Verschiedene Transportunternehmen, darunter die VBZ und Postauto haben Apps lanciert, mit denen man einfach und bequem einen Bus zu sich rufen kann, wenn man ihn braucht. Ist das die neue Alternative zu Uber und Taxis?

Regionale ÖV-Verbindungen erhalten vom Bund jedes Jahr Milliarden an Subventionen, um die Mobilität auch in entlegenen Gebieten sicherzustellen. Von den mehr als 1400 Verbindungen in der ganzen Schweiz sind gerade einmal 18 Linien profitabel und decken die Kosten aus dem Ticketverkauf. Trotzdem gibt es Gebiete, wie das Appenzell, wo man nach 20:00 Uhr ohne ein Taxi oder Uber nicht mehr weit kommt. Ein Halbtax oder ein Abonnement bleiben dabei nur wertlos im Portemonnaie liegen, dafür leert sich das Bargeld im Portemonnaie umso schneller. Der durchschnittliche Kilometerpreis für ein Taxi in der Schweiz liegt nämlich bei knapp vier Franken.

Vor zwei Monaten sind gleich zwei neue Apps herausgekommen, um diese zwei Probleme anzugehen. Die erste App nennt sich «PubliCar» und wurde von Postauto lanciert. Die zweite wurde von den Zürcher Verkehrsbetrieben entwickelt und nennt sich kurz und knapp «PIKMI».

Bild: Post.ch
Postauto lancierte die «PubliCar» App

Von Appenzell nach Teufen im Mini-Postauto

Wie Mathias Balmer, Projektleiter bei Postauto im Podcast der Schweizerische Post sagt, werden bereits 40% aller Fahrten über die neue PubliCar-App gebucht. Insgesamt stehen drei PubliCar Busse, sieben Tage die Woche vom frühen Morgen bis um 19:00 Abends zur Verfügung. Am Freitag und Samstagabend wird die Betriebszeit sogar bis 23.30 Uhr verlängert. Das Gebiet, welches der PubliCar bedient, deckt fast den ganzen Kanton Appenzell-Innerhoden, sowie einige angrenzende Orte ab. Die drei Kleinbusse sind sowohl bei Einheimischen wie auch bei Touristen sehr beliebt und absolvieren zusammen, jeden Tag, zwischen 40 und 50 Fahrten. Für die Benutzung ist ein normales ÖV-Ticket und Abonnement nötig. Die Einzelpauschale pro Fahrt kostet fünf Franken. Eine Lösung für defizitäre ÖV-Strecken ist der PubliCar aber vorerst nicht, denn die Rufbusse schreiben noch keine schwarze Null.

Das perfekte Angebot für Nachtschwärmer

Ein ähnliches Projekt wurde vor zwei Monaten in der Stadt Zürich gestartet. Über die App «PIKMI» kann man sich zwischen 20.00 Uhr und 24:00 Uhr zu den regulären und zusätzlich 150 virtuellen Haltepunkte chauffieren lassen. Das Angebot ist jedoch nur in einem kleinen Teil des Stadtgebietes, im Kreis Neun, verfügbar. Für die Benützung benötigt man ein einfaches ÖV-Ticket für die Stadt Zürich besitzen. Bei den VBZ erhofft man sich, dass Angebot in den Randzeiten, wenn die regulären Busse nicht mehr so oft fahren, zu verbessern. Die Testphase dauert noch ein gutes Jahr und lösen vielleicht bald die wenig ausgelasteten Quartierbusse ab.

Ein Modell für die Zukunft?

Rufbusse bieten definitiv eine günstige und bequeme Alternative zu Uber und Taxis. Besonders Leute, die zu Randzeiten oder in abgelegenen Gebieten unterwegs sind, können von diesem Angebot profitieren. Derzeit gibt es aber noch zu wenige Gebiete, welche durch einen Rufbus bedient werden. Auch die Finanzierung ist noch schwierig und es wird noch einige Jahre dauern bis sich diese neue Form der Mobilität in passenden Gebieten etabliert hat.

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