In wenigen Wochen – konkret am 15. Mai 2022 – stimmt das Volk vom Kanton Zürich über das aktive Stimm- und Wahlrechtsalter 16 ab. Also darüber, ob neu auch 16- und 17-jährige die Möglichkeit bekommen sollten, an die Urne zu gehen und für oder gegen etwas/jemanden zu stimmen. Eine simple Sache, die die Gemüter allerdings ganz schön erhitzt. tize erörtert:

Fehlendes Können? – von wegen!

Das Kontra-Argument schlechthin: «Die Jugend ist dieser Aufgabe noch nicht gewachsen!» Und laut Entwicklungsprofessor Moritz Daum, ist genau dieses für die Tonne. Denn bereits mit 16 ist das rationale Denken abgeschlossen. Man ist also durchaus bereits fähig, das Für und Wider bei Abstimmungen abzuwägen. Und dies vernünftig und ohne grosse Emotionen.

Klar, eine Verallgemeinerung ist schwierig und klar werden nie alle der Aufgabe gewachsen sein. Doch werden sie das mit einem Fingerschnipp mit 18 plötzlich sein? Beziehungsweise, warum schliesst man rund 22’000 neue Wähler aus, nur weil es ein paar wenige nicht auf die Reihe bekommen?

Interesse? Oh ja, …

Na ja, vielleicht weil das Interesse fehlt? Ganz im Gegenteil. Jugendparlamente, Fridays-for-Future-Demos, Jungparteien – die Jugend engagiert sich schon heute tatkräftig in der Politik. Opfert Zeit. Zeigt Interesse an der Politik. Oftmals mehr als ein Erwachsener selbst…

Interesse stärken

Wer als Jugendlicher die Möglichkeit bekommt, an die Urne zu gehen, wird sich automatisch eher politisch informieren und engagieren, als wenn man stiller Beobachter ist. Anstelle also diese Bevölkerungsschicht aus der Demokratie auszuschliessen, kann man sie frühzeitig einbinden und fördern, was ein Plus für Jedermann darstellen würde.

Rechte und Pflichten eng miteinander verbunden – blablabla…

Kleiner Reminder: bis 1991: Stimmrechtsalter und Volljährigkeit ab 20; 1991: Stimmrechtsalter ab 18 und Volljährigkeit nach wie vor ab 20; 1995: Stimmrechtsalter und Volljährigkeit ab 18.

Was ich damit sagen will, ist, dass man während 4 Jahren bereits abstimmen durfte, bevor man erwachsen war. Man hatte also das Recht, bevor man an erwachsene Pflichten gebunden war. Warum genau darf man dann heute erst das Stimmrecht erhalten, wenn man volljährig ist/an Pflichten gebunden ist?

Kanton Glarus – Trotz Landsgemeinde ein schweizweites Paradebeispiel!

Im Kanton Glarus existiert bereits seit 2007 das Wahl- und Stimmrechtsalter 16. Ebenso in Österreich und vier Bundesländern in Deutschland. Negative Schlagzeilen gab es nie. Ganz im Gegenteil: Es gehen seither mehr junge Menschen abstimmen! Warum also nicht auch im Kanton Zürich?

hitzige Gemüter - Stimmrechtsalter 16Bild: Simon Vogel, Kantonsrat TG

Ein riesige Gesetzänderung für ein paar Wenige

Fakt ist, es gehen mehr junge Menschen abstimmen bei einem Ja. Aber nicht 22’000. Und lohnt es sich daher ein ganzes Gesetz für ein paar Tausend Leute zu ändern?

Engagement bereits mit 16 möglich

Jugendparlamente, Demos und Jungparteien – die Jugend kann sich schon heute politisch engagieren. Warum also nicht zuerst sachte herangeführt werden und dann mit 18 abstimmen?

Fazit

Anhand der Überzahl an Pro-Argumenten ist meine Position offensichtlich. Vor allem aber, da ich es nicht einsehe, dass man eine grosse, interessierte, engagierte, dafür begabte Mehrheit ausschliesst, weil man es ein paar Wenigen nicht zutraut.

Und egal wie du am 15. Mai abstimmen gehen wirst – gehe abstimmen!

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