Die pflanzenbasierte Ernährung liegt mehr und mehr im Trend. Ob aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen – immer mehr Menschen gehen über auf eine Ernährung, die frei von Tierprodukten ist. Doch für viele ist dies immer noch schwer umsetzbar. Was, wenn es allerdings eine Möglichkeit gibt, bei der man seine Gewohnheiten beibehalten kann, ohne dass Tiere dafür leiden müssen?

Schon davon gehört?

Was vielen vielleicht bekannter vorkommt, sind Bezeichnungen wie «Laborfleisch» oder «Fleisch aus dem Reagenzglas». In-vitro (dt. «im Glas»), beschreibt dabei die Herstellung vom Fleisch. Dabei setzt man auf die tierfreundlichere Variante im Labor, statt der konservativen Methode im Schlachthof.
Dem lebenden Tier werden mittels Biopsie Stammzellen aus dem Gewebe entnommen. Diese Stammzellen teilen und vermehren sich immer weiter und bilden Fasern aus denen letztlich das Muskelgewebe entsteht. Ausgangslage für diese Form der Herstellung war die Medizin. Schon länger wendet man diese Methode bei Transplantationen an. Da sich die Zellen allerdings als Klumpen entwickeln, wird momentan auf 3D-Drucker gesetzt, welche die Form von nicht-gepresstem Fleisch wie etwa Burger oder Nuggets nachahmen sollen.

Wieso brauchen wir Fleisch aus dem 3D-Drucker?

Die Welt entwickelt sich schneller denn je und mit einer erwarteten Population von 10 Milliarden Menschen und einer ansteigenden Kaufkraft in ärmeren Regionen wie Asien und Afrika, sucht man nach Lösungen, um aller Welt’s Wünschen gerecht werden zu können. Bereits jetzt wird über ein Drittel der weltweiten Landfläche zur landwirtschaftlichen Nutzung gebraucht und etwa ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche wird zum Anbau von Tierfutter verwendet. Kurz gesagt: uns geht der Platz aus.
Des Weiteren hat das Ausschöpfen der natürlichen Fläche auf der Welt weitere Folgen, die bereits jetzt sichtbar sind und sich auch in Zukunft weiter verstärken werden, wenn man jetzt keine Alternativen für das uns gewohnte Verhalten findet. Stichwörter wie «Klimawandel», «Ausrottung bedrohter Tierarten» oder «Umweltverschmutzung» sollten in der heutigen Zeit jedem ein Begriff sein.

Ist das die neue Wundernahrung?

Tatsächlich klingt diese Variante der Lebensmittelherstellung noch etwas futuristisch und der eine oder andere wird das Thema mit grosser Skepsis betrachten. Und der erste Punkt trifft auch mehr oder weniger zu. Momentan ist das künstlich hergestellte Fleisch noch nicht im Supermarkt zu finden. Zum einen gibt es bisher nur wenige Unternehmen, die sich mit dieser Branche auseinandersetzen und zum andern ist das Produkt noch nicht in grossen Massen herstellbar, was zu enormen Einkaufspreisen führen würde. Dennoch steht das Laborfleisch beispielsweise in Singapur bereits auf der Menükarte und weitere Orte werden folgen.

Ein nennenswerter Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Fleisch liegt allerdings beim Inhalt. So können bei der künstlich hergestellten Variante Fettanteil, Nährstoffe und Co. variabel angepasst werden. Auch unerwünschte Stoffe wie Antibiotika würden bei dieser Methode weniger zum Einsatz kommen, jedoch nicht komplett wegfallen.
Doch es gibt auch negative Punkte. Die Herstellung soll zwar nachhaltiger sein, ob das allerdings wirklich stimmt, kann man noch nicht sagen. Im Falle einer Massenproduktion, würde zwar im Vergleich mit herkömmlichem Fleisch, der Land- und Wasserverbrauch sinken, dafür der Energie- und Stromverbrauch steigen. Auch aus gesundheitlicher Sicht ist eventuell eine Verbesserung möglich, jedoch keine perfekte Lösung geschaffen. Denn trotz der Nährstoffoptimierung bei dieser Variante, bleibt das Endprodukt welches du zu dir nimmst, ein tierisches Produkt.

Ob wir eines Tages Fleisch vom Labor im Kühlregal finden werden, ist noch offen. Während dies für viele die optimale Lösung in Bezug auf Umwelt und Gesundheit ist, gibt es dennoch viele Unklarheiten, welche das Potenzial dieses Produktes in Frage stellen. Dennoch wäre es sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung um einen Mittelweg zwischen pflanzlicher Ernährung und konventionellem Fleischverzehr zu finden.

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