«Wie sinnlos ist alles, was je geschehen, je gedacht wurde, wenn so etwas (Krieg) möglich ist! Es muss alles gelogen und belanglos sein, wenn die Kultur von Jahrtausenden nicht einmal verhindern konnte, dass diese Ströme von Blut vergossen werden, dass diese Kerker der Qualen von Hunderttausenden existieren.»
Zitat von Erich Maria Remarque
Ich glaube, wir Menschen haben die ununterdrückbare Neigung, das Unbekannte mit dem Unmöglichen gleichzustellen: Wir sehen es nicht, wir kennen es nicht, also existiert es auch nicht. Das ist heute so und war auch vor 100 Jahren nicht anders.
Goldene Zeiten und Ignoranz um 1914
Goldene Zeiten, Fortschritt, Euphorie – durch all die neuen Errungenschaften wurde der Mensch aufgeklärter, jedoch auch ignoranter: Die Strassen waren gefüllt von der neuen Technologie, Städte vibrierten vor Optimismus und dem Glauben, unbesiegbar zu sein. Dass in einer solch zivilisierten und moderner Welt Krieg ausbrechen könnte, war in vielen Köpfen ein Ding der Unmöglichkeit, etwas, das nur in weniger entwickelten Ländern geschehen könnte.
Für kurze Zeit stand Mitte des Jahres die Ermordung des Kronprinzen und dessen Frau zwar im Mittelpunkt der Medien, doch schon bald zeigten der Zeitungen eine andere Geschichte. Ein paar Monate später ist eine Kriegsmaschinerie in Gang gesetzt, die niemand mehr zu aufhalten weiss. Die Menschen waren laut Christopher Clark:
«Schlafwandler – wachsam, aber blind, von Albträumen geplagt, aber unfähig, die Realität der Gräuel zu erkennen, die sie in Kürze in die Welt setzen sollten.»
Wir lassen das Böse zu
Noch heute sind wir alle blind und vergesslich. Hören die Nachrichten, doch nehmen sie nicht wahr. Kinder werden von ihren Eltern getrennt, Homosexuelle werden verfolgt und getötet, ganze Länder werden ausgebeutet. Wir reden so viel, doch handeln nicht. Wir lassen das Böse auf der Welt zu, ändern nichts, stattdessen beten wir. Doch dazu ist keine Zeit. Die Welt geht dem Ende zu und wir schauen einfach nur zu. Vielleicht haben wir es einfach nicht anders verdient.
«Diejenigen, die die Vergangenheit vergessen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.»
Zitat von George Santayana