«Früher war alles besser» würden an dieser Stelle Kritiker der heutigen Medienlandschaft der Schweiz sagen. Die Artikel waren qualitativ hochwertig, informativ, umfänglich und vor allem fehlerfrei. Doch es wird an allen Ecken und Kanten gespart – so auch in der Medienlandschaft der Schweiz. Nachrichten sollen immer schneller, kreativer und knackiger daherkommen, Mitarbeiter oder Korrekturpersonen hingegen gibt es immer weniger.
Unsere Erwartungen
Die Erwartungen der Kunden steigen stetig. So sind wir uns eine 24/7 aktuelle Benachrichtigung über das Weltgeschehen gewohnt. Innert Stunden wissen wir, dass es auf der anderen Seite der Welt brannte oder sich eine Katastrophe abgespielt hat. Wer nicht innerhalb von kurzer Zeit über den Vorfall berichtet, hat seine Leser bereits verloren. Diese Schnelligkeit führt zu Schreib- und Grammatikfehlern, oberflächlichen Themen oder gar «Fake News» (wenn nicht richtig nach der Primärquelle recherchiert wurde). Nicht nur Sparmassnahmen, sondern auch die Digitalisierung jagt den gedruckten Medien einen schrecken nach dem Anderen ein. Onlineplattformen wie «Watson» oder «Energie» erreichen die junge Generation mit Bravour per Web – die Zeitschriftenabonnements nehmen hingegen tendenziell ab. Gerade eben, weil diese einfache Zugriffe per Smartphone und einen kostenlosen Zugang bieten.
Die Sozialen Medien
Facebook, Instagram und Twitter gehören zu den beliebtesten Informationskanälen (Unterhaltungskanäle). Dies führt zu einer «Newsarmut». Unter dem Begriff wird eine Unterversorgung von relevanten Informationen in den Bereichen Wirtschaft und Politik verstanden (betrifft aktuell 36% der Menschen in der Schweiz). Zudem geht es primär nicht um die Herkunft der Information, welche zudem schwer ermittelbar ist. Dadurch geht die Markenbindung und die damit verbundene Glaubwürdigkeit verloren.
Auch in dieser Branche geht es um Sparmassnahmen
Um regionale Titel zu unterstützen und guten Journalismus zu gewährleisten, haben sich die Medienhäuser zusammengeschlossen, zu CH Media (Joint Venture der NZZ-Mediengruppe und der AZ Medien entstand). «NZZ», «Radio Argovia» oder «3+» sind einige der vielen Angebote von CH Media. Denn gerade eben diese Titel unterstützen die Verbreitung von relevanten Informationen, welche eine freie Meinungsbildung ermöglichen (für Abstimmungen in einer funktionierenden, demokratischen Gesellschaft). Bis zu 50% von Befragten vertrauen den traditionellen Medien (Social Media schneidet mit gerade mal 20% deutlich schlechter ab).
Ein gewagter Blick in die Zukunft
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass noch viel Aufholbedarf besteht. Studien untersuchten, welche Medien wie viel und wie breit über politisch relevante Themen berichten. Weiter wurde auf das Kriterium geachtet, ob das Medium das Ereignis erklärte oder abbildete. Die Studie wies auf, wie kritisch die Lange ist, denn die Qualität im Schweizer Journalismus sinkt und es existiert bis heute kein Geschäftsmodell, welches im Online-Journalismus genügend Umsatz bringt (im Jahr 2018 auf 2019 sank der Printanteil um 2%, welcher dem Onlineangebot zugutekam). Als Kunde ist es daher enorm wichtig, sich bewusst zu werden, dass die schnellste, gefundene Information in Medien (oder per Google) nicht immer die Beste ist. Es gilt ein Umdenken, welches vor allem bei der jungen Generation zu bewegen ist. Studiengänge achten nun darauf den Studierenden in verschiedenen Modulen diese Weisheiten nahezubringen und optimal auf Forschungs- und Literaturartreiben vorzubereiten.