die Augen siehst, sondern mehr so ins ganze Gesicht, kannst du jeweils zwischen den Augen hin- und herblicken und alle paar Sekunden auch kurz aufs Kinn. Aber keine Sorge. Wenn sich das Gespräch sowieso schon natürlich anfühlt, wird das auch automatisch geschehen.
#5 Nun zu den Don’ts des Smalltalks
Für einen gelungenen Smalltalk gibt es selbstverständlich auch einige Dinge, die du lieber lassen solltest. Eigentlich sollten sie fast alle selbstverständlich sein. Aber so wirst du dir dieser Dinge bewusst.
Die Don’ts:
- Körperkontakt bei Menschen, die du nicht gut kennst
- Negativ über andere Menschen sprechen
- Zu viel Ironie
- Themen, die negative Gefühle auslösen können (Geld, Krankheit, Politik, etc.)
- Besserwisserei
- Den Blick ständig durch den Raum schweifen lassen
#6 Verhalten Spiegeln
Eine goldene Regel des Smalltalks ist es, wie im Punkt #1 erwähnt, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Dies gilt auch für Verhaltensweisen. Versuche, das Verhalten des Gegenübers zu spiegeln. Zum Beispiel seine Bewegungen. Lehnt sie sich im Stuhl zurück, mache es ihr einige Sekunden später gleich. Verlagert er sein Gewicht auf ein Bein? Mache das auf eine diskrete Art genau so. Achte dich auch auf die Mimik, die Stimmlage und das Vokabular. Lächelt dein Gegenüber viel? Dann schaue nicht mehr so ernst drein. Benutzt er oder sie viele Jugendwörter? Dann weisst du ja jetzt, was zu tun ist.
#7 Dein persönliches Arsenal an Smalltalk-Themen
Um mir selbst den Smalltalk leichter zu machen, habe ich für mich einige Themen überlegt, die sich gut für ein lockeres Gespräch eignen. Ich empfehle auch dir, dir ein Themen-Arsenal anzulegen, damit du im Richtigen Moment gute Ideen für Gesprächsstoff hast. Hier einige Ideen:
- Aktueller Anlass (Bei der Arbeit über euren Werdegang, auf einer Party über die Party, etc.)
- Schule/Beruf
- Musik
- Familie (Beispielsweise kannst du nach Geschwistern fragen)
- Sport
- Bücher
- Ferien (für jeden ein besonders positives Gesprächsthema)
- Filme
- Essen
- Hobbys und Interessen
Nun kennst du einige Tipps für einen gelungenen Smalltalk. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem nächsten Gespräch!