Streng genommen ist Hurra die Welt geht unter ein Lied von K.I.Z und Henning May. Allerdings könnte es auch die Log Line eines, nun wieder aufkommenden Bestseller aus den Neunzigern sein. Die Rede ist von Good Omens, einem Roman über Himmel, Hölle, zutreffende Prophezeiungen und überraschend vielen Umweltschutzappellen. Was den Roman nun knappe 30 Jahre später wieder ins Gespräch bringt, ist seine Verfilmung in Form einer Miniserie der BBC.
Vor etwas mehr als 30 Jahren setzten sich in England die beiden Autoren Terry Pratchett (Auch bekannt für seine 41-teilige Discworld Bücherserie) und Neil Gaiman (der ebenfalls Coraline geschrieben hat) mit der Idee, gemeinsam eine Buchparodie zu schreiben, zusammen. Was daraus entstand, ist jedoch viel mehr als eine blosse Parodie geworden und wurde später nicht zu Unrecht für den World Fantasy Award nominiert. Ihr gemeinsames Werk Good Omens, lässt sich ungefähr wie folgt zusammenfassen:
Bild: imdbSeit 11 Jahren versuchen ein Engel und ein Dämon gemeinsam Einfluss auf einen Jungen zu nehmen, der in nicht allzu langer Zeit den Anfang der Apokalypse und somit das Ende der Welt bringen soll. Er ist nämlich der Sohn Satans, der Antichrist. Dass allerdings vor 11 Jahren eine schwerwiegende Verwechslung geschah, bringt alles etwas ins Wanken. Der wahre Antichrist lebt nämlich fern ab von all dem Geschehen, was jedoch nicht bedeutet, dass jenes Geschehen nicht auch zu ihm kommen kann.
Doch Good Omens handelt nicht primär von einem Elfjährigen. Viel mehr beinhaltet es die Geschichte eines manchmal gemeinen Engels, eines hin und wieder guten Dämons, einer von Prophezeiungen gelenkten Hexe, einem alten Hexenjäger, einem jungen Hexenjäger, vier Kindern, vier Apokalypsenreitern und einem Postboten.
Dies mag kurios klingen, doch das Ende der Welt und der unaussprechliche Plan Gottes erfordern nunmal ein solches Mass an Unkonventionalität. Dies gilt übrigens sowohl für den Roman, als auch die Mini-Serie. Diese wurde übrigens nicht nur in England, sondern auch in Südafrika gedreht.
Ein Buch wird zur Serie
Ich gebe zu, ich war überrascht. Denn ich gehöre zu dem Teil der Zielgruppe, welcher sich zuerst mit der Serie und dann erst mit dem Roman beschäftigt hat. Und die exakt übernommenen Dialoge und Bilder, welche das Buch im Kopf gemalt und in der Serie dann genauso gezeigt hat, haben mich fasziniert. Dass die beiden Werke nicht deckungsgleich sein können, ist mir bewusst, doch meiner Meinung nach wurde auch sehr viel so gelassen, wie es bereits war. Anmerken könnte man, dass die beiden Okkulten Persönlichkeiten Aziraphale und Crowley (Engel und Dämon) in der Serie noch mehr im Vordergrund standen, als sie es im Buch taten.
Bild: imdb
Mit Schrecken musste ich feststellen, dass eine meiner Lieblingsszenen aus den ersten Folgen der Serie nicht Teil des Originalromans waren. Auch das Ende wurde von der BBC noch etwas ausgebaut, doch ansonsten wurde sich sehr stark am Buch orientiert. Nicht zuletzt auch, weil Neil Gaiman Teil des Produktionsteams der Good Omens Serie war und das Drehbuch dazu schrieb. Dass sechs gut 50-Minütige Folgen einer Serie mehr Raum bieten als gut 400 Buchseiten erklärt auch, warum für die Serie noch hier und da einige Dinge dazu gedichtet wurden. Da sie aber gut in den Stil des Originalromans hineinpassen, habe ich an dieser Stelle nicht zu reklamieren.
Empfehlen würde ich sowohl das Buch als auch die Serie, denn für mich waren beide Werke ein Genuss. Ausserdem muss an dieser Stelle auch die Besetzung der Serie gelobt werden, da Michael Sheen und David Tennant ein unglaublich gut harmonierendes Duo sind und ihren Charakteren ein wahrlich passendes Gesicht geben. Und wen das noch nicht überzeugt, der kann sich womöglich beim Gedanken, Gott sei eine Frau, noch etwas mehr mit der Serie anfreunden… Mir zumindest hat es imponiert und meine innere Stimme beim Lesen dazu gebracht, alle Erzählerpassagen mit der Stimme des weiblichen Gottes zu lesen.
Eine definitiv gelungene Abwechslung, stammend von einer wirklich gelungenen Serie, die du dir auf jeden Fall anschauen solltest!