Halloween ist bereits vorrüber und trotzdem ist das Thema «Hexe» noch lange nicht abgesagt. Hexen finden wir nämlich nicht nur am 31. Oktober mit Spitzhut und einer leeren Tasche, auf Süsses lauernd, vor unserer Haustür; Hexen gibt es auch im echten Leben.

Ob Ursula aus Arielle, die weisse Hexe aus Narnja oder die alte Frau aus Hänsel und Gretel; wir alle haben im Laufe unserer Kindheit Geschichten mit furchteinflössenden Hexen zu hören bekommen.
Glücklicherweise gibt es mit Geschichten wie Bibi Blocksberg oder die kleine Hexe auch so einigen Gegenwind.
Und doch denken wir alle zuerst an eine furchterregende Frau mit dunklen Kleidern, krummer Nase und stechendem Blick, wenn wir das Wort «Hexe» hören.
Aber woher kommt diese Vorstellung? Und was verstehen wir heutzutage unter einer Hexe?

Die Geschichte der Hexen

Hexen in der Antike und im Mittelalter

Bereits im alten Griechenland gab es Geschichten von mächtigen Frauen mit Zauberkräften, die gerne Schaden zubereiten. Die mitunter bekanntesten Hexen aus der Zeit sind Circe und Medea. Circe ist vor allem von den Männern gefürchtet, die sie allesamt in Schweine verwandelt haben sollte.
Sogar die Göttin Hekate soll sich besonderen Kräften bedient und andere Zauberinnen gelehrt haben.

Auch im Mittelalter wurden Hexen starke magische Verbündete zugesprochen. Man sprach vom Pakt mit Dämonen oder gar dem Teufel selbst. Meist handelte es sich um aufsässige, zänkische oder eigenartige Frauen, die sich den Ansprüchen der Gesellschaft nicht beugen wollten. In den meisten Fällen wurde mit dem Ausdruck «Hexe» eine weibliche Person in Verbindung gebracht.

Die Hexenverfolgung

Eng mit Hexen verknüpft ist deren Verfolgung, Folterung und Bestrafung, und als Hexenverfolgung bezeichnet wird.
Zwar wurden Menschen, die sich magischen Kräften bedienen schon seit jeher gefürchtet und bestraft. Bereits im alten Ägypten wurden Zauberer hingerichtet.

Im 16. und 17. Jahrhundert fand die Hexenverfolgung in Mitteleuropa ihren Höhepunkt. In dieser Zeit häuften sich Krisen, wie die kleine Eiszeit, Seuchen und Kriege. Man brauchte einen Verantwortlichen, also mussten als Hexen bezeichnete Frauen, in selteneren Fällen auch Männer, ihren Kopf hinhalten.
Es war zudem ein Mittel sich unliebsame Frauen vom Hals zu schaffen.

In Europa fand diese Verfolgung im 18. Jahrhundert nach und nach ein Ende. Es galt von nun an «In dubio pro reo» (Im Zweifel für den Angeklagten) und Hexerei konnte doch eher selten bewiesen werden.

Was viele nicht wissen; In anderen Teilen der Welt werden auch heutzutage noch Menschen als Hexen bezeichnet, gefoltert und gar getötet. Im Gegensatz zu früher hat die Hexenverfolgung zwar abgenommen und findet eher lokal statt, doch in diversen Ländern in Afrika, Lateinamerika oder Südostasien steht die Tötung von vermeintlichen Hexen noch immer an der Tagesordnung.

Moderne Hexen

In unserer Gesellschaft wenden sich auch heutzutage wieder immer mehr Menschen der Spiritualität zu. Insbesondere Frauen finden in alltäglichen Ritualen, Meditationen und Journaling-Sessions eine Rückzugsmöglichkeit, um Energie zu tanken oder sich näher mit sich selbst zu befassen.

Es geht dabei nicht darum, auf Besen zu fliegen, Menschen in Kröten zu verwandeln und die Elemente zu beherrschen, sondern viel eher die Verbindung zu sich selbst, der Natur und/oder einer höheren Kraft. Ob diese nun als Gott, Göttin, Universum, Schicksal, Mutter Natur, Liebe, SHE-Power oder die grosse Pussy im Himmel bezeichnet wird, spielt hierbei keine Rolle.

Es gibt unzählige Bücher, Podcasts und Blogs, die sich mit dem Thema beschäftigen. Auf tiktok gibt es sogar eine eigene Community, die sich «Witchtok» nennt und ihre Erfahrungen mit Magie untereinander austauschen.

