Unser Schlaf ist einer der komplexesten und noch lange nicht zu Ende erforschten Phänomene unserer Existenz. Wir verbringen circa einen Drittel unseres Lebens in diesem komaähnlichen Zustand und machen uns meist keine Gedanken darüber, was der Schlaf eigentlich mit uns macht. In seinem Buch «Why we sleep» (zu Deutsch «Weshalb wir Schlafen») geht der Neurowissenschaftler und Professor Matthew Walker auf genau diese Frage ein.
Wer denkt, Schlaf sei eine Zeitverschwendung, der liegt eindeutig falsch. Diese Erkenntnis macht auch Walker im ersten Kapitel seines Buches. «Schlaf ist das effektivste Mittel, um unser Gehirn und unseren Körper zu regenerieren.
Kaffee macht uns wach und von diesem Phänomen machen auch die meisten Erwachsenen gebrauch. Doch was passiert genau in unserem Hirn, wenn wir eine Tasse Kaffee trinken? Auch diesen komplizierten Vorgang erklärt Walker in seinem Buch. Vereinfacht kann man sich die Wirkung folgendermassen vorstellen. Müdigkeit entsteht durch eine Ansammlung des Moleküls Adenosin in unserem Gehirn. Koffein wirkt, weil es unsere Adenosin-Rezeptoren im Gehirn blockiert, und sich so kein weiteres Adenosin niederlassen kann.
Koffein hat erhebliche Auswirkungen auf unseren Schlaf
Was die meisten Menschen aber vergessen, ist die Halbwertszeit von Koffein. Also die Zeit, die es braucht, bis die Hälfte des Stoffes abgebaut ist. Für Koffein beträgt diese Zeit, je nach Person bis zu 10 Stunden. Trinken wir also um 14 Uhr eine Tasse Kaffee, befindet sich um Mitternacht immer noch die Hälfte des Stoffes in unserem Körper und wir merken es nicht einmal.
Auf unseren Schlaf hat Koffein aber erhebliche Auswirkungen. Denn während im Schlaf normalerweise Adenosin abgebaut wird und die Rezeptoren wieder freigegeben werden, muss in diesem Falle zuerst noch das verbleibende Koffein abgebaut werden. Erst dann können die eigentlichen Müde-Macher, die Adenosin-Moleküle abgebaut werden. Das Resultat daraus ist, dass wir oftmals müde aufwachen und gleich mit der nächsten Tasse Kaffee in den Tag starten.
Doch Walker verteufelt den Kaffe in seinem Buch keineswegs, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Für mich zumindest wurde klar, dass ich von nun nicht keinen Kaffee mehr trinke Sonden lediglich versuche dies vor 14 Uhr am Nachmittag zu tun.