Vom 11. bis zum 13. Mai finden die Solothurner Literaturtage zum 40. Mal in Solothurn statt. Mit einigen «Specials» wird dieser Anlass ausgiebig gefeiert, wie beispielsweise einer Jubiläumsparty diesen Samstag. Doch wie kommt das alles zustande und wer steckt hinter den Literaturtagen? Ein Interview mit der Kommunikationsverantwortlichen Martina Keller.

«Irgendwie klappt am Schluss immer alles», antwortet Martina Keller auf die Frage, wie es in der Organisation der 40. Literaturtage läuft. Es sei stressig, aber mache Spass, erklärt sie ausserdem. Martina hilft mit 50% bei den Literaturtagen mit, jedes Jahr von Januar bis Juni. Im Januar bereits, steht fest, welche Autoren zu den Literaturtagen eingeladen werden und somit beginnen dann auch die Arbeiten, denen sie nachgehen muss. Nebenbei arbeitet Martina in einem Verlag in Zürich und organisiert Sofalesungen in Winterthur. Dazwischen kommt noch das Studium, in dem sie zurzeit eine Masterarbeit fertigschreiben muss. «Es kommen momentan sehr viele kleinere Dinge zusammen, die mich laufend auf Trab halten», erklärt sie schmunzelnd.

Martina, wie kann man sich deine Aufgaben als Kommunikationsverantwortliche bei den Literaturtagen vorstellen?

«Da kommen sehr viele Dinge zusammen. Ein grosser Teil ist sicherlich die Werbung, die ich für das Festival mache, Kataloge, die es zusammenzustellen gilt und kläre die graphischen Arbeiten, wie das  Erstellen von Plakaten Flyern und Merchandise, ab. Ein anderer Teil ist die Kommunikation mit den Medien, also Medienmitteilungen herauszugeben, Medien zu informieren und während des Festivals zu betreuen. Natürlich muss auch die Kommunikation zu den Autorinnen und Autoren bestehen.»

Wie kamst du dazu, bei den Literaturtagen mitwirken zu wollen?

«Ich habe Germanistik studiert und habe daher ein grosses Interesse an Literatur. Vor vier Jahren dann habe ich ein Praktikum bei den Literaturtagen absolviert. Dies war mein Einstieg in diese «neue Welt», sozusagen. Ich habe dann nach diesem Praktikum immer mal wieder ausgeholfen, auch bei einem Vaterschaftsurlaub. Erst seit diesem Jahr bin ich fest bei den Literaturtagen dabei.»

Welche positiven Erfahrungen durftest du in deiner Zeit bei den Literaturtagen machen?

«Ich finde es sehr schön, so viele Begegnungen machen zu können und gemeinsam mit den Autoren zusammenzuarbeiten. Die meisten Autoren und Autorinnen sind sehr offen, für das was wir ihnen an den Literaturtagen bieten können und motiviert, mit uns zusammenzuarbeiten. Auch toll finde ich es, mit dem Team zusammenarbeiten zu können.»

Und wie sieht es mit den negativen Erfahrungen aus?

«Bei einem Festivalbetrieb wie den Literaturtagen, ist es halt normal, dass man manchmal viel Stress hat und anderes gerade weniger Zeit und Platz im eigenen Terminkalender findet. Aber da weiss man zum Glück, dass dies kein Dauerzustand ist, da die Literaturtage schliesslich auch mal vorbei sind.»

Ab und zu gäbe es auch kleinere, böse Überraschungen, erklärt Martina. «Diese treten vor allem auf, wenn es mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen gilt. Dann kann es plötzlich sein, dass man etwas vergisst, doch bis jetzt hat immer alles geklappt, manchmal auch dank unseren grossen Improvisationskünsten», sagt sie lachend.

Welcher ist der diesjährige thematische Schwerpunkt der Literaturtage?

«Einen thematischen Schwerpunkt hatten wir sozusagen noch nie wirklich. Klar, es gab in den letzten Jahren sehr offene Themen, zum Beispiel das Thema Konflikte gerade an den letzten Literaturtagen. Dieses Jahr fixieren wir uns vor allem auf unser 40. Jubiläum.»

Welche Autoren und Autorinnen sind dieses Jahr eingeladen?

«Von denen, die man so gängig kennt, sind unter anderem Peter Stamm, Franz Hohler und Arno Camenisch aus der Deutschschweiz eingeladen. Ein bekannter, internationaler Schriftsteller, den wir ebenfalls eingeladen haben, ist der Ire John Banville. Auch die Niederländerin Magriet de Moor ist dieses Wochenende eingeladen, die Literaturtage zu besuchen. Sie gilt als eine der zurzeit besten niederländischen Autorinnen und Autoren.»

Wie sieht das Programm der Literaturtage für die Jugendlichen Besucher aus?

«Dieses Jahr haben wir das Abendprogramm komplett umgestaltet. Die letzten Jahre über, fanden auch am Abend noch Lesungen statt. Nun sind wir aber auf ein neues Konzept gestossen, welches wir «literarisches Flanieren» genannt haben. Die Idee dahinter ist, dass man von Ort zu Ort gehen kann, hie und da mal einem Beitrag zuhören und hie und da mal ein Bierchen trinken kann. Wir haben auch Konzerte, wie eine Jubiläumsparty am Samstagabend im Angebot. Für diese Party erklärten sich sogar einige Autoren dazu bereit, aufzulegen.»

Nach Martinas Meinung lohne es sich jederzeit, die Solothurner Literaturtage zu besuchen. Nicht nur, um Neues aus den Lesungen zu lernen oder zu diskutieren, sondern auch wegen der ganzen Stimmung, die auf dem Festival herrscht. Auch da alles sehr zentralisiert an der Aare stattfindet.

Wie wichtig ist es für dich, die Jugend an die Literaturtage heranzuführen?

«Für mich ist das sehr wichtig. Es ist leider kein Geheimnis, dass die Literatur und die Lesungen  im Allgemeinen eher die älteren Generationen ansprechen. Der Durchschnitt unserer Besuchergruppe ist tendenziell eher höher. Ich finde aber, dass von der Stimmung her die Literaturtage nicht etwas nur für ältere Menschen sind. Die Literaturtage würden aber jungen Menschen den Einstieg in die Welt der Literatur und des Lesens erleichtern. Bei den Literaturtagen ist es möglich, selbst zu entscheiden, welche Lesungen man sich anhören will. Es gibt wie schon erwähnt auch andere Angebote, die die jungen Menschen nützen können. Daher sind die Literaturtage aus meiner Sicht eine Art Kombination von Literatur und Festival.»

Wie schätzt du die Wichtigkeit von kulturellen Anlässen, wie die Literaturtage, für die Stadt Solothurn ein?

«Ich habe das Gefühl, dass diese Anlässe etwas sehr Wichtiges sind. Die Literaturtage, wie aber beispielsweise die Filmtage, zeichnen die Stadt Solothurn aus. Solothurn ist eine kleine Stadt, bietet aber viel an kulturellem Angebot. Das macht Solothurn aus und auch ein Stück weit berühmt. Viele verbinden direkt Solothurn mit den Literaturtagen. Es gibt uns die Chance, zu zeigen, dass uns diese Stadt auch wichtig ist.»

Gehst du an die Literaturtage in Solothurn? Schreib es uns in die Kommentare!

Bildquellen

  • Shot-Stories7: Luca Bricciotti
Geschrieben von:

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