Vor einiger Zeit habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt, weshalb man im heutigen Zeitalter einem Kino noch einen Besuch abstatten sollte. Für alle die an dem Artikel interessiert sind, können hier weiterlesen. Im heutigen Artikel setze ich mich mit der Entwicklung des Kinos und den aktuellen Kinostatistiken auseinander.
Ein Exkurs in die Vergangenheit
1895 gilt als das Geburtsjahr des Kinofilms. Die Rolle und Produktionsart des Kinofilms hat sich während dieser vielen Jahrzehnte immer wieder verändert. So wurden Kinofilme während den beiden Weltkriegen (1914–1918, 1939–1945) als Propagandamittel eingesetzt und später durch das Aufkommen des Fernsehens und die dadurch verursachten Krisenjahre der Filmbranche (1960–1980) verdrängt. Auch war der Film immer wieder Zensur ausgesetzt (z. B. bei der Einfuhr oder durch politische Propaganda). Heute ist der Besuch eines Kinos wieder „in“ und dient vor allem dem Zweck der Unterhaltung. Laut Statista sind die Besucherzahlen in der Schweiz in den letzten Jahren leicht rückläufig.
Neben den bereits genannten Verwendungen des Kinofilms hat er auch technische Fortschritte gemacht. So starteten die Kinofilme als Stummfilme (bis 1914), der Tonfilm kam Ende der 1920er-Jahre auf und heute sind verschiedene Animationstechniken und 3D das Normalste der Welt. Das Heimkino mit modernen grossen Bildschirmen und Soundanlagen ist auf dem Vormarsch. Um als Kino attraktiv zu bleiben werden diese laufend modernisiert – auch um den hohen Preis zu rechtfertigen (alte, unbequeme Sitze und muffige Säle werden nicht mehr akzeptiert). Immer wieder wird nach neuen technischen Ideen gesucht. So gibt es heute 4DX-Sitze, die sich bewegen, eine höhere Bildrate (über 24 Bilder pro Sekunde), HDR (hoher Helligkeitskontrast) oder neue Sound-Revolutionen.
Die inhaltliche Veränderung
Thematisch haben sich in den letzten 100 Jahren keine grossen Veränderungen ergeben, wir Menschen sind noch immer von gut gespielten Emotionen der Schauspieler begeistert. Jedoch in den Bereichen Gewalt, Brutalität und Sexualität gibt es eine deutlich erkennbare Entwicklung hin zur schonungsloseren Darstellung.
Inhaltlich werden die Kinofilme auf sechs verschiedene Typen aufgeteilt:
- Gangsterfilm (1. Film 1903, populär seit 1930)
- Trickfilm (1. Film 1892, Durchbruch durch Walt Disney mit Micky Mouse)
- Komödie (bis heute die beliebteste Art)
- Dokumentarfilm (1. Film 1921)
- Katastrophenfilm (1. Film 1913, populär seit den 1970er-Jahren)
- Abenteuerfilm (Helden, die eine Aufgabe erfüllen müssen)
Kinoinfrastruktur der Schweiz
Nach dem goldenen Zeitalter bis ca. 1960 gab es am meisten Säle und Sitzplätze in den Schweizer Kinos. Ab den 1970er- bis in die 1990er-Jahre ging die Kinoinfrastruktur aber immer mehr zurück. So gab es 1992 nur noch rund halb so viele Kinos und Sitzplätze in der Schweiz wie im Jahr 1960. Erst kurz vor der Jahrtausendwende gewannen die Kinos wieder an Bedeutung, als sowohl Renovierungen als auch Angebote seitdem wieder stetig zunehmen. Dies kann an der folgenden Infografik abgelesen werden. Allgemein gibt es heute weniger Kinos in der Schweiz (255, Stand: 2024), jedoch eine wechselnde Anzahl an Sälen pro Standort und zudem sind sie mit digitalen und 3D-Sälen ausgestattet. Daraus folgt, dass der Trend zum Mehrsaalprinzip oder auch Multiplex-Kino weiterhin anhält.


Erfolgreichste Schweizer Filme
Obwohl der Marktanteil an Schweizer Eigenproduktionen seit jeher sehr klein ist und vor allem Filme aus den USA und der EU dominieren, gibt es doch einige beliebte Titel seit 1976. Um nur einige davon zu nennen:
„Die Schweizermacher“ (1978), „Achtung, fertig, Charlie!“ (2003), „Mein Name ist Eugen“ (2005), „Schellen-Ursli“ (2016) oder „Die göttliche Ordnung“ (2016), „Platzspitzbaby“ (2020), „De Räuber Hotzenplotz“ (2022) – Schweizer Co-Produktion.