In meinem Bekanntenkreis kenne ich kaum noch jemanden in meinem Alter, der keinen Instagram-Account hat. Viele haben sogar gleich zwei oder drei Profile. Instagram ist zwar nicht das einzige, aber in meinem persönlichen Umfeld das mit Abstand meist verwendete Soziale Netzwerk.
Mir ist bewusst, dass ich sehr viel meiner freien Zeit mit Sozialen Medien verbringe. Es ist mir auch bewusst, dass ich diese Zeit vermutlich irgendwie sinnvoller nutzen könnte. Und dennoch verbringe ich täglich durchschnittlich etwa eine Stunde auf Instagram. Das sind 365 Stunden im Jahr, oder wenn man so will, 15 volle Tage. Zum Vergleich dazu, verbringe ich nur etwa zweieinhalb Tage im Jahr damit, mir die Zähne zu putzen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto wütender machen mich diese 15 Tage, die ich jährlich verschwende.
Ich meine, versteht mich nicht falsch, ich bin ein grosser Fan der Plattform. Ich mag die Möglichkeit mitzuverfolgen, was zum Beispiel meine Unterstufenfreunde heute so machen, oder den Kontakt zu Leuten, die ich irgendwann mal kennengelernt habe, wahren zu können. Ich mag auch die Selbstdarstellung, und dass ich bestimmen kann, was ich von mir teile, und ich mag es gesehen und gehört zu werden.
Doch trotz dieser positiven Punkte, fällt mir nicht nur die Zeit auf, die ich auf Instagram verschwende, sondern mir ist auch bewusst, dass sämtliche Daten, die ich preisgebe gesammelt werden, als auch alles, was ich mir ansehe, like, kommentiere und teile, nur damit man mir noch passendere Werbung aufschalten kann. Und es funktioniert. Zwar ist es mir nicht bei jedem Produkt bewusst aber ich bin mir sicher, dass Werbung, und damit auch die, die ich auf Instagram sehe, mein Kaufverhalten stark beeinflusst. Auch bin ich mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, die schon mal irgendetwas gekauft hat, weil ich es zuvor an irgendeiner Influencerin oder einem Influencer gesehen habe.
Und bei der Werbung fängt es erst an. Instagram ist in meinem Kopf. Wenn ich etwas erlebe, muss ich es teilen. Wenn ich einen Sonnenuntergang sehe, wird eine Aufnahme davon gepostet. Bin ich in den Ferien, weiss das nicht nur ich, sondern auch sämtliche Menschen die meine Instagram Storys verfolgen.
Ich glaube, dass es mir gut tun würde, wenn ich die App löschen würde, doch ich weiss jetzt schon, dass daraus vermutlich nichts wird. Dennoch werde ich versuchen, meinen Gebrauch der Plattform herunterzuschrauben und mehr einfach zu geniessen, ohne es zu teilen.