Bei meiner Recherche zum Thema Zucker, stiess ich auf folgenden Satz von Damon Gameau, der die Situation sehr schön zusammenfasst:

Zucker setzt dieselben Beta-Endorphine frei wie Liebe, es kann also zu einer Art Trennungsschmerz kommen. Das ist völlig normal. Am Ende erwartet sie aber eine viel bessere Liebesgeschichte. Zucker war der schnelle Aufriss in einem Nachtclub – jetzt sind Sie reif für die Ehe.

Die Frage ist nun vielmehr, ob man nach vier Wochen bereits bereit für die Ehe ist? Im echten Leben kommt das ja auch eher selten vor…


Ein Rückblick auf die vergangenen Wochen:

1. Woche – der kalte Entzug

Der erste April und zu meinem Unglück der Ostersonntag war vielleicht nicht der passendste Beginn eines Zuckerfreien Monats. Um mich herum hagelte es regelrecht Schokolade und meine Mitmenschen kosteten es genüsslich aus, Pralinen und Schokohasen vor meiner Nase herumzuschwenken. Tatsächlich wollte ich bereits drei Tage vorher mich eingewöhnen und besonders die Süssigkeiten weglassen. Mit dem Osterwochenende verflog dieser Vorsatz jedoch rasch wieder.

Der erste Arbeitstag war hart. Besonders frühmorgens als ich anstelle eines Süssen Brotes etwas Salziges essen sollte. Ich würgte beinahe beim Gedanken zu meinem Kaffee Käse, Ei oder Schinken zu essen. Aber bereits nach drei Tagen hatte ich mich an das Gefühl gewöhnt und hatte meist bis 12 Uhr gar keinen Hunger.

Die meisten Ratgeber Bücher berichteten in der ersten Woche von Rückfällen und von einem Entzugsgefühl, dass sich nach der Süssigkeit sehnt. Natürlich wollte ich abends immerzu nach noch mehr Obst greifen, was aber aus reiner Gewohnheit geschah. Das bekannte «Bettmümpfeli» vor dem Fernseher wurde zwar vermisst, aber besonders schlimm empfand ich den Gedanken ohne Süsses nicht.

2. Woche – die Angewöhnung

Im Laufe der ersten Woche hatte ich mich zunehmend fitter gefühlt. Morgens bei der Arbeit blieben meine Augen ganz von alleine offen und ich war bemerkbar konzentrierter. Ausserdem schmeckte mir das salzige Frühstück immer besser. Als wir am Wochenende in einem Freundeskreis etwas trinken wollten fiel mir die Auswahl gänzlich schwer. Nebst hochprozentigen Alkohol, Bier und diversen Weinen verzichtet kein Cocktail auf Zucker. Ein Jammer, zugleich aber auch die Möglichkeit einfach mal «Nein danke» zu sagen. Günstiger war es ohnehin.

3. Woche – Ausnahmen sind okay

Ich hatte mich langsam an das Gefühl ohne Zucker gewöhnt, als eine gute Freundin am Wochenende ihren 20. Geburtstag feierte. Der Raum war gefüllt mit Menschen und als erstes bietet sie mir ihre selbstgebackenen Kokos-Brownies an. Leider wusste sie noch nichts von meinem Experiment, weshalb ich unter den starrenden Blicken aller Mitmenschen in den Brownie biss (er war super lecker!).

Das tolle jedoch war, dass ich nach einem Brownie nicht im geringsten das Bedürfnis hatte noch einen zu nehmen.

In Zukunft werde ich meine Ernährungsexperimente etwas offener ankündigen.

4. Woche – ein Leben ohne Zucker?

Ich habe es irgendwie genossen. So verrückt es klingen mag, aber ohne Zucker fühlte ich mich zunehmend fitter und hatte kein Heisshungergefühl zwischendurch. Da ich trotz allem nach wie vor Obst gegessen habe, bin ich vermutlich nicht ganz «clean» von Zucker. Ausserdem dauert eine Entwöhnung meist bis zu 60 Tagen. Vielleicht ziehe ich das Projekt noch etwas weiter. Aber natürlich darf mit dem nahenden Sommer ein Eis nicht fehlen. Wem es merkwürdig vorkommt, auf Zucker zu verzichten, sollte es definitiv einmal ausprobieren und wenn man sich besser fühlt ist das Ziel doch erreicht oder nicht?

Besonders das Gefühl entscheiden zu können, welchen Zucker ich brauche und welchen nicht war es wert diese Wochen durchzuziehen.

Was die Ernährungsweise betrifft, so kann ich mich, nebst «Low Carb», «Vegan», «Paleo» und vielen anderen Arten mit der «No Sugar» Variante am ehesten identifizieren. Es leuchtete mir ein, dass Zucker immer häufiger in Lebensmittel verwendet wird und wir regelrecht süchtig danach sind. Ausserdem ist ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel ausschlaggebend für zahlreiche Krankheitsbilder wie Diabetes oder Krebs. Ganz verzichten geht selbstverständlich nicht und Ausnahmen an Geburtstagen oder Festen sind natürlich erlaubt, aber ich werde gelegentlich bestimmt etwas besser auf den Zuckergehalt – besonders von Fertigprodukten – achten.


Was haltest du von einem Leben ohne Zucker? Hier geht es zum ersten Beitrag des Experiments.

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