«Das hier ist meine Generation. Generation Z. Unbegrenzte technologische Möglichkeiten. Und was machen wir damit? Faceswap.»

Heute vor genau zwei Wochen ist Netflix um ein weiteres ihrer berühmtberüchtigten Originale reicher geworden. Mit der (relativ kurzen) ersten Staffel von How to sell drugs online (fast) haben unsere deutschen Nachbarn mal wieder einen Nerv getroffen. Die Serie, die bis jetzt in einer ersten Staffel 6 Folgen an je ungefähr 30 Minuten umfasst, spricht nicht nur das «Tabuthema» Drogen an, sondern zeigt auch eine Generation, so wie sie  wirklich ist.

Die Handlung

In einer kleineren, fiktiven Kleinstadt Deutschlands, von der eigentlich jeder Teenager so schnell es geht weg möchte, spielt sich die Handlung der Netflixproduktion ab. Moritz Zimmermann, der Hauptcharakter der Serie, ist 17 Jahre alt, nicht der beliebteste Typ der Schule und wurde gerade von seiner Freundin verlassen. Scheinbar das perfekte, stereotypische Material, aus denen der Nerd-Protagonist geschmiedet wird, nicht wahr? Aber Achtung, Moritz hat es faustdick hinter den Ohren.

Ein nicht auf langfristige Folgen durchdachter Plan macht Moritz und seinen besten Freund Lenny um viele Hundert Euro ärmer, dafür um ebenso viele Ecstays Tabletten reicher. Die Lösung zu diesem Problem? Die Drogen verkaufen, womit wir bei der Haupthandlung der Serie angekommen wären. Doch das MDMA, also die Drogen, die sich von einem Problem zu einer Geschäftsidee entwickeln, sind nicht das einzige «Problem», mit dem sich Moritz und Lenny herumschlagen müssen.

Wie in praktisch jeder Serie, die wenigstens teilweise an einem Gymnasium oder einer High School spielt, sind auch schulische, unbeantwortete Fragen bezogen auf die Zukunft und zwischenmenschliche Konflikte entscheidend. Zusätzlich arbeitet How to sell drugs online (fast) auch sehr strakt mit den sozialen Medien. Eifersuchtshalber werden beispielweise Instagramprofile gestalkt oder sich in Facebook Accounts eingeloggt, die eigentlich gar nicht die eigenen sind. Doch das ist, was die momentane Generation, zumindest auf die Insta-Stalkerei bezogen, auch wirklich tut.

 

Unsere Generation in a nutshell?

Es ist womöglich noch nicht Alltag, eine solch reale Abbildung unseres Social Media Konsums in Serien zu sehen, doch es ist die Zukunft, so wie es für uns Gegenwart ist. Zu recht weist uns Moritz immer wieder auf unseren laschen Umgang mit der Online-Privatsphäre hin oder haltet uns den Spiegel vors Gesicht, wenn es um unseren Social Media Konsum während der Serie selbst geht. Denn nicht nur einmal wird plötzlich darauf angespielt, dass wir während der Folge wahrscheinlich nebenbei noch am Handy sind.

Dieses leichte Durchbrechen der vierten Wand ist übrigens ein Element, das mir persönlich sehr gefallen hat. Moritz hat nämlich nicht nur Dialoge mit den übrigen Figuren der Serie, sondern auch mit einer Kamera in einem Studio, so als wäre das ganze eine dokumentarische Serie von Netflix über sein Leben. Aber, es gibt eben auch Momente in denen er, nur für ein paar Sekunden, mit dir alleine spricht. Mit dir, als wahrscheinliches Mitglied seiner eigenen Generation.

Eine reale Vorlage

Tatsächlich geht die Serie How to sell drugs online (fast) auf eine wahre Geschichte zurück. Es handelt sich nämlich um einen Fall aus dem Jahre 2013, in welchem ein Deutscher junger Mann, ungefähr im Alter von Moritz, ebenfalls aus seinem Kinderzimmer heraus Drogen nach ganz Europa verkauft hat. Allerdings wurde er entdeckt, die Drogen wurden beschlagnahmt und er wurde Ende 2015 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Schöne kleine Details

An einer Serie mag ich es besonders gerne, wenn in der Produktion auf kleine aber feine Dinge geachtet wird, wie beispielweise Referenzen und Zitate aus der Popkultur, Gastauftritte und Cameos von gewissen Darstellern und natürlich Easter-Eggs. In diesem Bereich trifft How to sell drugs online (fast) für mich vollkommen ins Schwarze. Fight Club wird zitiert, Tinder Dick-Pics werden besprochen und das fiktive Gymnasium, welches die Schüler besuchen, trägt den Namen von Anton Köllisch, der nicht zufällig der erste Chemiker war, der vor etwas mehr als 100 Jahren das erste MDMA herstellte.

Gastauftritte sind beispielweise von Jonathan Frakes zu erwarten. Der ehemalige X-Factor: Das Unfassbare Moderator aus den USA, schlüpfte für die Deutsche Netflix-Serie einmal mehr in seine (diesmal etwas parodische) Rolle. Ausserdem sind auch mehrere Komödianten und bekannte Podcaster in der Serie zu sehen: So Beispielweise Olli Schulz, den alle Fest & Flauschig Fans kennen sollten. Und da die Serie, nebst anderen Autoren, auch aus der Feder von Stefan Titze kommt, darf auch dessen Podcast-Kollege Florentin Will nicht fehlen (die beiden sind bekannt für DAS PODCAST UFO).

Und nun noch zwei Easter-Eggs zum Schluss: Die Koordinaten, welche Moritz und Lenny für einen Übergabestandort der Drogen erhalten, werden laut vorgelesen. Wer diese überprüft, findet sich bei Google Earth am Standort der Kölner bildundtonfabrik wieder. Easter-Egg Nummer zwei ist die Internetadresse des Drogen Onlineshops der beiden Schüler. Der Link www.mydrugs.to führt dich nämlich gleich an die Quelle von Sucht und Abhängigkeit, nämlich Netflix.

In diesem Sinne, klick auf den Link, schau dir die Serie an (denn sie ist wirklich genial!), nimm keine Drogen und hab noch einen ganz schönen Tag!

Geschrieben von:

"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it. Sauté it. Whatever, Make!" - Joss Whedon

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