Die Augen sind für viele das Tor zum Entdecken, zum Verstehen und zum Geniessen. Dabei empfindet jedes Lebewesen die Welt ein bisschen anders und sieht diese durch seinen ganz persönlichen Filter. Doch wieso sehen wir nicht alle alles gleich und wie unterscheidet sich dies von einem Lebewesen zum anderen?

Tatsächlich kommt man beim Menschen, mit allen möglichen Varianten jeder uns ersichtlichen Farben, auf mehrere Millionen unterschiedlicher Farbvariationen. Wie viele genau weiss man allerdings nicht, da dies stark von der individuellen, menschlichen Wahrnehmung abhängt und ein Ausfindigmachen der genauen Zahl mit einem hohen Aufwand verbunden wäre.

Wie sehen wir überhaupt all diese Farben?

Wenn man zu den Ursprüngen des Farbsehens übergeht, fängt es zunächst ganz simpel an. Das menschliche Auge besitzt genau drei verschiedene Arten von sogenannten Zapfen. Jeder dieser Zapfen reagiert dabei auf verschiedene Wellenlängenbereiche, die für das Farbsehen verantwortlich sind. Dabei sind kurzwellige Bereiche für Blau, mittellange Wellen für die Farbe Grün und langwellige Abschnitte für die Farbe Rot zuständig. Weiter gibt es die sogenannten Stäbchen, welche dafür sorgen, dass wir auch bei schwachem Licht einzelne Umrisse erkennen können. Diese differenzieren allerdings nicht zwischen den einzelnen Farben, sondern lediglich zwischen hell und dunkel, weswegen wir in einer dunklen Umgebung keine Farben erkennen können.

Was ist mit UV-Farben?

Schaut man sich ein gewöhnliches Lichtspektrum an, erscheinen einem die Millionen Farbvariationen, die das menschliche Auge wahrnehmen kann als eher bescheiden. Die Wellenlängen die wir als die Farben Blau, Grün und Rot wahrnehmen, bewegen sich in einem Längenbereich von ca. 380 – 780 nm (ein Nanometer entspricht einem millionstel eines Millimeters). Die Wellenlängen, in denen UV-Farben zum Vorschein kommen, liegen aber direkt unter des für den Menschen ersichtlichen Grenzbereichs von 380 nm. Anders ist dies bei verschieden Tierarten wie beispielsweise Bienen, einzelne Vogel- oder Fischarten, welche bspw. wegen der Nahrungssuche Farben bis hin zum UV-Bereich erkennen, jedoch einzelne unserer «Menschenfarben» nicht erkennen können.

Auch das Gegenteil ist möglich

Es kann aber auch passieren, dass die Farbrezeptoren, also die Zapfen welche für die Farberkennung zuständig sind, nicht oder nur teilweise funktionieren. In diesem Fall werden Farben als Graustufen oder in abgeblasster Form ersichtlich und man spricht von einer sogenannten Farbenanomalie oder in selteneren Fällen von einer Farbenblindheit. Je nach Stärkegrad kann es sein, dass es kaum wahrgenommen wird, oder aber im Zusammenhang mit anderen Symptomen zur Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens führen kann.

Jeder Mensch und jedes Lebewesen nimmt also seine Umgebung anders war, was teilweise überlebenswichtige Funktionen mit sich bringt. Doch auch einer Anomalie im Farbsehen kann man mit den heutigen medizinischen Mitteln entgegenwirken – für viele jedoch keine Option. Denn was ich als normal definiere, kann für jemand anderen eine ganz andere Bedeutung haben. Etwa so, wie unendlich verschiedenen Varianten im Farbsehen.

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