Eine Angststörung kann jemandem das Leben zur Hölle machen. Aber was ist Angst genau? Es ist ein negatives Grundgefühl, welches vor allem in solchen Situationen auftaucht, die als bedrohlich oder gefährlich empfunden werden. Ängste sind in Intensität und Empfinden unterschiedlich. Folgend seht ihr eine Auflistung von verschiedenen Ängsten. Sie sind nach Intensität geordnet.

Wer hat Ängste?

  • Einfache Unsicherheiten (z.B. Scheu, Beklommenheit)
  • Zwänge (z.B. Esszwang, Kontrollzwang)
  • Furchtformen (z.B. Verletzungsfurcht, Versagensfurcht)
  • Phobien (z.B. Agoraphobie, Klaustrophobie)
  • Panikattacken (z.B. Angstanfall, Schockstarre)
  • Psychosen (z.B. Neurotische Ängste, Verfolgungswahn)

Vier von zehn Personen leiden unter leichten Ängsten. Jeder zehnte davon wird im Alltag stark eingeschränkt. Diese Zahlen bestätigen, dass Ängste durchaus präsent sind.

Angst als Urgefühl

Eigentlich ist Angst ganz sinnvoll. Es warnt uns vor Gefahren. Wir werden alarmiert und bereiten uns auf einen Kampf oder die Flucht vor. Der Überlebenstrieb schaltet sich ein und schärft alle Sinne. Durch eine gute und schnelle Reaktion wurde so früher das Überleben unserer Spezies gesichert. Wenn wir allerdings Angst in Situationen empfinden, von denen keine richtige Gefahr ausgeht, redet man von unangenehmer Angst. Diese wirkt schädlich auf uns und beeinträchtigt unsere Lebensqualität. Die Grundfähigkeit, Angst zu empfinden, ist angeboren. Wir alle tragen sie in uns. Dazu kommt noch das erlernte Verhalten. Wer Situationen erlebt hat, die angstauslösend waren, speichert diese so ab. Auch traumatische Erlebnisse wie Vergewaltigung, Unfälle usw. sorgen dafür, dass wir Situationen als bedrohend empfinden. In vielen Fällen gehen Betroffene nun immer von einer Wiederholung aus und tragen diese belastenden Gedanken immer mit sich rum. Auch von überängstlichen Eltern können Kinder lernen, Situationen als gefährlich zu empfinden, obwohl diese es überhaupt nicht sind. Länger anhaltende starke Anspannungsgefühle können ebenso in verschiedene Formen von Angst münden. Jeder Mensch hat ein eigenes, persönliches Angstlevel. Während jemand Spinnen liebt und eine als Haustier hält, bekommen andere fast einen Herzinfarkt wenn sie eine entdecken. Oder wenn jemand ohne Probleme zum Zahnarzt gehen kann, leidet ein anderer schon Wochen davor unter Angstzuständen.

Angst als Krankheit

Wenn ein Mensch an Panikstörungen leidet, brechen phobische Angstanfälle in bestimmten Situationen aus. Diese Panikanfälle lösen teilweise starke körperliche Symptome aus. Diese äussern sich durch zittern, Schmerzen, Druck in der Brust, starkes Herzklopfen, Atemnot und Schwindelgefühle. Manche Menschen hyperventilieren sogar. Dies kann zu schlimmen Krämpfen und sogar zu Ohnmacht führen. Wer an Panikattacken leidet, oder zumindest schon eine erlebt hat, fürchtet sich meist vor einem möglichen nächsten Anfall. Dies führt dazu, dass die Betroffenen Situationen meiden, die solchen ähneln, in denen diese Panikattacken aufgetreten sind. Sie ziehen sich zurück und kommen in einen Teufelskreis der Angst. Die Angst vor der Angst beherrscht das Leben mehr und mehr und führt zum sozialen Rückzug. Dieser zieht weitere psychische Probleme mit sich.

Die Angst, die bleibt

Die generalisierte Angst macht sich schleichend bemerkbar. Man spürt sie in Form eines mulmigen Gefühls als wachsende innere Anspannung und belastende Unruhe. Dadurch entsteht oftmals ein Druck in der Magengegend und fühlt sich wie gelähmt. Die Gedanken kreisen, so dass es schwer fällt, sie in die richtige Richtung zu lenken. Ursachen für Angststörungen können aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen. Beispielsweise setzen sich Menschen, die wissentlich an einer schweren Krankheit leiden, automatisch viel mit Ängsten auseinander. Angstgefühle gehören mittelbar oder unmittelbar zu den Symptomen von ernsthaften, körperlichen Krankheiten. Einige Erkrankungen des Nervensystems im Gehirn können in unterschiedlichen Krankheitsphasen ebenfalls Ängste auslösen. Aber auch suchterzeugende Substanzen fördern Ängste. Alkohol und Drogen greifen in den Gehirnstoffwechsel ein und verändern Wahrnehmung, Denken und Psyche. Bei chronischem Konsum können Ängste, Wahnideen und schwere Depressionen auftreten. Bei Entzug treten oft noch heftigere Angstgefühle auf. Natürlich können auch Burnout, Stress und starke seelische Belastungen anhaltende Angstgefühle oder Panikattacken auslösen.

So, nun da ihr die Basics kennt, setze ich für diese Woche einen Schlussstrich. Nächste Woche geht’s weiter mit den Therapiemöglichkeiten, die teilweise schon fast überraschend sind! Bis dann.

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