Das Wichtigste beim Umgang mit Magie ist, dass man tut und lässt, was einem richtig erscheint. Die einen mögen Steine, die anderen können dem nichts abgewinnen und beschäftigen sich lieber mit Kräutern und der Verbindung zur Natur. Wieder andere finden sich beim Kartenlesen. Man muss nicht einem wandelnden Klischee angehören, um sich als moderne Hexe bezeichnen zu können.

Arten von modernen Hexen

Es gibt viele verschiedene Hexen, die sich mit unterschiedlichen Arten der Magie beschäftigen.
Ein paar der bekanntesten werde ich euch ein bisschen genauer vorstellen.

Crystal Witch (Kristall Hexe)

Die Crystal Witch fühlt sich speziell hingezogen zu Kristallen, Quarzen und Steinen aller Art. Sie spürt deren Vibration und Energie und macht sich diese zunutze. Meist trägt die Crystal Witch einen Stein, passend zu ihrer Gefühlslage bei sich, der sie über den Tag mit der richtigen Energie versorgt.

Green Witch (Grüne Hexe)

Green Witches beziehen ihre Energie aus der Natur. Dazu benutzen sie hauptsächlich Pflanzen, die sie gerne auch selbst in ihrem Garten pflegen. Sie fühlen sich besonders verbunden mit der Erde und halten Rituale am liebsten draussen ab, wo sie mit der Erde verbunden sind.
Ich persönliche stelle mir eine Green Witch als jemanden vor, der immer eine Kräutermischung oder einen passenden Tee zu deiner Gemütslage bereit hat.

Cosmic Witch (Kosmische Hexe)

Die Cosmic Witches sind die Sterngucker unter den Hexen. Sie beschäftigen sich mit Astrologie und Astronomie und fokussieren sich auf die lunaren Energien des Mondzyklus. Cosmic Witches deuten Horoskope und Sternbilder und nutzen diese Energien aktiv.
Wer sich gerne mit Horoskopen und Sternkonstellationen beschäftigt, dem kann ich die App «Co-Star» empfehlen. Anhand Zeit und Ort deiner Geburt berechnet sie, wie die Sternen zu dieser Zeit standen und was das mit dir zu tun hat. Man kann sich sogar mit seinen Freunden austauschen und vergleichen.

Coven-Based Witch (Hexe, die einem Zirkel angehört)

Die Coven-based Witch agiert als Teil eines Hexenzirkels. Gemeinsam bündeln sie ihre Kräfte, um ihr Zauber zu wirken. Sie legen ihren Fokus auf zeremonielle und ritualistische Magie. Ein Zirkel kann von einer Anführerin oder hohen Priesterin geführt werden.

Baby Witch (Baby Hexe)

Als Baby Witches werden die Anfänger unter den Hexen bezeichnet. Sie sind neu dabei und müssen erst finden, was ihnen am meisten zusagt.

Natürlich gibt es noch viele weitere Arten von Hexen, die hier nicht genannt wurden. Allgemein geht es auch gar nicht darum, sich unbedingt einer Gruppe zuzuordnen. Als Hexe ist man vollkommen frei, zu tun und lassen, was einem beliebt. Es sollte sich bloss richtig anfühlen.

Hexen und Feminismus

Im ersten Moment würden wir Feminismus und Spiritualität wohl eher nicht in Verbindung bringen. Doch sind die beiden Begriffe enger miteinander verbunden als man denken mag.

Symbolisch ist die Hexe eine Figur für die Selbstermächtigung der Frauen. Sie zelebriert die Weiblichkeit und die Bestimmung über den eigenen Körper. Hexen stehen für die geballte weibliche Kraft und den Willen, sich wenn nötig zu widersetzen. Nichts anderes tun Feminist*innen. Sie machen den Mund auf und stellen laut ihre Forderungen, treten für ihre Rechte ein.

Buchempfehlung: Everyday Magic

Das Buch «everyday magic» von den Schwestern Hannah und Maire Krutmann widmet sich genau diesem Thema. Sie sprechen über ihre Erfahrungen mit Spiritualität bezogen auf die Stärke der Frauen und Femmes.

Die Beiden schaffen eine gemütliche Atmosphäre, in der ich mich nicht nur wohl, sondern auch empowert gefühlt habe. Im Buch finden sich auch verschiedene Übungen zu dem Thema, die einem helfen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Mich persönlich hat es inspiriert und ich empfehle es gerne weiter.

Wer mehr über das Thema erfahren möchte, kann sich gerne mal in ein paar Podcasts reinhören.

Denn ob Magie nun existiert oder nicht, kannst nur du für dich beantworten.

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