Vom Hissen der Schweizerfahne bis zum Mitsingen der Nationalhymne an Fussballspielen. Wann sind wir patriotisch, ohne es überhaupt richtig zu merken? Von welchem Zeitpunkt an verwandelt sich der Patriotismus in Nationalismus?

Besonders in der Schweiz ist der Patriotismus – auch Vaterlandsliebe genannt – immer mehr zum Tabuthema geworden. Der Patriotismus wird von vielen Menschen falsch verstanden. «Diese Leute sind doch alle rechts!», heisst es vielmals. Hingegen steht hinter dem Patriotismus kein rechtes Gedankengut und er hat auch gar nichts mit Rassismus oder Gewalt zu tun. Der Grat hinüber zum Nationalismus ist dennoch sehr schmal.

 

Was ist Patriotismus?

Laut der Erklärung auf politik-lexikon.at bedeutet Patriotismus/Vaterlandsliebe, die Liebe zum eigenen Land, zur Geschichte, zur Kultur, zum politischen System, zur Landschaft, usw. Ein Patriot steht also seinem Land bei und pflegt eine emotionale Bindung dazu. Im Prinzip, kann sich jeder Patriot nennen, der im Garten eine Schweizerfahne wehen hat oder an besonderen Anlässen ein rot, weisses T-Shirt mit einem Schweizerkreuz an der Brust trägt. Diese zwei Punkte beispielsweise, da gibt es daneben natürlich noch ganz viele mehr, drücken eine solche Liebe zum Vaterland aus, auch wenn wir das zunächst vielleicht nicht einmal bemerken. Das alles hört sich also überhaupt nicht tragisch an. Warum aber steht dann der Patriotismus in einem solch schlechten Licht?

 

Der schmale Grat

Der Grund, weshalb sich immer weniger Menschen offiziell zum Patriotismus bekennen, ist die Verwechslung mit dem Nationalismus. Der Nationalismus entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts während dem Ausbruch der französischen Revolution. Er breitete sich über ganz Europa aus und war Teilverantwortlicher für den Ausbruch des 1. Weltkrieges, mehr als 100 Jahre später. Anders als beim Patriotismus wird beim Nationalismus die eigene Nation über alle anderen Nationen gestellt. Somit gilt das eigene Volk für Nationalisten als das einzig Richtige, was zur Ausgrenzung und Verachtung gegenüber Minderheiten und anderen Nationen führt. Beim Patriotismus aber wird die Liebe zum Vaterland gezeigt, dabei werden aber keine anderen Völker verachtend dargestellt oder ausgegrenzt. Sobald also mit dem Patriotismus übertrieben wird und von einer Ausgrenzung von Minderheiten oder anderer politischer Unkorrektheit die Rede ist, überschwappt die Vaterlandsliebe in den Nationalismus.

 

Die «falschen» Patrioten

Im November letzten Jahres wurde Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Ein Mann, der sich in seiner ersten Rede als Präsident mit folgendem Satz als Patriot betitelte: «Wenn man sein Herz dem Patriotismus öffnet, dann gibt es keinen Platz für Vorurteile.» Ein eigentlich korrekter Satz. Nur leider vom falschen Mann ausgesprochen. Staatschefs, die ein Einreiseverbot für Muslime einführen wollen oder vorhaben, eine Mauer zu bauen, damit keine Mexikaner mehr in ihr Land einreisen können, sind keine Patrioten.

Genauso wenig wie Politiker aus der AfD, welche ihr Parteiprogramm als «gesunden Patriotismus» betiteln. Ihre Auffassungen, was Patriotismus ist, ist eine komplett falsche und rückt nur alle «richtigen» Patrioten in ein schlechtes Licht.

 

Warum uns Patriotismus gut tut

Patriotismus stärkt das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt eines Landes. Besteht Vaterlandsliebe, besteht auch ein Wille, das Land voranzutreiben und aufzubauen. Ausserdem gibt es der eigenen Identität halt. Durch Gemeinschaftsgefühl und dem Bewusstsein, einer Gemeinschaft anzugehören, entsteht ein sicherer Boden der Identität. Gleichzeitig kann dies auch bei der Integration von Migrantinnen und Migranten helfen. Und bestimmt gibt es Meilensteine in der Geschichte oder Dinge in der Kultur, die einem als Schweizer/Schweizerin einfach aufblühen lassen und das Gefühl geben, zu sagen: «Ach, ich bin einfach stolz darauf, Schweizer zu sein.»

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