Jeder weiss was ein Irrlicht ist und trotzdem ist es nicht einfach eine genaue Beschreibung weiterzugeben. Es ist immer dasselbe: Man hört ein Wort und weiss, was damit gemeint ist. Doch woher kommt es und wird es wirklich richtig verwendet? Ist ein Irrlicht ein verwirrtes oder irres Licht? Wohl kaum. Im folgenden Artikel wird genauer auf die Thematik eingegangen und zwischen Glaube und Wissenschaft unterschieden.

Die Definition

Das Irrlicht ist auch unter den folgenden Begriffen bekannt: Irrwisch, Sumpflicht, Spuklicht, Totenlicht und Ignis fatuus (lateinisch für Narrenfeuer). Eine veraltete Bezeichnung war Traulicht und stammte aus dem Mittelalter. Unter Irrlicht wird eine bestimmte Leuchterscheinung bezeichnet. Oftmals soll diese in Sümpfen, Mooren, besonders dichten, dunklen Wäldern oder auf Friedhöfen gesichtet werden.

Wie sieht ein Irrlicht aus?

Die Erzählungen variieren. Zum einen sollen sie kleine Flämmchen, geheimnisvolle Lichter oder schwebende Feuerbälle sein. Dementsprechend wird auch die Farbe unterschiedlich beschrieben. Sie können in blau, grün oder rot auftreten. Auch über Ort und Stelle sind sich die Berichterstatter nicht einig. Manche berichten über ein regungsloses Verweilen, andere definieren die Irrlichter als flackernd, aufleuchtend sowie bewegend und regelrecht Verfolgend (als Wesen mit eigenem Willen).

Sinnbild für Irrlichter

Einige Beispiele

Es gibt zahlreiche Sagen. Vor allem scheint der Ursprung aus dem englischsprachigen Raum zu kommen. 

Aus dem britischen Sagenbereich stammt ein Wesen namens Hob Thrush, das ebenfalls gern die Gestalt von Irrlichtern annehmen soll.

Hier ein Beispiel, wie das Irrlicht sogar in einem Film von Disney (spielt in Schottland) platziert wird.

Es ist ein beliebtes Motiv in Filmen mit Ausrichtung Fantasy- und Science-Fiction, aber auch in Computerspielen. Neben der Filmindustrie finden die Irrlichter ihren Platz auch in der Literatur (Gedichten und Liedern). Bereits Johann Wolfgang von Goethe verwendete in seinem Werk „das Märchen“ (aus dem Jahr 1795) zwei Irrlichter mit tragender Rolle. Durch dieses Werk inspiriert, erstellte der Maler Hermann Hendrich ein Jahrhundert später Grossgemälde für die Walpurigshalle mit Irrlichtdarstellungen an. Eine modernere Erfindung ist das Pokémon Vulpix, welches Irrlichter heraufbeschwören und als Angriff gegen seine Gegner benutzen kann.

Wo der Aberglaube anfängt

Irrlichter werden in der Folklore als Unheilverkünder und nicht wohlwollend beschrieben. In Mythen und Legenden sollen sie Seelen Verstorbener repräsentieren. Diese sollen in dieser Gestalt auf ewig auf der Erde herumwandern und nach Erlösung suchen. Eine weitere Ansicht ist die der traurigen und ertrunkenen Seelen im Moor selbst. Die Irrlichter können aber auch das Werk eines übernatürlichen Wesens wie des Kobolds, Geistes oder Dämons sein. Sie werden gezielt heraufbeschworen um Schaden anzurichten, Opfer in den Sumpf in den Wald hereinzulocken.

Das Licht spielt Sicherheit vor, doch das ist ein Trugschluss, denn wenn man versucht es zu erreichen und dabei den Weg verlässt, so wird man immer weiter in die Einsamkeit gelockt.

Die wissenschaftliche Erklärung

Die Existenz als eigenständiges Wesen wird abgelehnt. Obwohl es eine lange Geschichte und viele Augenzeugenberichte bis heute gibt. Die Naturwissenschaft beruft sich hierbei auf Organismen, welche die Fähigkeit zur Biolumineszenz besitzen. Diese Lebensform kann in ihren Körpern kaltes Licht erzeugten. Zudem wird auf eine Verwechslung in Bereich Glühwürmchen oder mit Fuchsfeuer, leuchtende Pilze vermutet.

Ihr kurzzeitiges und spontanes Auftreten, vor allem im Moorgebiet, machen eine wissenschaftliche, systematische Untersuchung und Erforschung schwierig. Deshalb gibt es eine begründete Ursache erst seit kurzem. Diese sieht die Begründung für Irrlichter in brennbaren Gasen aus organischer Substanzen, welche beim natürlichen Zersetzungsprozess auftreten (Faulgas- bzw. Sumpfgasbildung, Methangärung). Damit diese entstehen können, benötigt es Luft- und Lichtabschluss und günstige pH- und Temperaturwerte notwendig. Die Gase setzten sich aus Methan (CH4) und Schwefelwasserstoff (H2S) zusammen. Wenn diese nun mit Sauerstoff in Kontakt kommen, können Phosphorwasserstoffe sich von selbst entzünden. Dies verbrennt ohne Rauchentwicklung, in bläulicher Farbe und bei Windstille.  

Entzündete Faulgase würden zumindest die Kurzlebigkeit sowie das plötzliche Auftreten und Erlöschen der Irrlichter erklären

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