Die Färöer-Inseln haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr in den sozialen Medien bemerkbar gemacht: Reiseblogger aus aller Welt brechen auf, um unvergessliche Eindrücke der Färöer-Inseln mit ihren Kameras einzufangen und zu dokumentieren. Zahlreiche Erlebnisberichte und Blogs erzählen also von der kleinen Inselgruppe im Nordatlantik und man fragt sich: Was sind die Färöer-Inseln überhaupt? In mehreren Beiträgen rund um diese einzigartige Nation versuche ich dieser Frage nachzugehen. Und falls ihr danach eine Reise zu den faszinierenden Inseln plant, seid ihr schon ein wenig vorab informiert!
Erste Spuren von Zivilisation
Mit ihren insgesamt 18 aus vulkanischem Gestein entstandenen Inseln befindet sich die Inselgruppe auf halbem Wege zwischen Island und Schottland im Nordatlantik. Man ist sich sicher, dass die Inseln bereits in den Jahren rund um 300 n.Chr. bewohnt waren, jedoch nicht von wem. Geschichten, die über Generationen weitererzählt worden sind, berichten über Irische Mönche, welche sich als früheste Siedler auf die Inseln begeben haben. Jedoch wurden noch keine handfesten Beweise für diese Geschichten gefunden.
Die Wikinger kommen
Gemäss historischen Quellen sollen im 9. Jahrhundert aber erste Siedler von Norwegen, Schottland und Irland geflohen sein um den Tyranneien der damaligen Herrschaften in Europa zu entkommen. Es entwickelte sich eine erste Gesellschaft und man formte sogar um das Jahr 900 ein erstes Parlament – das „Løgting“ – welches bis heute noch existiert und somit eines der ältesten Parlamente der Welt ist.
Lange konnten sie von den Konflikten in Europa aber nicht fliehen, als nämlich im späten 10. Jahrhundert die Wikinger die Inseln überfielen. Es ist dokumentiert, wie wenige Färinger aufgrund der Invasionen durch die Wikinger nach Norwegen fliehen konnten, während die restliche Bevölkerung praktisch vollständig ausgelöscht worden ist. Der damalige König Norwegens schickte die Überlebenden dann mit dem Auftrag wieder auf den Rückweg, die Inseln im Namen Norwegens zurückzuerobern und das Christentum zu verbreiten. Dies gelang vorerst und die Wikinger auf den Färöer-Inseln unterwarfen sich widerwillig dem Christentum im Jahre 999.
Wenige Jahre später rächten sie sich aber, indem sie die Gesandten aus Norwegen eines Nachts überfielen und ermordeten Erst als der letzte Wikingerhäuptling im Jahre 1035 verstorben war, wurden die Inseln wieder eine Provinz Norwegens und die Wikinger galten als vertrieben.
Ein färöischer König
Lange Zeit regierten mehrere Generationen von norwegischen Königen über die Inselgruppe. Einer dieser Könige, Sverre Sigurdsson, spielte in der Geschichte des Landes eine wichtige Rolle. Bis zu seinem 24.Lebensjahr lebte er auf den Inseln und wurde von einer Norwegerin und einem Färinger aufgezogen. Seine Mutter gestand ihm dann aber, dass er ein uneheliches Kind ist und sein leiblicher Vater in Wirklichkeit Sigurd Munn sei, der damalige norwegische König. Daraufhin kehrte er nach Norwegen zurück und wurde im Jahre 1184 der nächste König Norwegens und sorgte dafür, dass sich die Zustände auf den Inseln verbesserten und das dem Färöer Parlament mehr Selbstständigkeit zugesprochen wurde.
Im 16. Jahrhundert formten Norwegen und Dänemark eine Doppelmonarchie, worauf die Färöer-Inseln nun beiden Ländern angehörten. Durch dieses Ereignis konnte es erst dazu kommen, dass die Inselgruppe, nachdem Schweden Norwegen im Jahre 1814 annektiert hatte, Dänemark in die Hände fiel.
Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Autonomie
Als Schutzmassnahme besetzten die Briten 1940 die Färöer-Inseln um einem deutschen Angriff zuvorzukommen. Die Besetzung ging friedlich von statten – wirklich sehr friedlich – denn bis Ende des Zweiten Weltkrieges fanden ca. 170 Hochzeiten zwischen britischen Männern und färöischen Frauen statt!
Nach dem Krieg stimmte eine kleine Mehrheit bei einem Referendum für die Unabhängigkeit von Dänemark, was die dänische Regierung aber nicht anerkannte. Trotzdem fand das Volk bei der dänischen Regierung Gehör und sie verkündete 1948 offiziell, dass die Färöer-Inselgruppe nun ein autonomes, sich im dänischen Königreich befindendes, Land sei. Angelegenheiten wie Landesverteidigung, Polizei oder Landeswährung werden aber bis heute noch von Dänemark aus verwaltet.
Somit fanden die Einwohner der Inseln doch noch ihren Frieden und können für den Alltag wichtige Angelegenheiten selbst bestimmen. Doch wie leben eigentlich die Färinger und was macht ihre Kultur aus?
Infos rund um das Leben der Färinger erfährt ihr nächste Woche im Teil 2!