Hast du auch schon ein paar Mal etwas von der Organisation «Exit» gehört, aber weisst nicht so genau, was das eigentlich für eine Organisation ist? Mir ging es bis vor ein paar Wochen genauso. Ich wusste nur, dass die Organisation etwas mit Sterben zu tun hat. Als ich dann zufällig von einem Freitod durch «Exit» erfahren habe, hat mich die Neugier gepackt und ich habe mich über die Organisation schlau gemacht. Dabei habe ich herausgefunden, dass sich hinter «Exit» viel mehr verbirgt als ich dachte.
Wer ist «Exit»? Was macht «Exit»?
«Exit» ist ein Verein und zählt aktuell über 100‘000 Mitglieder. Er setzt sich für die Selbstbestimmung der Menschen im Thema Leben und im Thema Sterben ein. Ausserdem berät und begleitet er Personen in schwierigen Lebensphasen. Die Organisation «Exit» ist auch bekannt für die Freitodbegleitung, welche man auch Sterbehilfe nennt. «Exit» wurde im Jahr 1982 gegründet und ist seither eine der grössten und ältesten Patientenverfügungs- und Freitodbegleitungsorganisation der Welt. Die Organisation arbeitet mit den Behörden zusammen und wird nicht gewinnorientiert geführt. Gemäss einer Umfrage stehen über drei Viertel der Schweizer Bevölkerung hinter «Exit».
Grundprinzip
Die drei Grundsätze sind «beraten, schützen und begleiten». Die Mitgliedschaft bei «Exit» kann man sich wie eine Versicherung vorstellen.
Freitodbegleiter
Im Verein «Exit» sind rund 40 Mitglieder als Freitodbegleiter engagiert. Die Begleiter und Begleiterinnen werden von der Leitung und vom Vorstand mit einem gründlichen Verfahren sorgfältig ausgewählt. Viele der Freitodbegleiter haben eine soziale oder medizinische berufliche Vergangenheit. Wichtig ist, dass sie über gute Menschenkenntnisse, genügend Lebenserfahrung und menschlich-soziale Fachkompetenz mitbringen, denn sie haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Zuerst müssen die ausgewählten Begleiter eine einjährige, interne Ausbildung und ein externes Assessment an der Uni Basel absolvieren. Danach nehmen sie regelmässig an Weiterbildungen teil.
Ethikkommission
Die Organisation «Exit» verfügt über eine Ethikkommission. Diese besteht aus vier bis sechs Fachleuten. Sie beraten den «Exit»-Vorstand und stehen bei Klärungsbedarf ethischer Aspekte zur Verfügung. Die Kommission wird jeweils in die Entscheidung einbezogen, wenn sehr schwierige Umstände vorliegen und sie kann auch die entsprechenden Abklärungen detailliert mitprüfen.
Partner
Die Organisation «Exit» arbeitet mit verschiedenen Partnern zusammen. Damit kann sie eine uneingeschränkte Wahrnehmung der Selbstbestimmung in der Schweiz gewähren. Zu den Partnern gehören unter anderem die kantonalen Behörden, Justiz- und Polizeiorganisationen, die Schweizer Ärzteschaft, Pflegefachleute sowie Krankenhäuser, Alters- und Pflegeheime, Patientenorganisationen, sonstige Patientenverfügungsorganisationen, Verbände und Organisationen sowie verschiedene Politiker und Parteien. Ausserdem zählt auch die Schweizer Bevölkerung als Partner der Organisation, denn eine grosse Mehrheit steht gemäss einer Umfrage hinter der Organisation.
Schwesterngesellschaften gibt es in Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, Grossbritanien, Belgien und Holland. All diese Schwesterngesellschaften stehen in engem Kontakt miteinander.
Falls du mehr über die Organisation Exit erfahren möchtest, findest du auf Ihrer Webseite weitere Informationen.
Film
Vielleicht kann man sich nur schwer vorstellen, warum Menschen die Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchten. Mir ging es zuerst jedenfalls so. Um es besser zu verstehen, empfehle ich euch, den Film „Ein ganzes halbes Jahr“ zu schauen. Zu dieser Geschichte gibt es auch ein Buch. Ich finde, in diesem Film und im Buch wird das ganze sehr verständlich dargestellt.
1 Comment
Auch ich bin erstaunt, wie viel sich hinter Exit verbirgt, was man gar nicht richtig zu hören bekommt. Finde deinen Artikel sehr interessant und lesenswert. Mich hätte aber noch interessiert, was sie Gegnerseite der Organisation dazu sagt. Eine solche Organisation steht natürlich auch ein wenig im Kreuzfeuer von diverser Kritik.